Je mehr man bei der Ankunft auf einem Campingplatz ausräumt, desto mehr muss man bei der Abreise wieder einpacken! Diese eigentlich gar nicht so verblüffende Tatsache führte heute Morgen wieder ’mal dazu, dass ich deutlich später als üblich wieder „auf Achse“ war! Nachdem ich sogar noch eine komplette Ent- und Versorgung durchgeführt hatte, stellte ich fest, dass ich wohl besser jetzt erst jetzt zum Duschen gegangen wäre, und nicht schon nach dem Frühstück! Es war schon wieder „affig“ heiß und ich schwitzte, als hätte ich gerade einen Halbmarathon hinter mir…

Nach dem Auschecken an der Rezeption (3 Nächte á 19,60 EUR) ging es endlich los; für die nur 50 km lange Strecke von Letojanni über die SS114 nach Catania benötigte ich wieder eine ganze Weile, denn eigentlich kam mir alles wie eine einzige langgestreckte Ortschaft vor! Das heißt, es waren meistens 50 km/h, oft sogar nur 30 km/h Höchstgeschwindigkeit vorgeschrieben, und schlechte Straßen sowie teils extrem enge Ortsdurchfahren behinderten mich zusätzlich. Nach einem ausgiebigen Einkauf in einem großen Iperstore ging es weiter zum Campingplatz Camping Jonio, wo mich in der Rezeption zwei freundliche junge Damen begrüßten und mir einen sehr schönen Platz mit Meerblick zuwiesen.

Zu diesem Zeitpunkt war es hier recht windig, also absolut angenehm! Zu Mittag gab’s lediglich ein paar Erdbeeren mit Milch und (in Ermangelung von Zucker!) einem Löffel Honig, danach ging es auch schon auf’s Fahrrad, um die Stadt kennenzulernen!

Während meiner Fahrt an der Küste entlang in Richtung Stadt genoss ich, wie auch schon bei meiner Ankunft in Messina vor ein paar Tagen, vor allem wieder das tiefblaue Meer, das durch den kräftigen Wind viele weiße Schaumkrönchen bildete; so etwas sieht immer wieder sehr schön aus, finde ich!

Auch hier scheint wieder ’mal kein Felsen zu schroff, keine Klippe zu steil zu sein, um nicht als Badeplatz herhalten zu können!

Nach einer Weile bog ich nach rechts, in Richtung Altstadt ab. Eigentlich wollte ich noch weiter am Meer entlang und erst dann in einem großen Bogen wieder zurück zur Stadt fahren, aber nun nahm ich doch diese Abkürzung, weil es insgesamt trotz des Winds einfach zu heiß war! Davon abgesehen, war es mit der „frischen“ Brise sowieso vorbei, sobald ich eines der Stadttore, die Porta Uzeda, passierte. Dieser Durchgang wurde nach dem Vulkanausbruch von 1693 in die damalige Stadtmauer geschlagen, um als Fluchtweg genutzt zu werden.

Catania ist mit etwa 311.000 Einwohnern (Stand 2019) nach Palermo die zweitgrößte Stadt Siziliens und liegt an der Ostküste sowie am Fuße des Ätna, des größten aktiven Vulkans Europas. Sie gehört zu den spätbarocken Städten des Val di Noto, die von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden sind.

Nach ein paar Schritten befindet man sich sofort auf der Piazza del Duomo, dem Zentrum des barocken Cantania. Der Platz liegt im Schnittpunkt der rechtwinklig aufeinander treffenden Hauptachsen, der Via Vittorio Emanuele II. und der Via Etnea. Hier gibt’s natürlich so einiges zu sehen.

Der imposante Duomo di Sant‘ Agata steht an der Ostseite des Platzes. Die der Schutzpatronin Catanias geweihte Kathedrale wurde ursprünglich von Graf Roger 1097 als Wehrkirche erbaut und beim oben erwähnten Erdbeben weitgehend zerstört.

Die Badia di Sant’Agata ist eine ehemalige Abtei mit einer römisch-katholischen Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert.

Der Palazzo degli Elefanti (auch Palazzo Municipale) wurde nach dem Ausbruch des Ätna 1669 und dem Erdbeben 1693 im Jahr 1735 neu erbaut, von Giovanni Battista Vaccarini. Das Gebäude beherbergt heute das Rathaus von Catania.

Die 1736 ebenfalls von Giovanni Battista Vaccarini geschaffene Fontana dell‘ Elefante ist das Wahrzeichen der Stadt. Er komponierte den Brunnen aus verschiedenen Kunstwerken früherer Jahrhunderte. Ein aus schwarzem Lavagestein gefertigter Elefant, Liotru oder auch Diotru genannt, trägt einen 4 m hohen ägyptischen Obelisken auf dem Rücken und dazu noch ein christliches Kreuz. Vorbild war eine Skulptur von Gian Lorenzo Bernini auf der Piazza Minerva in Rom. Der Elefant ist das Symbol der Niederlage der Karthager, die mit ihren riesigen Dickhäutern hierher kamen, um die Stadt zu erobern.

Der Palazzo del Seminario dei Chierici, auch bekannt als Palazzo dei Chierici, steht neben der Kathedrale und gegenüber dem Palazzo degli Elefanti.

