Am Morgen hatte ich eigentlich noch keinen konkreten Plan für den dritten Tag meines Aufenthalts in Lissabon, allerdings wollte ich als erstes eine City Tour mit einem der Hop-On-Hop-Off-Busse machen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass diese Fahrt sich fast über den gesamten Tag hinziehen würde…

Von der Bushaltestelle in der Nähe des Campingplatzes fuhr ich also zuerst zum Praça Marquês de Pombal. Dieser Platz, einer der verkehrsreichsten der Stadt, befindet sich südlich des Parks Parque Eduardo VII de Inglaterra, den ich ja vorgestern schon besucht hatte.

Ich hatte mich vorher bereits über die verschiedenen Möglichkeiten der Stadtrundfahrten informiert und mich für die „Blaue Linie“ entschieden. Sie deckt den nördlichen und östlichen Teil der Stadt ab. Das Ticket kostete 22,- EUR, und ich musste nicht lange auf den nächsten Bus warten.

Natürlich suchte ich mir einen Platz auf dem Oberdeck aus, um besser sehen und vor allem fotografieren zu können. Es ging ein leichter, aber warmer Wind, der einen allerdings bei höheren Geschwindigkeiten ganz schön den Kopf durchpustete. Die Lady, die man auf dem folgenden Foto noch vor mir sitzen sieht, hat es wegen ihrer Haarpracht nicht sehr lange dort ausgehalten und ist schließlich nach vorn in den etwas geschützteren Bereich geflüchtet…

Eine der ersten Stationen war das Estádio da Luz, das Heimstadion von Benfica Lissabon, Portugals berühmtesten Fußballclub. Es wurde für die Fußball-Europameisterschaft 2004 neben dem Standort des alten Stadions neu errichtet. Mit einem Fassungsvermögen von fast 66.000 Zuschauern ist es zudem das größte Fußballstadion in Portugal.

Danach ging es am riesigen Einkaufszentrum der Stadt vorbei, dem Centro Colombo, und etwas später an einigen Gebäuden der Universität und am Flughafen.

Die Tour führte immer weiter in Richtung Osten, vorbei an interessanten Wohn- und Geschäftsvierteln…

…bis schließlich der Torre Vasco da Gama erreicht war; dort wollte ich mich etwas näher umsehen und stieg daher aus.

Dieser 145 m hohe Aussichtsturm in Stahlfachwerkbauweise mit angeschlossenem Hotelbau war ‘mal das höchste Gebäude Portugals und wurde 1998 für die Weltausstellung Expo 98 gebaut. Er soll als Denkmal an den Seefahrer Vasco da Gama erinnern und die Verbundenheit der Portugiesen mit dem Meer ausdrücken.

Ganz in der Nähe befindet sich ein weiterer „Hingucker“, nämlich die Ponte Vasco da Gama. Es handelt sich dabei um einen Brückenzug mit einer Schrägseilbrücke als Hauptöffnung, die den Tejo überspannt. Die Namensgebung ehrt einmal mehr den berühmten portugiesischen Seefahrer und sollte bei ihrer Errichtung 1998 an die Entdeckung des Seewegs nach Indien vor genau 500 Jahren erinnern.

Sie ist mit über 17 km (inklusive Zufahrtsstraßen) eine der längsten Brücken der Welt.

Nun entdeckte ich die Gondelbahn Teleférico do Parque das Nações, die am Ufer des Flusses entlang bis zum Ozeanarium führt, das ich mir ebenfalls ansehen wollte. Ich entschied kurzerhand, die kurze, nur 1230 m lange Fahrt zu machen (2,- EUR).

Die beiden Gebäude mit den auffälligen „Zipfelmützen“ sind, soweit ich weiß, einfach nur Appartement-Hochhäuser.

In dieser Mehrzweckhalle, der Altice Arena, fand vor zwei Tagen der Eurovision Song Contest (ESC) statt. Sie fasst insgesamt 20.000 Zuschauer und ist damit die größte Veranstaltungshalle Portugals. Auch sie wurde im Zuge der Baumaßnahmen für die Expo 98 gebaut.

Schließlich befand ich mich am sehr futuristisch wirkenden Ozeanarium der Stadt, dem Oceanário de Lisboa. Es beherbergt das größte Indoor-Aquarium Europas, steht inmitten eines Wasserbeckens und erstreckt sich über zwei Etagen um ein großes zentrales Hauptaquarium herum.

Vor dem Besuch wollte ich aber noch ein wenig essen, da kam mir das Restaurant der Anlage gerade recht. Ein Bacalhau-Gericht (Stockfisch, kalt!) und ein Fruchtsaft kosteten mich 13,35 EUR.

Danach besuchte ich das durchaus sehenswerte Ozeanarium. Seine vier „Ecken“ sind bestimmten Regionen gewidmet; es gibt zum Beispiel eine Antarktis-Ecke mit Pinguinen und einem künstlichem Gletscher, ein Bassin mit einem Seeotterpärchen und eine „Mangrovenwald“-Ecke.

In den Hauptbecken sind neben mehreren Arten von Haien und Rochen auch Thunfische und Sardinen zu sehen. Qualitativ gute Fotos gibt’s davon leider nicht; wer schon ‘mal Fische in einem Aquarium fotografiert hat, weiß warum… 😉

Etwas besser geeignet für die Kamera sind dagegen solche „Fast-Stillleben“, die stets bunt, schön beleuchtet und fast bewegungslos sind. Das Licht reicht hier für deutlich kürzere Verschlusszeiten und sorgt daher auch für weniger Unschärfe auf den Fotos.

Nach dem Besuch des Ozeanariums bestieg ich wieder einen Bus der Blue Line und fuhr bis zum bereits bekannten Praça do Comércio am Ufer des Tejo. Dort schaute ich mich noch etwas um, erstand ein paar Souvenirs in einem kleinen Laden und legte eine kleine Kaffeepause ein.

Danach war ich etwas unschlüssig, ob ich noch weitere Dinge unternehmen oder zurück zum Campingplatz fahren sollte. Eigentlich war es noch nicht so spät (etwa 16:00 Uhr), aber ich entschied mich dennoch für die zweite Option. Mir war klar, dass ich trotz meiner drei Tage hier in Lissabon sowieso nur einen Bruchteil der Stadt würde kennenlernen können, deshalb musste ich aber nicht zwangsläufig jede Minute komplett „ausreizen“. Ich dachte auch daran, dass ab morgen eine ziemlich anstrengende Rückreise vor mir lag, die ebenfalls sehr viel Kraft erforderte.

Auf dem Campingplatz kaufte ich im kleinen Supermarkt noch ein paar Brötchen für das Frühstück morgen und lud danach ein paar NETFLIX-Filme auf mein iPad (WLAN gab es leider nur an bestimmten Bereichen des Platzes, nicht am Wohnmobil).

Auch heute werde ich wohl recht früh schlafen gehen. Mit dem, was ich in dieser Stadt zu sehen bekommen habe, war ich vollkommen zufrieden. Ich nehme die Erkenntnis mit nachhause, dass Lissabon eine wundervolle Stadt ist, die auch einen zweiten und dritten Besuch lohnt! Ich bin sehr gespannt, wann ich ‘mal wieder hierher kommen werde; ich freue mich jedenfalls schon jetzt darauf…

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