Der Pragser Wildsee

Nächstes Highlight auf meiner Südtirol-Reise ist der berühmte Pragser Wildsee (italienisch: Lago di Braies), ein wunderschön gelegener Gebirgssee im Pragser Tal in der Gemeinde Prags, nur ein paar Kilometer südlich des Hochpustertals zwischen Bruneck und Toblach.

Meine morgendliche Fahrt von Bruneck durch das Pustertal bis zum Abzweig nach Prags soll aber auch nicht unerwähnt bleiben! Die um diese Zeit recht stark befahrene SS49 schlängelte sich durch wunderschöne Landschaften, deren Reiz durch den Morgennebel, der an einigen Stellen noch nicht durch die Sonne aufgelöst worden war, noch deutlich verstärkt wurde. Am liebsten hätte ich nach fast jeder Kurve gehalten, um mir dieses Schauspiel in Ruhe ansehen und Fotos zu machen zu können, aber solche Gelegenheiten boten sich leider nur selten, abgesehen davon musste ich natürlich auch meinen Zeitplan etwas im Auge behalten.

Am Bergsee angekommen, fuhr ich direkt zum Parkplatz P2, der noch ziemlich leer war. Ein Parkwächter stellte mir ein Ticket aus, und ich ließ mir von ihm bestätigen, dass man für die 8 Euro hier bis zum nächsten Morgen stehen bleiben durfte, wenn man wollte! Gut zu wissen, denn genau das hatte ich vor!

Ich suchte mir einen Platz am oberen Ende des Areals. Wie auf dem folgenden Foto vielleicht zu erkennen ist, neigte sich der Platz ziemlich stark nach unten, zum Ausgang hin. Da man aber quer dazu einparken sollte, war das kein großes Problem; die seitliche Neigung konnte ich durch meine Auffahrkeile einigermaßen gut ausgleichen.

Ich trödelte nun nicht mehr lange herum und machte mich fertig für die Wanderung einmal um den See herum; meine Erwartungshaltung war durch die unzähligen Fotos, die ich während meiner Reisevorbereitungen bereits gesehen hatte, schon ziemlich groß und ich hoffte, dass ich nicht doch enttäuscht wurde!

Um es kurz zu machen: Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil! Fotos können ja meistens nur einen Teilaspekt und eben auch nur einen bestimmten Moment abbilden; das Große und Ganze erschließt sich einem aber oft erst dann, wenn man selbst vor Ort ist, und wenn man sich das „Objekt der Begierde“ von allen Seiten und auch zu verschiedenen Zeiten anschauen kann! Und dieser Bergsee hat mich wirklich überwältigt!

Wie schon gestern bei, meiner Radtour durch das Taufers Tal, bleibt mir auch dieses Mal nichts anderes übrig, als euch einfach nur einige Fotos zu zeigen, denn zusätzliche Beschreibungen sind hier absolut überflüssig! Die Reihenfolge der Fotos entspricht meiner Wanderung einmal rund um den See, und zwar im Uhrzeigersinn. Insgesamt war ich etwa zweieinhalb Stunden unterwegs.

Gegen kurz vor 13:00 Uhr erreichte ich nach einer der schönsten Wanderungen, die ich bisher jemals gemacht habe, und nach etwa „einhunderttausend“ Fotos wieder meinen Ausgangspunkt, das Hotel und Restaurant Pragser Wildsee, wo es auch einen kleinen Andenkenladen gibt.

Nun hatte ich neben Durst natürlich auch ziemlich großen Hunger und probierte draußen bei bestem Sonnenschein das als Tagesgericht beworbene „Dreierlei“. Auf dem Foto sieht‘s eher gewöhnlich und vielleicht auch etwas „spärlich“ aus, aber geschmacklich war es 1A, und hinterher war ich pappsatt!

Bitte? Was genau das war? Lest dies und seid neidisch: Südtiroler Schlutzkrapfen, Hirten-Maronen-Penne und  Pustertaler Pressknödel! Und dazu natürlich eine sehr gepflegte „Hopfenkaltschale“… 😉

Zurück am Wohnmobil, leistete ich mir ein kurzes Mittagsschläfchen, danach gab‘s Kaffee und ein paar Kekse! Auf dem Parkplatz herrscht inzwischen ein geschäftiges Treiben, wie im Bienenstock!

Ich unternahm einen weiteren Spaziergang, allerdings dieses Mal nur, um mir die gesamte Anlage etwas genauer anzusehen; im oben erwähnten Laden konnte ich meine Sammlung von Fotomagneten aus ganz Europa um ein weiteres Exemplar ergänzen.

Gegen 17:00 Uhr erwog ich ernsthaft, einen zweiten Rundgang um den See zu machen, dieses Mal dann aber in entgegengesetzter Richtung und vor allem mit kaum noch Besuchern, die mir sonst immer durch‘s Foto laufen würden. Als ich am Hotel war, musste ich aber leider feststellen, dass der gesamte See bereits im Schatten lag; bei den hohen Bergen natürlich nicht weiter verwunderlich! Deshalb verzichtete ich auf die zweite Wanderung; ich hoffe, dass ich irgendwann wieder einmal hierher kommen werde, um dann z.B. schon am frühen Morgen hier unterwegs sein zu können…

Ich mache mir jetzt, gegen 23:00 Uhr, meine Notizen zu diesem Tag und werde wohl gleich danach schlafen gehen! Man kann zwar draußen so gut wie nichts mehr erkennen, aber soweit ich weiß, ist meine „Hannelore“ jetzt tatsächlich das einzige Fahrzeug auf dem riesigen Parkplatz…