Es ist inzwischen Sommer und daher höchste Zeit, wieder ‘mal eine schöne Wohnmobilreise zu unternehmen! Mein Ziel ist dieses Mal Jütland und damit das dänische Festland. Ich habe insgesamt ganze zwei Wochen Zeit, die große Halbinsel zwischen Nordsee und Ostsee im Uhrzeigersinn zu umrunden.

Wie wahrscheinlich viele von euch, war auch ich schon häufig in Dänemark, allerdings immer nur für jeweils eine Woche und in einem gemieteten Ferienhaus an der Nordsee. Meistens auch entweder im Frühjahr oder im Herbst; die Reisen im Sommer galten ja meistens den viel weiter entfernt liegenden und exotischeren Zielen…

Jetzt aber freute ich mich darauf, dieses Land endlich ‘mal mit meinem Wohnmobil erkunden zu dürfen, also aus einer ganz anderen Sicht und vor allem mit etwas mehr Zeit als sonst. Die Inseln Dänemarks sind sicher auch irgendwann noch ‘mal „dran“, aber das ist dann eine andere Reise… 😉

Gestern Abend war ich gegen 18:00 Uhr in Pinneberg gestartet und bei schönstem Wetter bis zur kleinen Stadt Tönning gefahren, genauer gesagt, zum Wohnmobilstellplatz Comfort-Camp Eider, der direkt am Ufer der Eider liegt. Merkwürdigerweise leitete mich das Navi direkt und höchst „umständlich“ durch den gesamten Ort, anstatt die Umgehungsstraße einzuplanen. Allerdings stellte ich später fest, dass ich für die Routenplanung versehentlich „kurz“ statt „schnell“ voreingestellt hatte; das wurde natürlich sofort geändert.

Das Einchecken erfolgte problemlos, die Übernachtung kostete nur 12,- EUR (plus 2,- EUR Kurtaxe), und ich fand schnell einen schönen Platz direkt in der ersten Reihe mit tollem Blick auf den Fluss.

Nach dem Abendessen und einem kleinen Spaziergang auf dem Platz schaute ich mir noch zwei Folgen von „Haus des Geldes“ an, die ich mir über Netflix auf mein iPad geladen hatte; eine sehr interessante und kurzweilige Serie, finde ich…

Heute Morgen war der Himmel komplett bedeckt. Laut Wettervorhersage sollten sich die Wolken zum Nachmittag hin verziehen, allerdings hatte man offensichtlich vergessen, ausgerechnet die Wolken davon zu informieren! So blieb es leider den gesamten Tag über „grau in grau“.

Bis nach Dänemark waren es nur etwa 80 Kilometer. In der Gegend zwischen Husum und der Grenze bin ich ziemlich selten unterwegs, und ich wunderte mich darüber, dass es hier immer „dänischer“ wurde, je näher ich ihr kam. In Süderlügum zum Beispiel ist schon alles auf den dänischen Grenzhandel eingestellt; man glaubt fast, man hätte die Grenze bereits unbemerkt passiert, wenn man sich zum Beispiel die Reklame an der Supermärkten anschaut…

Mein erstes Etappenziel war der winzige Ort Møgeltønder, nur wenige Kilometer von der Kleinstadt Tønder entfernt. Da ich sowieso durch Tønder musste, nahm ich gleich die Gelegenheit wahr, mir ganz kurz dessen hübsche Fußgängerzone anzuschauen. Ausserdem brauchte ich ja auch noch Dänische Kronen, die ich mir vor der Weiterfahrt an einem Geldautomaten besorgte.

Gegen 11:00 Uhr kam ich in Møgeltønder an; ich parkte auf einem großen Parkplatz direkt am Ortseingang.

Ich hatte per Zufall vor meiner Reise von diesem kleinen Ort gelesen. Er besitzt neben dem hübschen Schloss Schackenborg und der kopfsteingepflasterten Slotgade, die als die „schönste Dorfstraße Dänemarks“ gilt, eine große Kirche, die im Inneren mit einer prachtvollen Ausstattung aufwarten kann.

Ich wollte mir, weil es am nächsten lag, zunächst das Schloss und seine Umgebung anschauen. Auf dem folgenden Foto ist ein Seitengebäude der Anlage zu sehen, dessen Portal aber geschlossen war.

Am Haupteingang stand ich ebenfalls vor verschlossenen Türen; im Internet erfuhr ich dann, dass man das Schloss leider nur auf geführten Touren besichtigen kann, für die man sich anmelden muss und die auch nur zu bestimmten Zeiten stattfinden. So bleib mir der Zugang verwehrt, aber durch das eiserne Tor hindurch konnte ich zumindest ein Foto machen…

Nun lief ich auf der Slotgade durch den Ort und bestaunte die vielen alten Häuschen, hier zum Beispiel das aus dem Jahre 1687 stammende Hotel Schackenborg Slotskroen.

Man wundert sich, dass die teilweise extrem windschiefen, alten Backsteinfassaden überhaupt noch existieren.

