Oh je, mein dritter Besuch im Stadtzentrum von Paris ist nun leider auch schon wieder vorbei! Heute habe ich aber wieder sehr viele interessante „Ecken“ dieser wunderschönen Stadt kennengelernt!

Pünktlich um 9 Uhr fuhr ich, wie ja schon gestern und vorgestern, mit dem Shuttle zur Metrostation. Der kleine Bus war dieses Mal „rappelvoll“, glücklicherweise dauerte die Fahrt ja nur 20 Minuten und es gab natürlich auch keine Zwischenstopps. Mit der Metro ging es dann weiter bis zur Station Louvre-Rivoli. Ich stieg aus, „kletterte“ nach oben ins Freie und genoss die frische Morgenluft! Heute war es etwas sonniger als in den letzten Tagen, allerdings gab es immer wieder dichte Wolkenformationen.

Ich unternahm zunächst einen schönen Spaziergang an der Seine entlang. Die Stimmung hier war richtig klasse, so, wie ich mir es sich eigentlich vorgestellt hatte. Am Ufer herrschte eine angenehme Stille, nur einige Jogger und Spaziergänger waren zu dieser Zeit hier unterwegs.

Ich passierte die 238 m lange Pont Neuf, unter der ich ja bereits gestern Nachmittag mit dem Ausflugsboot hindurchgefahren bin. Schon seit mehr als 400 Jahren führt sie bereits über den Fluss, ihr Name ist daher etwas irreführend. Etwa in der Mitte überquert sie die westliche Spitze der Île de la Cité, einer Stadtinsel also, auf der auch die Kathedrale Notre-Dame de Paris zu finden ist.

Zur damaligen Zeit, als es nur vier andere Brücken gab, war es üblich, auf Brücken Häuser zu bauen, hauptsächlich Geschäfte. Die Neue Brücke sollte die erste ohne Bebauung sein, was anfänglich zu erheblichen Widerständen der Pariser Kaufleute führte.

Die bekannte Brücke dient ist hin und wieder auch als Filmkulisse, zum Beispiel im Film Die Liebenden von Pont-Neuf mit Juliette Binoche oder Die Bourne Identität mit Matt Damon. 1985 wurde sie nach zehnjähriger Vorbereitungszeit durch das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude verhüllt.

Von der Brücke aus hat man zu beiden Seiten einen wunderschönen Ausblick auf die Seine.

Auf der Île de la Cité traf ich auf die bronzene Reiterstatue Heinrich IV., der von 1572 bis 1610 König von Frankreich war. Den Tauben scheint das aber „scheissegal“ zu sein…

Hier stieg ich ein paar wenige Stufen nach unten und befand mich dann im schnuckeligen, kleinen Park Square du Vert Galent, direkt an der Westspitze der Insel. Das ist der perfekte Platz für ein nettes Picknick und ein beliebter Treffpunkt für Liebespaare.

Als nächstes besuchte ich Sainte-Chappelle, die frühere Palastkapelle der ehemaligen königlichen Residenz. Sie wurde etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts im gotischen Stil erbaut und „versteckt“ sich heute hinter den Mauern des Justizpalasts. Sie ist ein beliebtes Besucherziel, vor allem wegen ihrer rot-blauen Glasfenster, in denen sich das Licht vielfältig bricht und spiegelt. Hier werden auch sehr viele Konzerte veranstaltet.

Das Gebäude enthält eigentlich zwei Kapellen! Die untere, ganz in Gold und Blau gehalten, ist nur 6,60 m hoch und war für die Dienerschaft bestimmt. Die obere Kapelle mit den 4 x 15 m großen Fenstern war der königlichen Familie und den Würdenträgern vorbehalten.

Danach setzte ich meinen Spaziergang fort und schlenderte langsam durch das Quartier Latin (deutsch Lateinisches Viertel), das mich sehr beeindruckt hat. Im traditionellen Studentenviertel der Stadt ging es sehr lebhaft zu, und das nicht nur wegen des intensiven Straßenverkehrs! Es ist heute von Tourismus und Gastronomie geprägt; hier sah ich so viele Bücherläden und -stände wie niemals zuvor!

Später erreichte ich ein weiteres derjenigen Ziele, die ich mir für heute vorgenommen hatte, den wunderschönen Jardin du Luxembourg (deutsch Luxemburggarten). Der staatliche Schlosspark gehört zum Palais du Luxembourg, in dem das Oberhaus des französischen Parlamentes tagt, der Senat.

Hier konnte man es wirklich gut aushalten; die vielen Bänke luden zum Verweilen ein, aber es gab auch sehr viele interessante Spazierwege. Ich genoss die tolle Atmosphäre hier und endlich wieder die wärmenden Sonnenstrahlen.

Am südlichen Ausgang, gegenüber eines weiteren kleinen Parks, wandte ich mich nach rechts und suchte mir dann für meine jetzt fällige Mittagspause wieder eine nette Brasserie aus, um etwas zu essen.

