Für den heutigen Vormittag stand ein Besuch in der Hafenstadt Pula auf dem Programm, mit ca. 58.000 Einwohnern Istriens größte Stadt. Sie liegt nur ca. 12 km von meinem gestrigen Campingplatz entfernt, daher war ich schon recht früh vor Ort. Aus einem Stellplatzführer hatte ich die Koordinaten eines Parkplatzes, auf dem man tagsüber kostenfrei stehen können sollte.

Den fand ich auch ohne Probleme; er liegt etwas südwestlich der Altstadt, und es gab dort reichlich Platz! Er dient offenbar hauptsächlich den vielen Tagesgästen, die den nahen Stand gegenüber der Straße nutzen möchten. Daher war dort relativ viel Betrieb, und mein Fahrzeug stand dort sicher. Ich schnappte mir also mein Fahrrad und fuhr dann in die Altstadt; auf dem Weg dorthin passierte ich langgestreckte Industrie- und Werftanlagen, sodass ich vom Wasser zunächst nicht so viel zu sehen bekam.

Auch diese Altstadt ist wunderschön, finde ich. Mittlerweile habe ich nach meinen allerersten Tagen in Kroatien ziemliche Schwierigkeiten, die bereits besuchten Städte miteinander zu vergleichen. Da sie alle doch eigentlich völlig unterschiedlich waren, stand jede irgendwie für sich, aber gerade diese Vielfältigkeit war es wohl, die das Ganze so spannend machte! Hier in Pula war die Altstadt wesentlich geräumiger; kein Wunder, denn sie musste sich ja auch nicht, wie bei den anderen Städten, mit einer meist recht „engen“ Halbinsel zufrieden geben. Auch hier sind auf Schritt und Tritt unzählige Zeugnisse früherer Epochen zu sehen, hier z.B. (links) der so genannte Sergierbogen, ein 8 m hoher Ehrenbogen aus der Antike, der an die Seeschlacht bei Actium erinnern soll.

Auf dem Platz der Republik steht der Augustus-Tempel aus dem 1. Jahrhundert nach Christi, der dem gleichnamigen Kaiser und der Göttin Roma gewidmet war; genau genommen ist es eigentlich ein Nachbau, denn das Original wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört. Das Gebäude rechts mit den vier Bögen ist das Rathaus der Stadt.

Buntes Treiben herrscht hier auf dem Marktplatz; es gibt einen Außenbereich mit Ständen aller Art sowie eine große Markthalle. Hier kaufen nicht nur Touristen, sondern auch die Einheimischen.

Die absolute Hauptattraktion und gleichzeitig das Wahrzeichen von Pula ist natürlich das unter Kaiser Augustus gebaute und von Kaiser Vespasian erweiterte Kolosseum, das bis zu 23.000 Menschen Platz bot und damit eines der größten von Römern erbauten Amphitheater der Welt darstellt. Leider habe ich irgendwie nicht den passenden Ort gefunden, dieses Gebäude im Ganzen oder ohne störende Elemente fotografieren zu können. Eigentlich wollte ich mir auch das Innere ansehen, aber ich musste leider etwas auf meine Zeit achten, denn ich hatte heute noch einen ziemlich weitem Weg vor mir…

Heute habe ich Istrien nämlich verlassen und bin auf die langgestreckte Insel Cres und zur gleichnamigen Inselhauptstadt gefahren. Von Pula aus ging es zuerst immer Richtung Nordosten an der Ostküste Istriens entlang. Die Landschaft, durch die ich nun fuhr, hatte mit den eher flachen Küstenregionen der Westseite der Halbinsel nicht mehr viel zu tun; es wurde erst sehr hügelig, später bergig und vor allem aber immer schöner! Die Straße schlängelte sich teilweise sehr eng an der Küste und es ging stetig bergauf. Die Aussichten auf die tiefblaue Adria sind wirklich atemberaubend schön, und man bekommt ab und zu auch ‘mal die Gelegenheit, zu halten!

Zum Beispiel am 247 m hohen Kap Mašnjak, wo das Hotel Flanona in schwindelerregender Höhe wie ein Schwalbennest an den Felsen klebt. Von hier aus bietet sich ein spektakulärer Panoramablick!

Kurze Zeit später biegt man rechts ab und fährt auf einem kleinen „Sträßchen“ hinunter bis nach Brestova, dem winzigen Fährhafen zur Insel Cres. Ich hatte Glück; eine Fähre hatte gerade angelegt und entlud ihre Fracht. Man reiht sich hier in die Schlange der wartenden Fahrzeuge ein und läuft dann zu Fuß zum Fahrkartenkiosk, der sich etwa 200 m vor dem eigentlichen Fähranleger befindet. Das Ticket (für die einfache Fahrt) hat mich etwa 45,- EUR gekostet.

Die Überfahrt dauerte nur etwa 20 min; richtiges Seefahrt-Feeling konnte da natürlich nicht aufkommen. Die Aussicht vom Wasser aus war dennoch super schön; auf dem nächsten Foto kann man rechts in der Ferne die beiden Orte Opatija und Rijeka erahnen…

Auf der Insel angekommen, musste ich zunächst ‘mal auf einer extrem schmalen und stetig bergauf führenden Straße fahren, immer in der Kolonne mit den anderen angekommenen Fahrzeugen. Das ging eigentlich ganz gut, nur bei entgegen kommenden Fahrzeugen (die glücklicherweise sehr selten waren) musste man echt höllisch aufpassen!

Auf dem Kamm der Insel angekommen, ging es aber auf einer vorbildlich ausgebauten, sehr breiten Straße immer weiter in Richtung Südosten, bis nach Cres. Während man bisher kaum etwas von der Landschaft sehen konnte, boten sich auf diesem Abschnitt nun teilweise atemberaubende Aussichten sowohl nach links als auch nach rechts auf das umgebende Meer!

Endlich erreichte ich, nach einer kurzzeitigen „Verwirrung“ meines Navi (die zugrunde liegenden Kartendaten waren falsch!), meinen vorher ausgewählten Campingplatz, Camp Kovačine. Das Prozedere kannte ich ja bereits: Fahrzeug abstellen, in der Rezeption kurz „Hallo“ sagen und dann auf „Schusters Rappen“ die Platzrunde machen, um nach einem schönen Stellplatz Ausschau zu halten. Mittlerweile begnügte ich mich auch nicht mehr mit der erstbesten Parzelle, sondern notierte mir auf meinem Smartphone gleich mehrere Nummern. Dann zurück zur Anmeldung, mit dem WoMo den ausgewählten Platz beziehen und „ankommen“. Dieses Mal gab‘s zuerst ‘mal einen erfrischenden Campari-Spritz, und nach einem Video-Chat mit meiner Schwägerin und meinem Bruder sah ich mir den Campingplatz etwas genauer an.

Gegen Abend ging ich mich einmal zum Strand und setzte mich draußen an einen Tisch eines kleinen, gemütlichen Restaurants, das zum Campingplatz gehörte. Das rosafarben schimmernde Licht nach dem Sonnenuntergang hatte ich in dieser Intensität schon lange nicht mehr gesehen!

Zum Abendessen gab‘s dann Cevapcici mit Pommes; nicht sehr einfallsreich, ich weiß, aber trotzdem lecker… 😉

Gerade eben habe ich noch einen kleinen Nachtspaziergang unternommen. Schon wieder würde ich allzu gern noch ein wenig wach bleiben und die Stimmung hier genießen, aber ich bin natürlich schon wieder viiiiiel zu müde dazu! Morgen sehe ich mir die Stadt an…

2 thoughts on “Antikes Pula”

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