Von der Slotgade selbst kann ich leider keine Fotos präsentieren. Zwar habe ich einige gemacht, aber deren Qualität ist so „mies“, dass ich sie wirklich niemandem von euch zumuten möchte! Hatte ich gestern schon eine falsche Einstellung im Navi meines Wohnmobils, machte mir heute eine noch viel schlimmere in meiner Kamera einen dicken Strich durch die Rechnung. Leider hab‘ ich das erst am Abend gemerkt! (Für Interessierte: Ich habe während dieses Spaziergangs die meisten Fotos mit ISO 12800 fotografiert, obwohl diese Einstellung aufgrund des Lichts absolut nicht notwendig gewesen wäre. Daraus folgte ein enormes Bildrauschen, was die Konturen auf den Fotos so richtig schön „matschig“ erscheinen ließ)

Nun erreichte ich die Møgeltønder Kirke, deren älteste Teile aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Der wuchtige Turm der ehemals dem Schutzheiligen der Seefahrer Sankt Nicolai geweihten Dorfkirche wurde im 16. Jahrhundert errichtet und diente einige Jahrhunderte sogar als Seezeichen.

Hier hatte ich mehr Glück als am Schloss. Die Kirche war nicht verschlossen und ich konnte mich im Inneren in Ruhe (und sogar ganz allein) umschauen!

Jeder, der diese Kirche betritt, wird wahrscheinlich von der Pracht überrascht sein, die man hier zu sehen bekommt. So etwas Schönes würde man in einer kleinen, unbedeutenden Dorfkirche wohl kaum erwarten!

Der vergoldete spätgotische Altar zeigt die Kreuzigungsszene, auf den Seitenflügeln sind die zwölf Apostel zu sehen.

Die hübsche Deckenbemalung über dem Altarraum hat mir am besten gefallen, denke ich.

Ein Schiffsmodell in einer Kirche! So etwas sieht man auch nicht alle Tage…

Die Orgel aus dem Jahr 1679 ist Dänemarks älteste in Verwendung. Die Holzbalkendecke zeigt Schöpfung, Kreuzigung und das Jüngste Gericht.

Nun wurde es aber Zeit, meinen Besuch in diesem sehenswerten Ort zu beenden. Sehr gerne hätte ich hier noch viele Fotos bei besserem Wetter gemacht (und vor allem mit korrekten Kameraeinstellungen ;-)). Sollte ich auf der „Westroute“ irgendwann in Zukunft noch ‘mal nach Dänemark fahren, werde ich hier wohl wieder einen kleinen Zwischenstopp einlegen!

Im Wohnmobil machte ich mir eine Kleinigkeit zu essen, danach fuhr ich weiter zu meinem heutigen Tagesziel auf die Insel Rømø. Gleich hinter dem langen Damm, der sie mit dem Festland verbindet, bog ich nach rechts ab und erreichte kurze Zeit später den Campingplatz Familiecamping, den ich mir vorher ausgesucht hatte. Ich checkte ein (96 DKK, knapp 13,- EUR), suchte mir einen schönen Stellplatz und machte dann eine kleine Kaffeepause.

Leider war das Wetter immer noch sehr schlecht, es war sogar recht kalt und vor allem, hier in der Nähe des Meeres, auch ziemlich windig. Ich war zuerst etwas unsicher, ob ich noch eine Fahrradtour machen sollte oder nicht…

Schließlich entschied ich mich aber dafür, denn es bestand wenig Aussicht, dass es gegen Abend besser werden würde, und morgen wollte ich die Insel ja bereits wieder verlassen. Also los ging’s, frei nach dem Motto „Nur die Harten komm‘ in Garten“… 😉

Ich fuhr zunächst ein Stückchen nach Norden. Dort gab’s unter anderem eine kleine „Sehenswürdigkeit“ in Form eines alten Zauns aus Walknochen zu bestaunen!

Holz war lange Zeit Mangelware auf den friesischen Inseln, daher musste man zu etwas ungewöhnlicheren Baumaterialien greifen. Der Kapitän des Hamburger Walfangschiffs De twee jonge Hermanns und ein Hofbesitzer bauten 1772 daher einen Zaun aus 60 Walknochen! Das Schiff ging ein Jahr später übrigens mit 22 Seeleuten vor Grönland unter. Der halbverwitterte Zaun ist noch heute erhalten; er steht seit 1977 unter Denkmalschutz und erinnert an die Epoche des Walfangs.

Später fuhr ich zurück bis zur großen Kreuzung und dann Richtung Westen, bis zum Strand. Dort gibt es eine Art Siedlung mit Namen Lakolk, mit Campingplatz, vielen Läden und diversen Dingen mehr. Dort schaute ich mich auch ein wenig um. Ich erstand meinen auf dieser Reise ersten Fotomagneten als Mitbringsel für zuhause und ein paar Gläser mit in Curry- oder Senfsauce eingelegtem Hering, eine meiner absoluten Lieblingsspeise in Dänemark… 😉

Der gleich angrenzende riesige Strand, der auch mit Fahrzeugen befahren werden darf, war für diese Witterung sogar ganz gut besucht. Aber am Foto erkennt man schon, dass es doch recht ungemütlich zuging, und so bleib ich dort nicht allzu lange und fuhr wieder zurück zum Campingplatz.

Dort machte ich es mir gemütlich, drehte die Heizung noch ein bisschen höher und „naschte“, noch vor dem eigentlich Abendessen, vom vorhin eingekauften Hering! So konnte man es aushalten; das beste Wetter gab’s heute ganz eindeutig… im Wohnmobil! 😉

2 Kommentare zu “Am Schloss Schackenborg”

    1. Wenn das Wetter stimmt, ist Rømø (genau wie Fanø) eine supertolle Urlaubsinsel, finde ich, zumal sie ja sozusagen „vor unserer Haustür“ liegt. Irgendwann möchte ich gern ‘mal etwas länger bleiben, aber dieser Wunsch gilt ja leider für fast jeden Ort, an dem ich bis jetzt gewesen bin… 😉

      Danke für deinen Kommentar, Holger.

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