Weiter geht’s auf die Piazza dell’Università.

Dort findet man mit dem Palazzo San Giuliano einen monumentaler Palast. Einst ein Privathaus, diente er zu früheren Zeiten auch als Krankenhaus, Bank, Theater und Hotel.

Mit Elefanten scheint man es hier zu haben! Dieser farbenfrohe Baby-Jumbo ist Teil einer Werbekampagne, bei der es um das besondere Wahrzeichen der Stadt, den Elefanten, geht.

Bei meiner Kaffeepause hatte ich das Glück, auf einem der großen Plätze ein Straßencafé zu finden, bei dem auch das typisch sizilianische Gebäck, von dem ich vorgestern bereits berichtet hatte, auf der Speisekarte stand: Cannoli di Sicilia. Ich bestellte mir eine „schokoladige“ Variante und dazu, was bei mir eigentlich eher selten ist, einen kalten Kaffee! Beides war sehr lecker, vor allem der eiskalte Kaffee tat richtig gut bei dieser Hitze!

Dann setzte ich meine Tour fort und fuhr, mehr oder weniger ohne festen Plan, einige Straßen mit dem Fahrrad ab.

Immer wieder merkt man, dass es sich bei Catania um eine richtig große Stadt handelt.

Natürlich existieren auch ruhigere „Ecken“ in den Seitenstraßen mit kleinen Cafés, Restaurants, Bars oder Souvenirläden; ich denke, dass hier ab dem Spätnachmittag wohl sehr viel mehr Betrieb sein wird…

Das Amphitheater von Catania, Anfiteatro romano di Catania, war in der römischen Kaiserzeit mit 16.000 Sitzplätzen eines der größten auf Sizilien. Das Gebäude mit ovalem Grundriss ist 71 m lang und 51 m breit; es wurde wahrscheinlich im 2. Jahrhundert errichtet. Heute ist es teilweise von barocken Gebäuden überbaut und deshalb nicht komplett ausgegraben.

Gegenüber dem Amphitheater auf der Piazza Stesicoro befindet sich ein Denkmal für den Komponisten Vincenzo Bellini (1801 – 1835); die sieben Stufen des Monuments symbolisieren die sieben Noten einer Tonleiter, die vier Statuen am Rand der Säule sind Allegorien seiner vier berühmtesten Opern.

Zum Schluss besuchte ich noch die älteste Parkanlage der Stadt, den Giardino Bellini, auch Villa Bellini genannt.

Später ging es auf dem schnurgeraden Corso Italia in Richtung Osten bis zum Meer und dann auf gleicher Strecke wie zu Beginn wieder zurück zum Campingplatz.

Catania verfügt über ein sehr hübsches Stadtzentrum, das mir sehr gut gefallen hat, ebenso der 72.000 qm große Park. Die teilweise imposante, fast monumental wirkende Architektur erinnerte mich eigentlich eher an große spanische Städte, oder besser noch, an südamerikanische. Auf jeden Fall wurde mir hier der krasse Unterschied zu norditalienischen Städten ganz besonders deutlich vor Augen geführt.

4 thoughts on “Beim Elefantenbrunnen von Catania”

  1. Hallo Wolfgang,
    Erdbeeren mit Milch kenne ich von früher bei meiner Oma. Da wurde im Sommer regelmäßig das Beet geplündert, die Erdbeeren kleingeschnitten, mit der Gabel zusätzlich zerdrückt, Zucker und Milch darüber, fertig ! Das habe ich schon bestimmt 45 Jahre nicht mehr gegessen und vergessen. Vielen Dank für diesen Erinnerungsschub ! Mit deinen vielen schönen Fotos von der Stadt hast du sie mir bzw. uns bestens nahe gebracht. Für eine tiefunten südländische Stadt wirkt sie auf mich sehr sauber und auch die Architektur keinesfalls renovierbedürftig. Tja, und das süße Teilchen würde ich jetzt am liebsten auch probieren.
    VG Roland

    1. Hi Roland! Ich hoffe, du bekommst zu dieser Jahreszeit Erdbeeren, sonst musst du wohl oder übel bis zum Frühjahr warten… 😉 Dein Eindruck von Catania täuscht dich nicht, ich habe es ebenso empfunden! Danke für deinen Beitrag!

  2. Jetzt musste ich gerade nochmal nachschauen. Tatsächlich waren wir 2007 nicht in Catania bzw. nur zum Hin- und Rückflug am Flughafen. Welch ein Versäumnis. Es scheint eine beeindruckende Stadt zu sein. Insgesamt haben wir da viel zu wenig von Sizilien gesehen, da die Kinder noch so klein waren und keine Lust auf tägliche Besichtigungen hatten. Das müssen wir uns irgendwann nochmal vornehmen.
    LG Anja

    1. Ja, Anja, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Andererseits ist es aber völlig verständlich, dass man Kindern nicht ein Riesen-Besuchsprogramm zumuten sollte. Vielleicht ergibt sich für euch ja später noch ’mal die Gelegenheit! Ich hoffe, dass diese scheußliche Corona-Lage tatsächlich irgendwann komplett vorbei ist… Danke für den Kommentar!

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