Heute vormittag stand meine Bootstour auf dem Programm, auf die ich mich schon sehr freute! Eine der Voraussetzungen war schon ‘mal erfüllt: Das Wetter war heute ausgezeichnet!

Nachdem ich auf dem WoMo-Stellplatz am Sportstadion alles erledigt hatte, fuhr ich als erstes auf den schon gestern „ausgekundschafteten“ Parkplatz neben der Marina im Zentrum der Stadt, dort stellte ich mein Fahrzeug ab.

Es standen zwar keine weiteren Wohnmobile hier, aber es war ja auch noch recht früh. Ein Schild besagte in etwa „Camping verboten“, aber was die Portugiesen darunter nun ganz genau verstanden, ist oftmals unklar. Ich wollte hier allerdings weder übernachten noch „campen“, sondern nur für ein paar Stunden „ganz regulär“ parken, also riskierte ich es!

Ich ging zuerst zum Schalter des Veranstalters Bom Dia, den ich mir schon gestern im Internet herausgesucht hatte. Es war zwar bereits geöffnet, aber trotzdem war ich viel zu früh vor Ort (08:35 Uhr)! Die erste Tour würde erst kurz vor 10:00 Uhr starten, aber bis jetzt wäre ich sowieso der einzige Interessent! Ich solle doch in etwa einer Stunden wiederkommen…

Ok, also hatte ich noch genügend Zeit, ein wenig in der Altstadt herumzulaufen und ein paar Fotos zu machen. Ich lief über eine Fußgängerbrücke über den Fluss, der die Marina von der Altstadt trennt.

Dort besuchte ich die Markhalle, in der allerdings nicht (mehr?) sehr viel los war. Im Erdgeschoss gab’s Fleisch und Fisch, im 1. Stock Obst und Gemüse und im 2. Stock befanden sich einige Restaurants und weitere Läden. Und ein Ausgang auf die Straße! Ja, denn das Gebäude liegt direkt an einem Hang und das zweite Stockwerk lag auf der Rückseite schon wieder in Straßenhöhe.

Ich kaufte auch hier wieder ein paar Mitbringsel für zuhause ein, vor allem Fischkonserven (als Paste), die hier ja als Spezialität galten.

Von einem Aussenbereich dort oben hatte man auch einen schönen Ausblick auf den Fluss, die Marina auf der anderen Seite und auf die kleinen Verkaufsstände am diesseitigen Ufer, deren Besitzer sich so langsam auf den Besucherstrom vorbereiteten…

Nachdem es Zeit wurde, ging ich zurück, zuerst zum Wohnmobil, um meine Fischkonserven loszuwerden, dann zum Veranstalter der Bootstour.

Ich hatte Glück: Mittlerweile hatten sich offenbar genügend Gäste für die erste Tour eingefunden. Der lustige Typ am Schalter begrüßte mich sofort, bevor ich etwas sagen konnte, mit den Worten „Die Tour startet um 09:55 Uhr. Ich hab‘ dich schon eingetragen!“. Ich bedankte mich und fragte, ob er auch schon für mich bezahlt hätte, was bei ihm fast einen kleinen Lachkrampf ausgelöste… 😉

So buchte ich also mein Ticket (21,- EUR, völlig ok, finde ich) und wartete noch ein paar Minuten, dann ging es auch schon los.

Die Tour sollte ca. 75 Minuten dauern, insgesamt waren wir 9 Personen. Unser Guide hieß Bruno, der kam mir eher vor wie ein lässig-cooler Italiener als wie ein Portugiese! Hatte immer ein paar lustige Sprüche parat, wie z.B. „For the next hour or so I’ll be your nightmare!“, worauf ich erwiderte „So we will be yours…“.

Jetzt war es kurz nach 10:00 Uhr; die Fahrt durch den Yachthafen und auf dem Fluss entlang bis zur Mündung ins Meer ging sehr langsam voran, wahrscheinlich wohl, weil es so vorgeschrieben ist.

