Mittlerweile hab’ ich endgültig den westlichsten Zipfel der Bretagne erreicht, der im französischen Département Finistère liegt. Aufgrund seiner Lage auf der Spitze der bretonischen Halbinsel bekam diese Region bereits zu römischer Zeit den Namen Finis Terrae verpasst, was soviel wie Ende der Erde bedeutet. Gleichzeitig gehören die Küstenabschnitte, die ich von nun an besuchen werde, auch nicht mehr zum Ärmelkanal, sondern zum Atlantik.

Meine heutige Tour, etwas mehr als 100 Kilometer, habe ich wieder in verschiedene Teilabschnitte unterteilt und mir dabei mehrere Orte, Strände und andere Sehenswürdigkeiten angesehen, von denen ich hier in diesem Bericht aber lediglich die alte Korsarenstadt Roscoff, ein paar Kilometer nördlich von Saint-Pol-de-Léon gelegen, hervorheben möchte.

Das Wetter war tagsüber leider ziemlich mies. Es gab zwar nur wenig Regen, aber von der Sonne hab’ ich so gut wie nichts gesehen; mein Fahrrad kam deshalb nur bei einer kleinen Erkundungstour in Roscoff zum Einsatz.

Roscoff hat ungefähr 3.500 Einwohner und liegt direkt am Wasser; der sehr geschäftige und durchaus sehenswerte Hafen ist Ausgangspunkt und Ziel für die riesigen Fähren der Reedereien Brittany Ferries und Irish Ferries, die von hier aus den Kanal und die Irische See überqueren, um England und Irland zu erreichen.

Neben dem Hafen hat mir auch die Altstadt von Roscoff sehr gut gefallen; die typisch bretonische Bauweise der grau-braunen Granitsteinhäuser und die modernen und manchmal ziemlich skurrilen Läden in deren Inneren bilden einen sehr schönen Kontrast. Auch den imposanten Renaissance-Turm der Kirche Notre-Dame-de-Kroaz-Baz kann man durchaus als Highlight bezeichnen.

Nach Ende meiner Stadtbesichtigung und der Rückkehr zum Wohnmobil, das auf einem großen Parkplatz am Bahnhof stand, verstaute ich das Fahrrad und setzte ich meine Tour fort.

Je näher ich meinem heutigen Ziel, einem Wohnmobilstellplatz direkt an der Küste von Lampaul-Plouarzel kam, desto besser wurde das Wetter; bei meiner Ankunft hatte sich die Sonne endgültig durchgesetzt und ich durfte den restlichen Nachmittag und den Abend bei schönstem Wetter genießen.

Nach einer kleinen Cappuccino-Pause und einem Stückchen Kuchen entschloss ich mich daher, das Fahrrad doch noch ein zweites Mal aus der Heckgarage zu holen und mich ein wenig in der Gegend umzusehen. Ich umfuhr eine kleine Bucht mit wunderschönem Sandstrand, in der sich viele kleine weiße Boote „sonnten“.

Mein Hauptziel für morgen ist die Hafenstadt Brest, die Hauptstadt des nördlichen Finistère und die westlichste Stadt Frankreichs; bin gespannt, was mich dort erwartet…

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