Heute bin ich in Linz, der drittgrößten Stadt Österreichs; sie ist zwar nur ca. 220 km von Graz entfernt, aber erstens liegt ein nicht gerade unbedeutender „Hügel“ namens Alpen dazwischen und zweitens muss ich ja erst Ende der Woche wieder zuhause sein, eine gute Gelegenheit also, mir auch diese interessante Stadt ‘mal etwas näher anzuschauen.

Die entspannte Fahrt über die Alpen erfolgte komplett über meistens gut ausgebauten Autobahnen; die dafür notwendige Vignette hatte ich mir ja schon vor ein paar Tagen besorgt. Hin und wieder gab‘s zwar einige Baustellen, die aber immer schnell durchfahren werden konnten.

Für die Übernachtung hatte mir eine meiner Stellplatz-Apps einen kostenlosen Parkplatz in Steyregg empfohlen, nur knapp 9 km von Linz entfernt. Dort traf ich ein großes Areal, auf dem nur zwei oder drei PKW standen und an dessen Rand auch eine Fläche für größere Fahrzeuge vorhanden war. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich hier wirklich übernachten durfte; eine entsprechende Beschilderung fehlte! Trotzdem stellte ich mein Fahrzeug ab, denn es war noch relativ früh und nach der Rückkehr von meiner Fahrradtour nach Linz konnte ich immer noch entscheiden, ob ich hier bleiben sollte oder nicht!

Das Reizvolle an diesem Parkplatz war vor allem, dass er nur wenige 100 m vom berühmten Donau-Radweg entfernt lag; anstatt dort die Donau zu überqueren und direkt durch die Stadt zufahren, wollte ich die gesamte Donauschleife, die Linz umschließt, entlang fahren, immer dem linken Flußufer folgend.

Gesagt, getan! Um ca. 13:00 fuhr ich durch das kleine Wäldchen, das den Parkplatz von der Donau trennt und wandte mich, dort angekommen, nach rechts auf den Donau-Radweg. Der verläuft über weite Strecken auf einem Deich direkt am Fluß entlang, weicht aber auch häufig zur Seite aus, wenn z.B. Überschwemmungsgebiete dazwischen liegen; so fährt man hier entspannt durch wunderschöne Naturlandschaft mit sehr viel Grün!

Die Stadtnähe kündigt sich an. Linz bietet von weitem keinen besonders schönen Anblick, was an den vielen Industrie-Anlagen liegt; man sprach früher häufig von der „staubigen Stahlstadt Linz“. Durch extrem viele und vor allem wirkungsvolle Maßnahmen hat sich die Stadt in den letzten Jahren aber ein deutlich besseres Image erarbeitet.

Dieses Restaurant-Schiff hat schon deutlich bessere Tage gesehen, denke ich…

Der Hauptplatz zählt mit einer Fläche von mehr als 13.000 m² zu einem der größten umbauten Plätze Österreichs. In seiner Mitte steht zum Gedenken an die Opfer der Pest die ca. 20 Meter hohe und zwischen 1717 und 1723 errichtete Dreifaltigkeitssäule. Um den Platz herum stehen geschichtlich bedeutende Gebäude, wie z.B. die Linzer Kunstuniversität oder das Feichtinger-Haus mit seinem berühmten Glockenspiel, welches je nach Jahreszeit die Melodie wechselt.

Nachdem ich mich hier einige Zeit umgesehen hatte, zog es mich in ein ganz bestimmtes Café, zu einer ganz bestimmten Linzer Spezialität, nämlich der weltberühmten…

…genau, der Linzer Torte, deren Rezept angeblich das älteste Tortenrezept der Welt sein soll! Das eigentlich eher „harmlos“ aussehende Stückchen Kuchen hat wirklich sehr, sehr lecker geschmeckt, und ich habe gleich eine ganze Torte als Mitbringsel für zuhause gekauft, wenn auch nicht die größte (die Preise haben‘s in sich…).

Bevor ich im Norden der Stadt vom Nordufer der Donau auf das Südufer wechselte, traf ich auf einen ebenfalls sehr großen Parkplatz, der der Altstadt genau gegenüber liegt. Dort standen bereits einige Wohnmobile, und so fragte ich ein Camper-Ehepaar, ob sie wüssten, ob man hier übernachten könne. Sie bejahten und sagten mir, dass sie hier schön häufiger standen und dass die Übernachtung in Wohnmobilen hier nicht nur geduldet, sondern gängig sein würde. Ich beschloss daher, nach meiner Rückkehr zum Wohnmobil noch kurz „umzuparken“. Zum einen musste ich dadurch nicht befürchten, mitten in der Nacht vom Platz „gejagt“ zu werden, und zum anderen bot sich dadurch auch noch die Gelegenheit zu einem weiteren Besuch der Stadt, dann als gemütlicher Abendspaziergang.

Wie man auf dem Foto sehen kann, stand ich hier nun sehr schön direkt an der Donau und konnte während einer kleinen Pause den vielen vorbei fahrenden Schiffen zusehen.

Schon kurze Zeit später schnappte ich mir meine Kamera und ging zu Fuß an der Donau entlang.

Von hier aus und etwas später auf der Nibelungenbrücke hatte ich eine tolle Sicht auf die Stadt.

Nun befand ich mich bereits das zweite Mal heute auf dem zentralen Hauptplatz, wo gerade ein Konzert einer Blasmusikkapelle stattfand.

Ein Blick zurück nach Norden auf die Nibelungenbrücke, über die ich vor ein paar Minuten gekommen war…

… und in die belebte Linzer Landstraße mit der hübschen Ursulinenkirche.

Ach ja, essen muss man ja auch irgendwann ‘mal, deshalb setzte ich mich im Café Jentschke, ebenfalls an der Landstraße gelegen, direkt an die Straße (es war ja noch warm genug, um draußen sitzen zu können) und bestellte mir ein so genanntes „Falsches Cordon Bleu“, bei dem das Kalbs- oder Schweinefleisch durch Leberkäse ersetzt wird. Dazu gab es Preiselbeeren, einen typisch österreichischen Kartoffelsalat und natürlich wieder meine obligatorische „Hopfenkaltschale“. Sehr lecker war‘s… 😉

Inzwischen war es dunkel geworden; auf dem Rückweg zum Parkplatz konnte ich noch ein paar Nachtaufnahmen machen, unter anderem vom bekannten Ars Electronica Center, das auch „Museum der Zukunft“ bezeichnet wird.

Morgen früh geht‘s endgültig zurück nach Deutschland. Die gesamte Strecke bis nach Pinneberg werde ich an einem Tag nicht schaffen, das wären immerhin mehr als 900 km. Deshalb werde ich wohl doch noch einen dritten Zwischenstopp einlegen müssen…

One thought on “Auf dem Donau-Radweg nach Linz”

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