Halleluja!!! Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich wieder „auf Achse“…

Mein Wohnmobil hatte ich ja vier Monate lang in einer Scheune bei einem Bauern in der Umgebung „eingemottet“ und zum frühstmöglichen Zeitpunkt, nämlich am 1. März, wieder abgeholt. Weil ich ein Saisonkennzeichen angemeldet habe, darf ich leider nur von März bis Oktober fahren, in den vier verbleibenden Monaten muss das Wohnmobil runter von der Straße…

Die Vorbereitungen für die erste Tour waren eigentlich recht schnell erledigt; der Dieseltank war voll (das macht man, damit sich im Tank während des Winters kein Kondenswasser bilden kann), die beiden Gasflaschen ebenfalls. Zu meinem Erstaunen musste ich das Fahrzeug nicht ‘mal zur Waschanlage fahren; der Staub, der sich über vier Monate außen abgelagert hatte, war nach der ersten kleinen Fahrt völlig verschwunden. Nach dem Verladen der gesamten Ausrüstung, die ich bei mir zuhause natürlich längst vorbereitet hatte, war schon fast alles erledigt! Ich fuhr das Fahrzeug auf einen in der Nähe gelegenen Parkplatz, den ich auch im letzten Jahr häufiger genutzt hatte, und räumte alles in Ruhe ein. Nun war aus dem Wohnmobil endlich wieder „Hannelore“ geworden… 😉

Ursprünglich hatte ich mir überlegt, ein paar Tage in den Teutoburger Wald zu fahren, eine Region, die auch schon sehr lange auf meiner Wunschliste steht! Die Wetteraussichten für diese Woche waren zwar eigentlich überall miserabel, aber gerade die für die Gegend von Rheine über Bielefeld bis Paderborn waren noch schlechter; besser war es deshalb, so jedenfalls die Vorhersage, nach Norden zu fahren.

Also fiel mir Rømø ein, ein Ziel, was nicht allzu weit entfernt ist, und was vielleicht für ein paar Tage genügend Abwechslung bieten könnte, selbst bei miesem Wetter am Ende eines Winters. Ich war schon einmal dort, vor ein paar Jahren, allerdings über Silvester, bei sehr viel Schnee. Nun war ich gespannt darauf, diese Insel ‘mal ohne Schnee und auch per Fahrrad erkunden zu können.

Gesagt, getan! Meine Tour begann heute, am Sonntag, allerdings erst gegen Abend, sodass ich die gesamte Strecke natürlich nicht „in einem Rutsch“ fahren konnte. Für die Übernachtung wählte ich den bei WoMo-Fahrern beliebten, weil direkt am Nord-Ostsee-Kanal gelegenen Wohnmobilstellplatz in Schacht-Audorf, den ich ja schon im letzten Jahr besucht und wo es mir sehr gut gefallen hatte.

Wie erwartet, war dieser Platz trotz der frühen Jahreszeit nicht etwa leer, sondern schon recht gut besucht. Ich fand aber ohne Probleme einen freien Platz mit super Blick auf den Kanal und machte es mir gemütlich. Draußen war es natürlich schon dunkel und vor allem „saukalt“, sodass ich meine Aktivitäten außerhalb des Wohnmobils darauf beschränken wollte, mir ein Ticket am Automaten zu ziehen. Wie im vorigen Jahr sollte eine Übernachtung 10 Euro kosten.

Was mich sofort ärgerte, war, dass der Automat nicht vernünftig beleuchtet war; auch in der Nähe gab es keine nennenswerte Lichtquelle. Das winzige LED-Display sagte einem zwar, was zu tun war, aber was nützt das, wenn die verschiedenen Knöpfe weiter unten zwar zu ertasten, aber ihre Bedeutung nicht zu erkennen war?

Weil ich einfach zu faul war, zurück zum WoMo zu gehen und mir eine Taschenlampe zu holen (genau für solche Gelegenheiten hatte ich ja mehrere davon an Bord!), und weil ich dachte, das würde schon irgendwie auch ohne funktionieren, steckte ich also einen 10-Euro-Schein in den entsprechenden Schlitz, was ich sogleich bereuen sollte!

Im Display stand sinngemäß so ‘was wie „GRÜN drücken, um das Ticket auszudrucken, GELB für Hilfe und ROT für Abbruch“. Hmm… wusstet ihr, dass man bei fast vollständiger Dunkelheit keine Farben mehr voneinander unterscheiden kann? Die drei Taster fühlte ich wohl, nicht aber ihre Farbe! Welchen hättet ihr gedrückt? Genau! Den ersten von links natürlich! Erstens entsprach dies der Reihenfolge des Texts im Display, und zweitens war das für mich irgendwie logisch, dass die Taste, die man im Normalfall drücken würde, auch die erste ist.

Also drückte ich die linke Taste, um gleich darauf im Display zu lesen, dass ich die rote Abbruch-Taste erwischt hatte! So‘n Mist aber auch! Ok, also würde ich gleich die zweite Taste benutzen, wenn… ja, wenn die verflixte Kiste mir meinen 10-Euro-Schein endlich wieder ‘rausrücken würde! Tat sie aber nicht! Stattdessen wurde eifrig ein so genannter Rückgabe-Gutschein ausgedruckt, den ich im Büro gegen Bargeld wieder eintauschen sollte, der aber, so stand es dort geschrieben, auf keinen Fall als Ticket verwendet werden dürfte!

What???

Zum einen würde das Büro schon längst geschlossen haben, zum anderen war allerdings viel schlimmer, dass überhaupt keins vorhanden war! Und einen zweiten 10-Euro-Schein hatte ich nicht mehr, auch kein Kleingeld. Und 50-Euro-Scheine nahm der Automat schon ‘mal gar nicht, abgesehen davon, dass ich nur mäßige Lust verspürte, weitere 10 Euro zu investieren…

Eigentlich bin ich ein Mensch, der alle Vorschriften, so gut es irgend geht, genau einhält, aber das war mir in diesem Fall nun ausnahmsweise ‘mal wirklich piepegal! Ich machte also genau das, was laut Gutschein nicht erlaubt war: Ich lief kurzerhand zurück zum Wohnmobil und klemmte den Zettel trotzig hinter die Windschutzscheibe! Jawoll! Sollte doch ruhig jemand kommen und sich beschweren wollen, dem würde ich aber… 😉

Nun konnte ich endlich in Ruhe zu Abend essen und mir die vorbei fahrenden Schiffe anschauen! Auch jetzt herrschte hier, wie rund um die Uhr und das ganze Jahr über, ein ziemlich reger Betrieb!

Jetzt bin ich ziemlich müde, und ich werde gleich das erste Mal nach über fünf Monaten wieder im Wohnmobil schlafen! Bin sehr gespannt, wieviele Nächte es in diesem Jahr wohl werden…?

P.S. Jetzt, wo ich mit meinem Bericht gerade fertig bin, fällt mir siedend heiß ein, dass ich vorhin, als ich am Automaten stand, ja mein iPhone am Gürtel dabei hatte; dessen Taschenlampenfunktion könnte durchaus einer Supernova Paroli bieten! Och menno, das Leben ist wirklich eins der schwersten… 😉

4 Kommentare zu “Auf nach Rømø…”

  1. Das will ich nicht hoffen, Bernd! Zufälligerweise komme ich gerade eben vom jährlichen Check bei meiner Augenärztin zurück; die sagt, es ist alles in Ordnung… ;-)))

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