Heute konnte ich, im Gegensatz zu gestern, etwas länger schlafen, denn meine Fähre ging ja erst um 14:15 Uhr. Genügend Zeit also für ein ausgiebiges Frühstück, inklusive Frühstücksei und „Schiffe gucken“. Gerade eben noch sah ich „mein“ Schiff, die riesige Stena Hollandica an meinem Wohnmobil vorbeiziehen, die jetzt aus Harwich kam und in den Hafen von Hoek van Holland einlief.

Zusammen mit dem Schwesterschiff, der Stena Britannica, ist sie tatsächlich die größte Fähre der Welt, allerdings nur bezüglich ihrer Länge. Wenn man mit dem Wohnmobil so dicht am Wasser steht wie ich an diesem Morgen, ist es schon ziemlich beeindruckend, wenn eine solche „Wand“ langsam und majestätisch an einem vorbeizieht…

Nach dem Frühstück gab‘s erst einmal ein paar Dinge zu erledigen, nämlich Scheinwerfer ankleben, Reservekanister leeren, tanken und Tasche packen.

Durch den Linksverkehr in Großbritannien kann es durchaus passieren, dass Fahrzeuge, die für den Rechtsverkehr gebaut wurden, entgegenkommende Fahrzeuge blenden, denn die Scheinwerfer sind üblicherweise ja so eingestellt, dass sie die rechte Seite mehr beleuchten als die linke. Bei wenigen Fahrzeugen kann man so etwas mittlerweile direkt durch die Software umstellen, bei meinem WoMo aber leider nicht. Deshalb hatte ich mir im Vorfeld bereits ein dafür geeignetes Aufkleber-Set bestellt, was ich nun auf die Scheinwerfer aufbringen musste. Dazu gibt‘s eine sehr präzise Anleitung, die beschreibt, wie die beiden Aufkleber anzubringen sind. Dabei sind unzählige Scheinwerfertypen zu unterscheiden. Das Ganze dauerte keine fünf Minuten.

Als nächstes musste ich den Reservekanister entleeren, denn gefüllte Kraftstoffbehälter sind auf der Fähre verboten! Auch das war natürlich recht schnell erledigt, und so konnte ich danach gleich zum Tanken fahren; Diesel ist in England (und leider auch in Schottland) deutlich teurer als bei uns oder in Holland.

Schließlich fuhr ich direkt zum Stena-Gelände, wo man sich einfach in die Warteschlange (die allerdings um diese frühe Uhrzeit noch nicht besonders lang war) einreihen konnte. Nun hatte ich noch etwa zwei Stunden Zeit und konnte in Ruhe meine Tasche packen; ich überlegte, was ich so alles auf der Fähre benötigen würde, denn während der Überfahrt darf das Fahrzeugdeck natürlich nicht mehr betreten werden. Allerdings war ich ja auch nicht mehrere Tage unterwegs, sondern nur ca. 7 Stunden; sollte ich etwas vergessen, wird‘s wohl halb so wild sein…

Danach machte ich einen erneuten Spaziergang in die kleine Innenstadt, die nur ein paar Schritte von hier entfernt lag. Jetzt bekam ich auch einen Kühlschrank-Magneten von Hoek van Holland; gestern, am Sonntag, war ja alles geschlossen…

Endlich war es soweit; die Tore öffneten sich und das Check-In begann. Alles ging schön schnell und professionell über die Bühne (hatten die so ‘was etwa schon ‘mal gemacht…? ;-), und ich fuhr als einer der ersten auf das Schiff. Nachdem ich mein Wohnmobil geparkt und gesichert hatte, schnappte ich mir meine Tasche und stieg gefühlte 30.000 Stufen nach ganz oben, bis zum Empfangsdeck.

Nach einer ersten kleinen „Schnuppertour“ durch das Schiff ging ich nach draußen, um den Arbeitern auf den Außendecks zuzusehen; die Art und Weise, vor allem aber die Schnelligkeit, mit der hier die vielen Sattelauflieger herangeschleppt, abgestellt und gesichert wurden, hat mich sehr beeindruckt!

Von hier hoch oben aus hatte ich natürlich auch einen supertollen Blick auf die kleine Stadt und den Schiffsverkehr auf dem Fluß.

Ziemlich pünktlich legte die Fähre ab, und ich ließ meine Kamera schon ‘mal warm laufen, denn bis zur Flussmündung würden sicher noch ein paar lohnende Fotomotive an mir vorbeiziehen.

Hier sieht man den schon gestern erwähnten Bereich für Wohnmobile, insgesamt fünf Stellplätze. Die Lücke, die ich vorhin hinterlassen habe, war eigenartigerweise noch immer nicht aufgefüllt… 😉

Diese Holzbungalows, die ich ja auch schon gestern angesprochen hatte, kamen mir immer noch irgendwie eigenartig vor… 😉

Es ist Montagnachmittag!!! Muss hier denn niemand arbeiten…? 😉

Nach ca. 30 Minuten war die Mündung erreicht; nun ging es auf die Nordsee!

Nun hieß es, die Zeit irgendwie herumzubringen; ich lief im Schiff herum, machte viele Fotos, ruhte mich ein wenig aus; um 17:15 Uhr gab‘s im À-La-Carte-Restaurant das vorausgebuchte Dinner, was mich zwar nicht vom Hocker haute, aber eigentlich ganz ordentlich war.

Irgendwann war dann endlich der Hafen von Harwich erreicht; das Schiff war wieder sehr pünktlich und legte gegen 19:50 Uhr am Pier an. Die Ausfahrt ging sehr schnell vonstatten, dann aber stand ich bereits im Stau, und zwar wegen der obligatorischen Passkontrolle.

Als auch das überstanden war, steuerte ich, jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit im Linksverkehr, den Campingplatz der Stadt an, den Dovercourt Caravan Park, nur ein paar Kilometer vom Fähranleger entfernt. Das Einchecken erfolgte ohne Probleme; die Übernachtung kostete umgerechnet etwa 29 Euro! Ziemlich „happig“, oder? Erst recht, wenn man bedenkt, dass dies ein wegen meines Stena-Tickets bereits um 50% reduzierter Preis war!

Eigentlich hatte ich ursprünglich geplant, noch zwei oder drei Stunden Richtung Norden zu fahren, aber dieses Vorhaben hatte ich irgendwann aufgegeben; zu Recht, denke ich, denn jetzt war ich doch ziemlich müde und hatte keine große Lust mehr zum Fahren. Ich genoss also den Abend auf dem Campingplatz und freute mich auf die Fahrt quer durch England, die für morgen auf dem Programm stand…

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