Mit meiner Ankunft in Trondheim vor zwei Tagen ging das erste Drittel meiner Skandinavienreise, Fjordnorwegen, zu Ende. Für das zweite Drittel standen die Lofoten und das Nordkap auf dem Programm, während ich das letzte Drittel für die lange Rückreise über Finnland und Schweden nach Deutschland vorgesehen hatte.

Nun kann man aber Trondheim nicht gerade als Eingangstor zu den Lofoten bezeichnen, dazwischen liegen fast 900 Kilometer!

Für diese Strecke gibt‘s zwei mögliche Alternativen: Entweder man benutzt die manchmal auch als „Rennstrecke“ bezeichnete, auf großen Strecken gut ausgebaute Europastraße E6, die die direkte Verbindung von Trondheim zu einem der in Frage kommenden Fährableger bildet, oder aber man fährt ab Steinker die FV17, den so genannten Kystriksveien, der landschaftlich zwar deutlich attraktiver ist, aber insgesamt sieben Fährverbindungen beinhaltet und für den man natürlich ein paar Tage mehr benötigt.

Ich musste mich, wieder ‘mal aus Zeitgründen, für die erste Alternative entscheiden; die Wettervorhersage für die nächsten Tage war sowieso ziemlich mies, sodass mir diese Entscheidung nicht schwer fiel. Ich wollte die Fähre ab Skutvik nehmen, die mich auf die Lofoten bringen sollte; für die Strecke dorthin hatte ich zwei Tage eingeplant.

Meine Fahrt begann gestern, Freitag, in Trondheim, bei bestem Sonnenschein, der aber leider nur für etwa eine Stunde anhielt. Danach wurde es immer bewölkter, dann regnete es und an beiden Tagen, gestern und heute, hatte ich schließlich so ziemlich alles gesehen, was der Himmel „auf Lager“ hatte: Regen in allen Variationen, dichten Nebel, Dunst, leichten Hagel und sogar etwas Schnee!

Einen ersten (kurzen) Fotostopp legte ich ein, als ich nach Nord-Norge einfuhr, einem Landesteil, der etwa ein Drittel Norwegens einnimmt und die Provinzen (norwegisch: Fylker) Nordland, Troms und Finnmark einschließt. Neben dem auf dem Foto abgebildeten imposanten Tor und einem kleinen Restaurant gab‘s allerdings so gut wie nichts zu sehen. Dort wurde gerade irgendetwas gebaut oder renoviert, daher gab es viel Lärm, schmutzige, teils sogar schlammige Wege, sodass ich mich nicht lange aufhielt.

Das Wetter und damit die Sicht wurden immer schlechter. Ich musste mich wirklich sehr konzentrieren und daher auch häufiger kleinere Pausen einlegen. Übernachtet habe ich auf einem einfachen Parkplatz am Jachthafen in Mo i Rana.

Ein weiteres willkommenes Highlight war heute morgen kurz nach meiner Abfahrt das Erreichen des nördlichen Polarkreises, wo natürlich trotz des miesen Wetters sehr viel los war. Auch dort sah ich mich etwas um, machte ein paar Fotos und kaufte mir zur Erinnerung einen kleinen Magneten, der sich zu etlichen anderen auf einer Magnettafel in meinem Wohnmobil gesellte.

Gegen Mittag erreichte ich, nach langer Fahrt, endlich mein Ziel, den kleinen Ort Skutvik. Von dort geht eine Fähre zu den Lofoten, genauer gesagt nach Svolvær, der „Hauptstadt“ der Lofoten. Leider hatte die letzte gerade erst abgelegt, sodass ich fast fünf Stunden auf die nächste warten musste.

Ist man aber mit einem Wohnmobil unterwegs, so kann man über lange Wartezeiten eigentlich nur lächeln, denn während ich schon in einer der Spuren zur Fähre hinter drei anderen Wohnmobilen stand, machte ich mir ein Mittagessen, später Kaffee und Kuchen, sah etwas fern, gönnte mir ein kleines Schläfchen und danach eine ausgiebige Dusche und suchte mir später schon ‘mal einen geeigneten Übernachtungsplatz in der Nähe von Svolvær aus…

Die Fährüberfahrt war sehr ruhig (es geht auch anders…), die Sicht miserabel! Das Wetter war leider immer noch „unter alle Kanone“, aber ich hatte ja mehrere Tage für die Lofoten eingeplant und irgendwann würde ich schon noch einen Sonnenstrahl entdecken… 😉

Vor dem Erreichen von Svolvær gab‘s noch einen kleinen Zwischenstopp auf Skrova, einer kleinen, vorgelagerten Insel.

Als ich von der Fähre fuhr, steuerte ich in dem kleinen Ort Kabelvåg, ein paar Kilometer südwestlich von Svolvær, den Parkplatz eines kleinen Museums an, auf dem ich kostenlos übernachten konnte. Außer mir standen noch zwei andere Wohnmobile dort, davon abgesehen habe ich nicht eine Menschenseele gesehen, geschweige denn gehört, denn der Regen trommelte den gesamten restlichen Abend bis zum Morgen derartig heftig auf das Dach meiner geduldigen „Hannelore“, dass ich tatsächlich schon über Ohrenstöpsel nachdachte… 😉

5 thoughts on “Auf der Rennstrecke E6”

  1. Da hattest Du mit der Einfahrt nach Nord-Norge und der Überquerung des Polarkreises immerhin ein paar markante Punkte.
    Schade, dass die Überfahrt auf die Lofoten dann so von dem schlechten Wetter geprägt war – aber ähnlich haben wir es ja leider auch erlebt.

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