Gestern begann in Dubrovnik meine lange Rückreise in den „hohen Norden“ Deutschlands. Ich war gespannt, wieviele Tage ich dafür benötigen würde, auf jeden Fall hatte ich aber genügend Zeit und wollte mir auch unterwegs noch so einiges ansehen. Deshalb bot es sich an, bezüglich Slowenien und Österreich eine etwas andere Route zu fahren und die Alpen weiter östlich zu überqueren.
Nachdem ich den netten Campingplatz in Mlini, etwas südlich von Dubrovnik, verlassen hatte, fuhr ich zunächst eine Weile auf derselben Strecke, auf der ich einige Tage vorher gekommen war, zurück. Ich passierte danach, wie schon auf dem Hinweg, wieder zweimal die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegovina und erreichte schließlich das südliche Ende der kroatischen Autobahn A1, auf der ich dann einige Stunden unterwegs war. Kurz vor Zagreb reichte es mir dann mit der Fahrerei, und ich übernachtete auf dem ebenfalls sehr schönen Campingplatz Camping Slapič am Rand des kleinen Orts Duga Resa.
Heute morgen ging es dann Richtung Norden auf die A2, wo ich einige Zeit später die Grenze zu Slowenien passierte; bis nach Österreich waren es von hier aus nur noch etwa 60 km. Zu dieser Zeit hatte ich mir mein heutiges Tagesziel bereits ausgeguckt: Graz! Diese schöne österreichische Stadt in der Steiermark wollte ich mir immer schon ‘mal ansehen, und jetzt hatte ich die beste Gelegenheit dazu; sie ist nach Wien mit ca. 284.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Österreichs.
Gegen 13:00 Uhr traf ich dort ein und suchte den stadtnahen Reisemobilstellplatz auf, wo ich sehr freundlich empfangen wurde und mir eine geeignete Parzelle auswählte; die Übernachtung kostete 21,- EUR, für die günstige Stadtlage gerade noch ok! Nach einer „schnellen“ Dusche (am Morgen gab‘s nur eine die einfache „Katzenwäsche“… 😉 und einem leckeren Sandwich holte ich auch schon mein Fahrrad hervor und machte mich auf den Weg in die Stadt.
Da der Stellplatz einige Kilometer vom Stadtkern entfernt liegt, ging die Fahrt zunächst etwas abseits der großen Einfallstraßen durch eher ländliches Gebiet; die Landschaft hier mit den sanften Hügeln und Bergen sowie dem vielen Grün gefiel mir schon ‘mal ganz ausgezeichnet; sie kam mir sogar fast ein wenig fremdartig vor, nachdem ich ja einige Wochen in der Mittelmeerregion war und dort ganz andere Landschaftsformen zu Gesicht bekommen hatte.
Hier überquere ich kurz vor Erreichen des Stadtzentrums die Mur, die von Norden kommend mitten durch die ganze Stadt fließt.
Am Ostufer der Mur entlang fuhr ich dann Richtung Norden durch den schönen Aupark, bis ich endlich das Zentrum und die Altstadt erreichte, die auch schon seit fast 20 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Mit diesem „schmucken“ Gebäude will man wohl eher nichts zu tun haben; darin befindet sich das Oberlandesgericht Graz!
Das Geländer der über die Mur führenden Hauptbrücke ist mittlerweile auf ganzer Länge mit den auch hier offensichtlich unvermeidlichen „Liebesschlössern“ behängt. Im Hintergrund das recht eigenwillige Gebäude des Kunsthauses Graz, das ich später noch aus anderer Perspektive zeige.
Mein erster Anlaufpunkt war ein wuchtiger Fels aus Dolimitgestein, der im Zentrum der historischen Altstadt liegt. Man erreicht den Gipfel des Grazer Schlossbergs entweder mit der Schlossbergbahn oder mit dem Schlossberglift.
Oben angekommen, fällt zuerst der berühmte Uhrturm auf, ein Wahrzeichen der Stadt, immerhin stolze 28 m hoch! Über den vier Zifferblättern verläuft rings um den Turm ein hölzerner Wehrgang, von dem aus die Feuerwächter früher die gesamte Stadt überblicken konnten. Dieses Foto habe ich genau um 14:54 gemacht; wem fällt was auf…?
Der Ausblick von oben ist wunderschön, wie man hier sehen kann…
Das bereits erwähnte Kunsthaus Graz, das im Jahr 2003 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres errichtet und von seinen beiden Schöpfern „Friendly Alien“ genannt wurde; eine ziemlich passende Bezeichnung, finde ich… 😉
Hier oben gab es in luftiger Höhe ein sehr einladend wirkendes Café, dem ich nicht lange widerstehen konnte. Hier musste ich natürlich einen warmen Apfelstrudel probieren!
Nach dieser schmackhaften Stärkung fuhr ich wieder hinunter und erkundete nun ausgiebig die Grazer Altstadt, die mich restlos begeistert hat! Ich hatte immer wieder gehört, dass Graz sehr schön sein soll, es mit eigenen Augen zu sehen, ist allerdings doch etwas ganz anderes. Die folgenden Fotos zeigen hoffentlich ein wenig von dem, was ich meine…
In einer der vielen kleinen Gassen wurde ich sogar noch in Sachen „Mitbringsel“ fündig; ich erstand etwas Kürbiskernöl und eine Flasche des berühmten Schilcher, einem Roséwein, den es nur in der Steiermark gibt.
In der Herrengasse traf ich auf den Eissalon Temmel; der große Andrang vor dem Laden ließ mich sofort befürchten, hier etwas ganz Wichtiges verpassen zu können! Also stellte ich mich ebenfalls an, um mir zwei Riesenkugeln Eis zu genehmigen! Schmeckten sehr lecker, keine Frage, aber so richtig verpasst hätte ich… wohl nix!
Zu Beginn meiner Rückfahrt traf ich noch auf dieses sehr fotogene Gebäude; ich musste schnell ‘mal „googeln“, um festzustellen, dass es sich hier um das Grazer Opernhaus handelte.
Erst kurz nach 18:00 Uhr fuhr ich auf einer anderen Route wieder zurück zum Campingplatz. Ich freue mich sehr, dass ich mir (eigentlich eher per Zufall) Graz als Zwischenziel ausgesucht hatte! Diese wunderschöne Stadt werde ich nicht so schnell vergessen, und ich hätte große Lust, schon bald wieder herzukommen…
Hallo Wolfgang,
das war eine gute Idee bei deiner Heimfahrt Graz mitzunehmen. Die Altstadt mit ihren schönen Fasaden ist ein Hingucker.