Nun liegt der zweite und vorerst auch der letzte „Familienausflug“ in Kopenhagen schon wieder hinter uns; meine Schwägerin Lydia und mein Bruder Heiner trafen, nachdem sie gestern einen Ausflug nach Schloss Federiksborg unternommen hatten, um 9:45 Uhr auf dem Campingplatz ein. Wir beratschlagten kurz, was wir uns heute ansehen wollten, und „bastelten“ daraus dann eine grobe Route, die wir natürlich wieder mit dem Fahrrad in Angriff nehmen wollten. Um etwa 10:30 fuhren wir los.

Als erstes stand das hübsche Rosenborg Slot (deutsch Schloss Rosenborg) auf dem Programm, wo wir uns allerdings nur draußen ein wenig umschauten. Östlich davon liegt der dazu gehörende große Kongens Have (deutsch Königsgarten), der bei Kopenhagenern und Touristen gleichermaßen beliebt ist, während sich auf der westlichen Seite der Botanische Garten befindet, den ich ja schon gestern besucht hatte. Die Geschichte des Schlosses reicht bis in das Jahr 1606 zurück; seine heutige Form wurde 1634 durch den Bau des Ostturms erreicht.

Meine beiden Begleiter sahen sich das Schloss ganz genau an; Lydia kontrollierte gerade, ob die Beschreibungen im Reiseführer auch wirklich mit der Wirklichkeit übereinstimmten… 😉

Schräg gegenüber liegt eine Kaserne der Königlichen Leibgarde (dänisch Kongelige Livgarde). Täglich um 11:30 Uhr verlässt die neue Wache den Bereich, um zum Schloss Amalienburg zu marschieren und um Punkt 12:00 Uhr den dortigen Wachwechsel vorzunehmen! Wir hatten das Glück, sie direkt vor dem Abmarsch beim Appell beobachten zu können. Die Vorgesetzten, die den Appell durchführten, waren offenbar tatsächlich genauso „pingelig“, wie man es aus Film und Fernsehen kennt! Oder aus eigener Erfahrung… 😉

Die Uniform der Leibgarde veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Ursprünglich war sie hellrot, aber die heutige dunkelblaue Paradeuniform mit den schicken Bärenfellmützen und den weißen Kreuzgurten macht auch schon ordentlich ‚was her, oder…?

Vor drei Tagen hatte ich ja schon vom sogenannten Schwarzen Diamanten, dem neuen Anbau der Dänischen Königlichen Bibliothek, berichtet. Den wollten wir uns heute ’mal etwas genauer ansehen, also auch von innen. Unsere Tour führte also vom Schloss wieder zum Nyhavn und damit ans Wasser, dann ging es nach rechts am Inderhavn entlang und schließlich bis zur Insel Stadsholmen, auf der das imposante Gebäude zu finden ist.

Der Name Sorte Diamant, so die dänische Bezeichnung, deutet auf die schwarze, sich etwas nach vorn neigende Fassade aus poliertem Granit aus Simbabwe hin. Das siebenstöckige Gebäude beinhaltet hauptsächlich öffentliche Einrichtungen wie Ausstellungsräume, Konferenz- und Lesesäle, einen Konzertsaal, ein Café und einen Buchladen. Auch das Nationale Fotomuseum, das Museum für dänische Karikaturen und Dänemarks Buchmuseum sind hier untergebracht. Hier findet man die größte Büchersammlung Nordeuropas, mit ca. 4,8 Millionen Bänden und 15 Millionen Manuskripten und grafischen Dokumenten. Daraus resultiert eine Regallänge von sagenhaften 160 Kilometern!

Natürlich hatten wir keine Zeit, alle 4,8 Millionen Bücher zu lesen; uns hat vor allem das riesige überdachte Atrium beeindruckt.

Da das Gebäude direkt am Wasser steht, hat man von hier durch die eigenartig schimmernde Glasfassade hindurch sogar einen guten Blick auf den Kanal (wenngleich die Kamera auf dem Foto eher nach unten gerichtet war).

Über die Lille Langebro, eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke direkt in der Nähe, fuhren wir nach dem Besuch der Bibliothek erneut auf die andere Kanalseite, dann am Christianshavn Kanal entlang und weiter in Richtung Norden bis zur Höhe der schon gestern erwähnten Inderhavnsbroen. Dort befinden sich mehrere Imbiss- und Getränkebuden mit draußen aufgestellten Tischen und Bänken, wo wir eine längst fällige Mittagspause einlegten; es gab Fish&Chips bzw. Smørrebrød und natürlich Getränke.

Danach bummelten wir gemütlich über den Strøget, die ebenfalls gestern beschriebene Haupteinkaufsmeile in der Kopenhagener Altstadt.

Royal Copenhagen hieß ursprünglich Die königliche Porzellanmanufaktur und wurde 1775 gegründet; das Hauptgeschäft liegt am Amagertorv. Das wunderschöne dreistöckige Gebäude aus der Renaissance stammt aus dem Jahr 1616 und ist eines der ältesten Häuser der Stadt.

An den Fallrohren der Regenrinnen konnte ich mich gar nicht sattsehen! So etwas Eigenartiges hatte ich noch nicht gesehen; es schien mir fast, als seien sie lebendige Wesen aus einer Fabelwelt… 😉

Unser letzter Programmpunkt für heute sollte eine Sightseeing-Tour mit einem der vielen Ausflugsboote sein; irgendwie gehört so etwas wohl auch zu einem „richtigen“ Kopenhagenbesuch, dachten wir uns. Wir wählten allerdings nicht einen üblichen der Anleger in Nyhavn, sondern unsere Tour begann auf dem Kanal gegenüber von Schloss Christiansborg, das wir uns ja schon vorgestern von außen angeschaut hatten. The Grand Tour von Stromma Canal Tours dauerte etwa eine Stunde und kostete umgerechnet knapp 13 Euro. Sie führte unter anderem durch viele der sehenswerten Kanäle der Stadt, vorbei an der Staatsbibliothek, an der Erlöserkirche, am Schloss Christiansborg, an der Börse, am modernen Opernhaus, an der Kleinen Meerjungfrau und am Schloss Amalienborg sowie am sogenannten Freistadt Christiania, Kopenhagens alternativer Wohnsiedlung.

Dieses etwas außergewöhnliche Amphibienfahrzeug kann man mieten!

Hier nun ein paar Eindrücke, die ich während der Tour gesammelt habe; ausführliche Beschreibungen lasse ich ausnahmsweise ’mal weg, da ich vieles ja schon in den voran gegangenen Tagesberichten erwähnt hatte.

Da ist sie wieder, mein nun schon sechster(!) Besuch bei der netten Dame… 😉

Nach der Bootstour zog es uns wieder zum Nyhavn, wo wir uns ein nettes Straßencafé für eine kleine Kaffeepause aussuchten. Für mich gab’s einen leckeren Schokoladenkuchen sowie natürlich den schon obligatorischen Cappuccino.

Dann ging es aber leider wieder zurück zum Campingplatz. Wir saßen noch eine Weile zusammen, danach fuhren Lydia und Heiner zurück zu ihrem Ferienhäuschen in der Nähe von Kopenhagen. Für mich dagegen gab’s im Wohnmobil noch einiges zu erledigen, und ich bereitete schon ’mal alles für die morgige Abfahrt vor. Nach dem Abendessen ging ich dann auch rechtzeitig schlafen, denn ich hatte ja morgen eine ziemlich lange Fahrt vor mir…

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