Ich rechnete mir aus, dass wir in etwa gegen 11:00 Uhr an der Landspitze Ponta da Piedade sein müssten, die ja das Hauptziel dieser Tour darstellte. Und das würde dann hoffentlich die perfekte Uhrzeit zum Fotografieren sein. Wie man an den folgenden Fotos feststellen wird, hatte ich tatsächlich keinerlei Probleme mit im Schatten liegenden Felsen, eher war das Gegenteil der Fall… ;-).

Bereits kurz nach der Flussmündung wurde es immer spektakulärer; diese faszinierende Felslandschaft war wirklich einzigartig, nicht zuletzt auch wegen der vielen einzeln im Wasser stehenden Felsen; auch sie würden irgendwann ‘mal von Wind und Wasser komplett „aufgelöst“ werden…

Hier sieht man deutlich, wie Erosion „funktioniert“…

Immer wieder trifft man auf Bereiche mit absoluten „Traumstränden“! Hier führt eine riesige Holztreppe von der oberen Ebene nach unten zum Strand.

Genauso zahlreich sind auch kleine Felsbuchten, mit dem Boot befahrbare Buchten und Grotten und herrliche Pools mit türkisfarbenem Wasser. Dort gibt’s allerdings auch ziemlich heftige Strömungen und Strudel, bei denen der Bootsführer höllisch aufpassen muss!

Auch eine schöne Art, diese herrliche Küste kennenzulernen!

Hier befanden wir uns gerade in der kleinen Bucht, die ich gestern bereits von oben fotografiert hatte; genau hier ist die Ponta da Piedade.

Ab und zu entdeckt man auch so manche Spuren menschlicher Aktivität…

…wie zum Beispiel diese bereits von den Römern erbaute Brücke!

Die Tour deckte auch einen großen Teil der westlichen Seite der Landspitze ab. Danach ging es aber wieder zurück in Richtung Stadt, dann allerdings in etwas größerer Entfernung zur Steilküste und mit deutlich höherer Geschwindigkeit!

Das war eine der schönsten Bootsfahrten, die ich in meinem Leben gemacht hatte, und die werde ich ganz bestimmt nicht so schnell vergessen! Ich war jetzt sehr froh, dass ich mich dazu entschlossen hatte, denn vom Land aus und von oben kann man nicht ‘mal erahnen, welche Schönheit sich unter einem befindet…

Gegen 12:00 Uhr war es schließlich Zeit, Lagos zu verlassen. Mein Ziel war das nur 34 km entfernte Sagres, ein kleiner Ort, der eigentlich nichts Besonderes zu bieten hatte, bis auf eines: Er liegt ganz in der Nähe des Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlands! Und genau diesen konnte ich mir ja wohl kaum entgehen lassen, oder…?

Südwestlich des Ortes gibt es eine etwa einen Kilometer lange Landzunge, die Ponta de Sagres, auf der sich ein altes Fort befindet. Davor liegt ein riesiger Parkplatz, auch für Wohnmobil natürlich. Dorthin fuhr ich, suchte mir eine passende Parkbucht auf dem fast leeren Platz aus und machte mir dann etwas zu Essen.

Nach einem kleinen Schläfchen (nur eine „keine Runde“, ihr wisst schon…), schnappte ich mir mein Fahrrad und fuhr in Richtung des oben erwähnten Kaps.

Schon in den ersten Minuten dachte ich, diese Tour wird wahrscheinlich genauso schön werden wie die Bootsfahrt am Vormittag, und so war es auch! Es war hier zwar recht windig (kein Wunder in dieser exponierten Lage), aber sehr warm; Wolken waren fast nicht vorhanden! Der Hauptgrund war aber natürlich diese wahnsinnig schöne Landschaft und der ungehinderte, kilometerweite Blick in alle Himmelsrichtungen! Ich konnte mein Glück kaum fassen, eine so tolle Gegend „beradeln“ zu dürfen! Sie erinnerte mich auch ein wenig an ähnlich schöne Küstenabschnitte in der französischen Bretagne.

