Ich bin jetzt auf den Orkneyinseln! Oder auf den Orkneys…? Auf Orkney??? So ganz einig ist man sich da nicht; in meinen Reiseführern und im Internet trifft man auf alle möglichen Variationen! Auf jeden Fall handelt es sich um einen nördlich vom schottischen Festland (etwa auf der Höhe von Sankt Petersburg oder Südgrönland) gelegenen Archipel mit insgesamt ca. 70 Inseln; die größte von ihnen, Mainland, nimmt etwa die Hälfte der Gesamtfläche ein, und dort liegt auch die Inselhauptstadt Kirkwall.

Meine heutige Strecke von Durness bis nach Thurso und zum kleinen Fährhafen Scrabster war mindestens ebenso schön wie die Fahrt gestern! Bis auf die letzten ca. 25 km fuhr ich durch fast unberührte und unbesiedelte Landschaft, die mich zu meinem Erstaunen zeitweilig sogar an die weitläufigen Prärien in Nordamerika erinnerte; so etwas hatte ich hier überhaupt nicht erwartet!

Sowas  gibt‘s hier auch noch! Hhmm, wen soll ich nur anrufen…?

Kurz vor Thurso merkte man sofort, dass man sich wieder der Zivilisation näherte; immer noch sehr ländlich, aber jetzt sah man viel Ackerbau, Rindviecher (kaum Schafe!), viele Farmen und vor allem deutlich mehr Verkehr! Sogar am ersten „Schnellen Brüter“ Schottlands bin ich vorbeigefahren; der wurde allerdings bereits 1977 stillgelegt.

In Scrabster angekommen, ging ich sofort zum Office der Fährgesellschaft Northlink, kaufte mir ein Ticket (umgerechnet fast 110 Euro, alter Schwede!) und reihte mich in die Warteschlange ein. Vor der Abfahrt um 13:15 Uhr blieb noch etwas Zeit für einen kleinen Rundgang, einige Fotos und einen „fetten“ Cheeseburger mit Chips, dann ging es auch schon zügig los.

Das Einschiffen auf die sehr modern wirkende, aber kaum besetzte Fähre war absolut problemlos; die Überfahrt nach Stromness, ebenfalls auf Mainland gelegen, dauerte etwa 90 Minuten.

Viel zu sehen gab‘s leider nicht! Der Himmel war jetzt komplett bedeckt, während ich bei meiner Fahrt von Durness bis hierher sehr gutes Wetter hatte! Erst kurz vor Erreichen der Inselgruppe machte ich wieder in paar Fotos.

Besonders beeindruckend ist der so genannte Old Man Of Hoy, eine 137 m hohe Felsnadel, die vor ca. 250 Jahren noch zur Insel gehörte und wohl in „naher“ Zukunft einstürzen wird. Wer genau hinschaut (Bild anklicken), sieht oben drauf einen Menschen, der verzweifelt um Hilfe ruft, weil er nicht mehr weiß, wie er wieder hinunter kommen soll… 😉

Schließlich erreichte die Fähre den kleinen Ort Stromness, der vom Wasser aus einen etwas tristen Eindruck machte; das liegt natürlich überwiegend an den grauen Häuserfassaden.

Nach dem Ausschiffen, das ebenfalls recht flott vonstatten ging, fuhr ich durch den Ort und wandte mich nach Norden; mein Ziel war der Brough Of Birsay, eine so genannte Gezeiteninsel; bei Flut ist es eine Insel, bei Ebbe kann man zu Fuß hinüberlaufen.

Die Fahrt bis dorthin war wieder etwas ganz besonderes. Ich war erstaunt (obwohl ich es so ähnlich eigentlich bereits im Vorfeld gelesen hatte), dass die Landschaft hier ganz anders aussah als auf dem Festland! Hier ist alles „platt“, so wie in der Marsch in meiner Heimat Schleswig-Holstein, aber eben… ganz anders! 😉 Man sieht überwiegend grüne Wiesen und sehr viele Rinder; alles wirkt „aufgeräumt“ und irgendwie sauber. Wie eine Modelleisenbahnlandschaft… 😉

Am Ziel liegt ein kleiner Parkplatz, auf dem ich übernachten wollte; es waren nur wenige Besucher vor Ort, u.a. auch drei andere Wohnmobile. Ich machte es mir bei einem Kaffee und ein paar Keksen gemütlich und machte später noch einen kleinen Spaziergang; meinen Besuch auf der Insel verschob ich auf morgen, da momentan Flut angesagt war. Die Wetteraussichten für morgen waren sehr vielversprechend; ‘mal sehen, ob das auch so eintrifft…

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