Man saß hier quasi direkt an der Straße, das Lokal war um diese Zeit sehr gut besucht. Mein Hacksteak mit Spiegelei, Bacon, Pommes Fries und Salat ließ ich mir gut schmecken, dazu trank ich ein Weißbier (sehr selten bei mir).

Nach dieser erholsamen Pause fuhr ich mit der Metro wieder auf die andere Seite der Seine; mein „Nachmittagsprogramm“ begann mit einem Bummel durch das Pariser Vergnügungsviertel Pigalle, wo man auch auf das weltbekannte Cabaret-Theater Moulin Rouge trifft.

Anschließend besuchte ich den weitläufigen Cimitière de Montmartre, den Pariser Nordfriedhof, der ebenso wie der Friedhof Père Lachaise im Osten der Stadt für die Gräber vieler berühmter Persönlichkeiten bekannt ist. Hier liegen unter anderem Edgar Degas, Alexandre Dumas, Michel Galabru, France Gall, Jeanne Moreau, Jacques Offenbach und François Truffaut.

Innerhalb der Anlage gibt es gepflasterte breite Wege, die Avenues genannt werden.

Hier ist Heinrich Heine begraben, einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Schriftsteller.

Am südöstlichen Ende des Friedhofs trifft man auf das pompöse Grabmal der französischen Sängerin Dalida, die man 1987 tot in ihrer Wohnung aufgefunden hatte.

Nach dem Besuch des Friedhofs ging es über einige Steigungen und viele Treppen hinauf zum „Hügel“ Montmartre, wo es ebenfalls einiges zu sehen gab!

Nachdem ich zu Beginn dieses Jahres während meiner Griechenlandreise ja schon die John-Lennon-Mauer kennengelernt hatte, traf ich hier auf eine Mauer der ganz anderen Art!

Le mur de Je t’aime (deutsch Die Ich-liebe-Dich-Mauer) ist die Umsetzung eine ganz fantastischen Idee, finde ich! Hier hat ein Künstler im Jahr 2000 den Schriftzug „Ich liebe dich“ in 250 Sprachen und in über 300 Varianten auf eine wie eine Schultafel anmutende Wand eines älteren Wohnhauses verewigt. Inzwischen ist dieser Ort längst zu einer sehr beliebten Touristenattraktion geworden! Ich hatte fast das Gefühl, hier an einer der aktivsten „Selfie-Produktionsstätten“ der Stadt zu stehen… 😉

Nun war ich am Place du Tertre angelangt, der als „Herz“ des Stadtteils Montmartre gilt, und den man wohl ebenfalls zu den bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Paris zählen kann! Hier stellen Künstler ihre Arbeiten aus, fertigen verblüffende Porträts, Karikaturen und Scherenschnitte an, hauptsächlich für Touristen natürlich.

In den Erdgeschossen der umliegenden Häuser befinden sich, wie zu erwarten war, viele kleine Cafés und Restaurants. Auch ich setzte mich für einen kurzen Moment hin, um die besondere Atmosphäre hier in Ruhe aufnehmen zu können, und trank einen erfrischenden Eistee.

Mein letztes Ziel für heute war die wunderschöne Basilique Sacré-Cœur de Montmartre (deutsch Basilika vom Heiligsten Herzen in Montmartre), eine im neobyzantinischen Stil gebaute römisch-katholische Wallfahrtskirche auf der Spitze des Montmartre-Hügels. Dort muss man während eines Paris-Besuchs einfach gewesen sein, finde ich, und zwar nicht nur wegen des überwältigenden Blicks auf das weiße Bauwerk, sondern auch wegen der herrlichen Sicht auf die zu ihren Füßen liegende Stadt!

Die Kirche habe ich mir natürlich auch von innen angesehen. Nachdem ich auch hier eine etwas längere Zeit verbrachte, stieg ich schließlich die vielen Treppen wieder hinunter, in Richtung Pigalle. Unterwegs kaufte ich noch ein paar weitere „Mitbringsel“ für zuhause ein, unter anderem Macarons, deren Frischeverpackung ein entsprechend passendes Haltbarkeitsdatum aufwiesen. Danach ging es dann auf dem üblichen Weg wieder zurück zum Campingplatz, wo ich den Rest des Abends verbrachte!

Nach einem Tag in Versailles und nun schon drei Tagen in Paris hatte ich inzwischen das Gefühl, dass ich mindestens noch zwei oder drei weitere Wochen benötigen würde, um diese Stadt auch nur ansatzweise zu „begreifen“! Ich sagte ja bereits an anderer Stelle, an Sehenswürdigkeiten und besuchenswerten Orten und Plätze mangelt es hier sowieso nicht. Aber selbst, wenn man alles touristisch Interessante tatsächlich besucht haben sollte, braucht es wahrscheinlich noch sehr viel Zeit, um dieses ganz besondere Flair, das man tatsächlich gleich zu Beginn seines Besuchs verspürt, zu verinnerlichen. Immerhin, zum Trost bleibt mir wenigstens noch ein weiterer Tag morgen…

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