Richtiges „Ausdauerfahren“ kam sowieso nicht zustande, denn alle paar Meter „hüpfte“ ich auch schon wieder vom Bike, um Fotos zu machen! An dieser Stelle, ganz zu Beginn meiner Tour, hatte ich den ersten Ausblick auf mein Ziel, das Cabo de São Vicente. Am zweiten Foto (400-mm-Zoom) kann man die Dimensionen der Steilküste gut erkennen; sie ragt wie ein dickes Brett ins Meer hinein…

Auf der Straße zum Kap entdeckte ich diese äusserst fotogene Fassade! „Vollgepflastert“ mit Keramiktellern aller Art gehört sie zum kleinen Souvenirladen Artesanto A Mó in Sagres. Eine ziemlich coole Idee des Besitzers, finde ich; dieser Shop ist wohl kaum zu übersehen… 😉

Immer wieder bieten sich extrem schöne Ausblicke auf die Küste und das Meer! Surfer lieben diese Strände; hier herrschen offenbar perfekte Bedingungen für diesen Sport.

Ich hielt häufig an Stellen an, von wo aus ich zu Fuß auf winzigen Pfaden zur Küste gelangen konnte, ruhig auch mal mitten durch den Busch! Da, wo es windstill war, hörte man nichts bis auf das Summen der fleißigen Bienen; wie im Paradies kommt man sich hier vor…

Ein Blick zurück auf Sagres, dessen vorgelagerte Landspitze und den darauf befindlichen Leuchtturm.

Schließlich erreichte ich das Kap!

Von einer weiteren „Sehenswürdigkeit“ direkt am Ziel meiner Tour hatte ich euch ja noch gar nicht erzählt: Hier steht der inzwischen sehr bekannte Verkaufswagen der „Letzten Bratwurst vor Amerika“, der sogar über eine eigene Website verfügt. Es lohnt sich, dort ‘mal etwas zu stöbern; die Geschichte des Firmengründers ist sehr interessant, und diese „Wurstbude“ war auch schon mehrfach Gegenstand von Dokumentationen im TV.

Klar, dass ich mir hier natürlich auch eine Bratwurst „reinziehen“ musste, die übrigens genauso lecker schmeckte wie zuhause! Dazu gab’s einen schön gekühlten Eistee mit Mango-Geschmack und ein überaus nettes Schwätzchen mit dem deutsch sprechenden Personal.

Auch hier am Kap warteten wieder traumhaft schöne Ausblicke auf mich! Man weiß wirklich kaum, wohin man schauen und was man alles fotografieren sollte! Hier wimmelte es natürlich nur so von Besuchern; im Minutentakt wurden hier ganze Busladungen abgefertigt!

Ich hielt mich etwa eine Stunde am Kap auf, versandte von dort aus ein paar Fotos per WhatsApp und trat dann den Rückweg an.

Zum Wohnmobil wollte ich noch nicht, denn dazu war das Wetter einfach viel zu schön! In Sagres bog ich also nicht rechts zum Parkplatz ab, sondern fuhr geradeaus, durch den Ort, bis zum Fischereihafen, wo ich mich etwas umschaute und natürlich wieder ein wenig fotografierte.

Die Kutter kam gerade von ihrer Tour zurück, und es war sehr interessant, den Fischern beim Löschen ihres Fangs zuzusehen.

Die Rückfahrt vom Hafen hinauf in die höher gelegene Stadt war etwas anstrengend, danach fuhr ich ganz entspannt durch den Ort und zurück zum Parkplatz.

Ich schreibe jetzt, bei einem erfrischenden Bier, meine Notizen und recherchiere etwas für den morgigen Tag. Dabei fällt mir ein, dass ich euch ja noch meine Urkunde präsentieren könnte, die ich heute bekommen habe! Bitteschön… 😉

Nach einem kurzen Video-Chat mir meiner Schwägerin weiß ich immer noch nicht so recht, wohin ich morgen eigentlich fahren will; ich „vertage“ die Entscheidung also einfach ‘mal auf morgen früh…

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