Als vierte Station meiner Reise entlang des Nord-Ostsee-Kanals hatte ich mir bei meiner weiteren Planung gestern Abend die Landeshauptstadt Kiel ausgewählt, und zwar genau die Stelle, an der der Kanal im Stadtteil Holtenau an der Kieler Förde endet, und wo sich die großen Schleusen befinden.
Dort gibt’s praktischerweise den Wohnmobilstellplatz Förde- und Kanalblick, der zwar nicht besonders attraktiv ist und dessen Sanitäranlagen leider schon etwas in die Jahre gekommen sind, der aber einen unschlagbaren Ausblick bietet! Sein Name ist hier wirklich „Programm“; viele der Parzellen befinden sich direkt am Wasser und an den Schleusen. Ich meldete mich an und konnte zum Glück einen gerade frei gewordenen Platz „ergattern“.
Das Shipspotting ließ ich jetzt erst ‘mal links liegen, denn dazu war am Abend noch genügend Zeit. Ich wollte vielmehr das gute Wetter nutzen, um eine Fahrradtour entlang der Förde bis ins Stadtzentrum machen. Also lud ich mein Bike aus, packte etwas Proviant und Wasser ein und fuhr los.
Ich war froh, dass es während des gesamten Hinwegs, etwa 10 km, möglich war, sehr dicht am Wasser zu bleiben. Dadurch hatte ich immer gute Sicht auf die Förde und auf das Stadtbild. Zu Beginn passierte ich den Marinestützpunkt Kiel mit dem großen Tirpitz-Hafen.
Weiter in Richtung Süden sah ich am Kai das kleine Forschungsschiff Polarfuchs Kiel, ein Name, der mir irgendwie bekannt vorkam und von dem ich vor nicht allzu langer Zeit ‘mal gelesen oder gehört haben musste. Es gehört zur Flotte des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, früher das Institut für Meeresforschung Kiel.
Und dort arbeitet nämlich auch der bekannte und weltweit renommierte Wissenschaftler und Meeresforscher Mojib Latif, den ich schon unzählige Male im Fernsehen gesehen hatte, und der immer dann interviewt wird, wenn es um Themen wie Klimaforschung, Erderwärmung oder das Wetterphänomen El Niño geht. Genau der lief mir hier geradewegs vor die Kamera… 😉
Anmerkung: Da ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehe, dass Herr Latif hier im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit unterwegs ist, erlaube ich mir, sein Foto hier zu zeigen.
Nun war ich an der so genannten Hörn, der Hafenspitze der Stadt, angelangt. Sie bildet den Abschluss der Kieler Förde. Das Schiff der Stena Line liegt am Schwedenkai, direkt in der Kieler Innenstadt. Es bedient die Strecke Kiel – Göteborg. Aber auch große Kreuzfahrtschiffe machen hier oft fest.
Nach einem ausgiebigen Bummel durch die Innenstadt, bei dem ich mein Fahrrad meistens schieben musste, ging es wieder am Wasser, mehr oder weniger auf der gleichen Route, zurück in Richtung Wohnmobilstellplatz. Hier sieht man in der Ferne ein Schiff der Color Line auf dem Weg nach Oslo.
Ich verstaute mein Rad in der Heckgarage meines Wohnmobils, machte eine kleine Kaffeepause und sah mir dann (zu Fuß) die Schleusenanlage an. Von verschiedenen Punkten aus, unter anderem von einer höher gelegenen Aussichtsplattform, hatte man sehr schöne Überblicke über den Bereich der Neuen Schleusen (die beiden unteren Schleusen auf dem folgenden Foto).
Nachdem ich mich dort genügend umgesehen hatte, kehrte ich schließlich zum Wohnmobil zurück. Vom Beifahrersitz aus waren die Ausblicke auf die Schleuse auch nicht viel schlechter! Noch besser war, dass ich einen großen Teil der Kieler Förde von hier aus überblicken konnte. Ich sah immer schon so ca. 30 Minuten vorher, ob ein Schiff die Förde weiter in Richtung Süden fahren oder ob es in den Kanal abbiegen würde.
Wer wissen möchte, mit welchem „Affenzahn“ der Frachter auf dem vorigen Foto in die Schleuse eingefahren ist, sollte sich dieses Video ansehen… 😉
Hier zum Schluss noch ein Blick nach „drüben“, auf die andere Seite des Kanals. Der Leuchtturm Holtenau dient seit 1895 als Einfahrtsfeuer. Der Turm ist gleichzeitig Seezeichen und Gedenkstätte; er zählt zu den schönsten Leuchttürmen Deutschlands!
Noch weiß ich nicht so ganz genau, wohin es morgen gehen soll, aber das ist ja das Schöne am Wohnmobilreisen… 😉