Der Titel dieses Beitrags ist auch schon der ganze Tagesbericht; sehr viel mehr gibt‘s heute eigentlich nicht zu sagen! Aber ganz so einfach will ich‘s mir dann doch nicht machen… 😉

Bin heute um 6:45 Uhr aus dem Bett „gefallen“, war aber erstaunlich gut ausgeschlafen. Ich ging in die Duschräume, die auch schon bessere Tage gesehen hatten; die Dusche selbst funktionierte allerdings sehr gut und so genoss ich, etwas länger als sonst, das heiße Wasser, denn draußen war es um diese Tageszeit noch bitterkalt.

Nun stellte ich zweierlei, nämlich erstens die Dusche ab und zweitens fest, dass ich mein Handtuch vergessen hatte! So ‘was dämliches aber auch! Also nur die kurze „Turnhose“ angezogen und ansonsten klitschnass zurück zum Wohnmobil! Ok, nun war ich richtig wach und machte mir ein leckeres Frühstück. Dabei studierte ich noch ‘mal verschiedene Karten, um meine genaue Route für heute festlegen zu können.

Da ich mich ja entschieden hatte, Schottland im Uhrzeigersinn zu umrunden,  musste ich also die Grenze zu Schottland auf der westlichen Seite überqueren; ich hatte mir daher als Ziel für heute den kleinen, aber sehr bekannten Ort Gretna Green ausgesucht, dazu später mehr…

Die Fahrt einmal quer durch England war tatsächlich sehr unspektakulär. Das lag zum einen natürlich daran, dass ich fast nur auf der Autobahn fuhr, und da bekommt man halt nicht so viel zu sehen. Zum anderen war es mit dem „Sehen“ sowieso nichts, denn ca. 40 Minuten nach meiner Abfahrt begann es zu regnen, besser gesagt, zu „schütten“, als ob‘s kein morgen gäbe! Und das änderte sich leider auch nicht, solange ich mich in England befand; erst ganz kurz vor der schottischen Grenze klarte es so langsam auf. Das Klischee, dass es in England immer regnen würde, hat sich für mich, jedenfalls heute, leider voll bestätigt. 😉

Gegen 17:00 Uhr war ich tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben in Schottland; ganze zehn Stunden waren nötig, um einmal von Süd nach Nord durch England zu schwimmen; mein Wohnmobil kam mir heute eher wie ein Schiff vor! Kurz nach der Grenze erreichte ich dann auch mein Tagesziel und fuhr sofort zum berühmten Old Blacksmith Shop.

Gretna Green gehört weltweit zu den bekanntesten und beliebtesten Hochzeitsorten; hier werden jährlich über 5.000 Hochzeiten geschlossen. Der Ort wurde 200 Jahre lang von minderjährigen Paaren, teilweise aus ganz Europa, aufgesucht, weil man hier nämlich ohne Erlaubnis der Eltern heiraten konnte. Die 1712 gebaute Schmiede wurde zum Zentrum dieses Heiratshandels. Heute kommen täglich hunderte von Touristen aus aller Welt in die Schmiede, die zu einem Museum umgebaut wurde.

Dort sah ich mich erst einmal ausgiebig um. Ich muss allerdings gestehen, dass ich doch ein wenig enttäuscht war! Ich wusste zwar gar nicht so ganz genau, was ich hier eigentlich erwartet hatte, aber jedenfalls war die gesamte Anlage meiner Ansicht nach nichts weiter als eine Ansammlung von (zugegebenermaßen attraktiven) Shops. Vielleicht musste man wirklich zu einer anderen Zeit, z.B. wenn eine Hochzeit stattfand, anwesend sein; mit den ganz wenigen Besuchern, die um diese Zeit noch anwesend waren, wirkte das Ganze irgendwie trostlos…

Nun war aber noch etwas anderes zu erledigen! Ich hatte bei der Vorbereitung gelesen, dass die Übernachtung auf dem riesigen Parkplatz hinter der Anlage grundsätzlich verboten war, aber dass Ausnahmen möglich wären, wenn man höflich fragen würde!

Also suchte ich einen Angestellten und fand schließlich Andrew, der früher ‘mal ein paar Jahre in Nürnberg gelebt hatte und daher gut deutsch sprach. Er gab mir die Erlaubnis, und so stellte ich mein Wohnmobil in die „hinterste Ecke“ des ansonsten sowieso schon fast leeren Parkplatzes.

Ich machte mir es gemütlich und ruhte mich von der langen Fahrerei aus; nach dem Abendessen kam sogar noch die Sonne zum Vorschein und es gab zu Feier des Tages zwei(!) 0,5-l-Dosen Bier!

Gegen 20:00 Uhr kam aber dann doch noch ein „Offizieller“, in beeindruckender Uniform (war wahrscheinlich nur eine Art Parkplatzwächter) und mit grimmiger Miene, der mir ziemlich energisch klar machte, dass ich hier auf keinen Fall über Nacht stehen dürfte, und fragte, ob ich denn die entsprechenden Hinweisschilder nicht gesehen hätte. Ich erklärte ihm, dass ich mir die Erlaubnis eingeholt und auch schon Alkohol getrunken hätte, und bat ihn, ausnahmsweise ‘mal ein Auge zuzudrücken! Das tat er dann freundlicherweise auch, betonte aber, dass er mit morgen Andrew ein ernstes Wörtchen zu reden hätte… 😉

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