Meine nächste Station am heutigen dritten Reisetag war der kleine Ort Schacht-Audorf, genauer gesagt, der Wohnmobilpark Schacht-Audorf, den ich nach kurzer Fahrt erreichte.

Dieser Stellplatz ist bei Wohnmobilfahrern wohl noch beliebter als der in Schachtholm, denn zum einen befindet er sich direkt gegenüber der Stadt Rendsburg, und zum anderen liegt er etwas erhöht über dem Kanal, ohne Straße dazwischen und mit einem traumhaft schönen Ausblick auf die vorbeiziehenden Schiffe!

Schaut man nach Norden, sieht man die Schiffe der Fähre Nobiskrug zwischen beiden Ufern hin- und herpendeln.

Wie man schon an den vorigen Fotos erkennt, war das Wetter heute wesentlich besser als gestern, und ich freute mich, meine Umgebung endlich auch ‘mal per Fahrrad erkunden zu können.

Als erstes ging es mit der oben erwähnte Fähre über den Kanal nach Rendsburg. Das Übersetzen auf die jeweils andere Kanalseite ist auf allen Fähren des Kanals kostenlos. Das hatte schon Kaiser Wilhelm in einer Anordnung verfügt, um eine größere Akzeptanz für den Bau des Kanals zu erreichen, denn er durchschnitt damals ja viele alte Verkehrswege.

Die Rendsburger Hochbrücke kenne ich bereits aus Grundschulzeiten! Sie wurde zwischen 1911 und 1913 erbaut, ist nach wie vor Wahrzeichen der Stadt Rendsburg und eines der bedeutenden Technikdenkmäler Deutschlands. Die gewaltige Stahlkonstruktion überspannt den Kanal und dient als Eisenbahnbrücke. Außerdem trägt sie eine angehängte Schwebefähre für Fußgänger und Fahrzeuge; die ist nach einer Kollision mit einem Schiff im Januar allerdings schwer beschädigt und erst vor ein paar Tagen demontiert und abtransportiert worden.

Eine Besonderheit dieser Brückenkonstruktion ist die im Norden anschließende, so genannte Rendsburger Schleife. Sie war notwendig geworden, weil der Bahnhof nur ca. 600 m entfernt lag und die über dem Kanal erforderliche Durchfahrthöhe durch eine direkte Verbindung nicht zu erreichen war. Es wurde deshalb eine ellipsenförmige Schleife gebaut; der Höhengewinn, der durch die 4,5 km lange Strecke entstand, beträgt 42 Meter!

Ich war in meinem Leben schon einige Male in Rendsburg, aber bisher hatte ich noch niemals Gelegenheit, mir sowohl Brücke als auch Schleife näher ansehen zu können; jetzt konnte ich dies endlich nachholen!

Hier stand ich genau unterhalb des ersten nördlichen Brückenpfeilers; von der Schwebefähre war tatsächlich nichts mehr zu sehen!

Ich fuhr nun am Kanal entlang an den Hafenanlagen der Stadt vorbei in Richtung Südwesten. Diese Stelle hier schien bei Anglern offenbar sehr beliebt zu sein. Ich schaute ein wenig zu und wunderte mich etwas; in keinem der Eimer konnte ich einen Fisch entdecken… 😉

Nach einer Weile erreichte ich den Kanaltunnel Rendsburg, durch den die B77 von Rendsburg nach Westerrönfeld verläuft. Leider konnte ich dort nicht auf die andere Seite wechseln, deshalb musste ich wieder ein kleines Stückchen zurückfahren und dann den Fußgängertunnel nehmen. Von dessen Existenz hatte ich vor meiner kleinen Recherche im Internet nichts gewusst!

Es klarte jetzt immer weiter auf, und ich konnte von hier aus ein paar schöne Aufnahmen machen. Zu diesem Zeitpunkt stand auch die Sonne perfekt, um einige aus Nordosten kommende Frachter bei gutem Licht fotografieren zu können, teilweise auch mit sehr großen Brennweiten. Wenn sie dann so nah an einem vorbeiziehen, sieht man erst, wie riesig diese Schiffe sind! Obwohl die „richtig“ großen Schiffe ja nicht durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren können, passt der Ausdruck „Dicke Pötte“ auch hier ganz gut…

Die beiden direkt hintereinander fahrenden Frachter Alsterdijk und Marnedijk sind offenbar Schwesterschiffe.

Auf zwei der vorigen Fotos kann man auf der rechten Seite bereits den Wohnmobilstellplatz erkennen, den ich nach kurzer Zeit wieder erreichte.

Ich freute mich über meine schöne Radtour, auch wenn’s ab und zu ‘mal recht windig und auch ein bisschen kalt war. Den Rest des Tages blieb ich am Stellplatz und setzte dort mein „Schiffsstudium“ fort! Es ist unglaublich, wie viele Schiffe hier vorbeifahren, wenn man sich ein paar Stunden Zeit nimmt… 😉

Morgen geht’s dann an das andere Ende des Kanals, nämlich nach Kiel!

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