Heute stehe ich auf einem ganz besonderen Campingplatz! „Besonders“ deshalb, weil er neben dem üblichen Bereich (sehr großzügig, Top-Ausstattung und fast alle Stellplätze unter unter Bäumen) über eine winzige, fast kreisrunde Halbinsel verfügt (irgendwie scheint mir Kroatien nur aus Halbinseln zu bestehen… ;-), auf der weder Bäume noch Sträucher zu finden sind. Sie ist nur durch eine Art Steg mit dem Festland verbunden, also fast eher eine Insel. In der Mitte leicht erhöht, bieten sich dadurch drei konzentrische Ringe von Parzellen, die allesamt eine ungehinderte Aussicht auf das hier überwiegend flache Wasser bieten; das fast schon kitschig wirkende Türkis ist einfach der Hammer! Schatten ist dort natürlich Mangelware, aber wozu hab’ ich denn eine mehr als 11 qm große Markise am Wohnmobil…? 😉

Während meiner Reisevorbereitungen hatte ich mir den Campingplatz Arena Stupice, der zur Ortschaft Premantura gehört, bereits in der Satellitenansicht angesehen, und es reizte mich, herauszufinden, wie es auf diesem kleinen Inselchen wohl „in echt“ aussehen würde!

Die Halbinsel Premantura, an dessen äußerster Spitze das in einem Naturschutzgebiet gelegene Kap Kamanjak liegt, ist der absolut südlichste „Zipfel“ Istriens; schaut man sich ihre Umrisse auf einer Karte an, wird man unwillkürlich an den Rand eines Pfannkuchens erinnert, der gerade im heißen Fett brutzelt… 😉

Auf dem Weg dorthin hatte ich, von Rovinj kommend, das eigentlich nächste touristische Highlight, die alte Römerstadt Pula und gleichzeitig die größte Stadt Istriens, links liegengelassen (eigentlich „rechts“… ;-); sie wollte ich später besuchen, da ich auf dem Rückweg sowieso wieder daran vorbei kommen würde. Ich fuhr also ohne Unterbrechung direkt zum oben erwähnten Campingplatz.

An der Rezeption sagte man mir, dass wahrscheinlich nur noch wenige Plätze auf dem gewünschten Bereich zur Verfügung stehen würden, also müsste ich zuerst ‘mal dort  hingehen, um zu schauen und, falls möglich, mir einen Platz auszusuchen. Danach sollte ich wieder zurückkommen und könnte dann einchecken.

Kein Problem eigentlich, aber zu Fuß??? Das würde alles in allem mindestes 30-40 Minuten dauern, denn der Platz war riesig! Also parkte ich mein WoMo, holte das Fahrrad aus der Garage und fuhr dorthin. Als ich ankam, stellte ich fest, dass der äußere Ring zwar komplett besetzt war, im mittleren und weiter oben, im inneren Ring, noch etliche Plätze zur Verfügung standen. Ich suchte mir also eine Parzelle aus, wobei ich ein paar gute Tipps von einem netten Camper-Ehepaar erhielt, das hier mit einem Kastenwagen schon seit zwei Tagen stand.

Ich fuhr zurück zur Rezeption, verstaute das Fahrrad, meldete mich an und bezog schließlich meinen Platz. Es war jetzt, um 11:00 Uhr, schon ziemlich heiß; mein Außenthermometer zeigte 35 Grad im Schatten an, was ich allerdings nicht ganz glauben wollte. Zum ersten Mal hier in Kroatien fuhr ich meine große Markise ‘raus, öffnete sämtliche Fenster und Luken im Wohnmobil und machte mir dann etwas zu essen; es gab Leberkäse mit Spiegelei und Nudelsalat!

Nach dem Essen und einer erholsamen Mittagspause wollte ich das Kap Kamanjak besuchen, nur etwa 5 km von hier entfernt. In meinem Reiseführer stand: „Ideal für einen Ausflug mit dem Rad!“.

Nun, zu Fuß wäre es vielleicht auch ein wenig zu weit gewesen, vor allem bei dieser Hitze! Aber der Weg dorthin mit dem Fahrrad war meiner Ansicht nach alles andere, aber nicht „ideal“! Hier gab es lediglich unzählige schneeweiße und staubige Schotterwege, die in der prallen Sonnen die Augen blendeten, und die vor allem aber mit unendlich vielen, sehr spitzen Steinchen bedeckt waren, sodass mir Angst und Bange um mein Fahrrad wurde! Es war echt schwer, auf so einem Untergrund zu fahren, zumal es auch noch immer wieder ‘mal steil bergauf oder bergab ging! Beim Bergauffahren rutschte ich durch den stärkeren Antritt häufiger weg, während ich bei der Talfahrt immer höllisch aufpassen musste, nicht zu schnell zu werden, um dann plötzlich in ein Schlagloch zu fahren; ein Sturz auf diesem Untergrund hätte wohl meinen gesamten Pflastervorrat auf einmal „verbraten“…

Ok, genug gejammert, irgendwann kam ich dann endlich an der Südspitze an, wo ich auf ein parkplatzähnliches Gelände traf. Die vielen Autos dort überraschten mich, da ich auf dem Herweg nur wenige gesehen hatte; sie standen kreuz und quer herum, manchmal auch in einer recht abenteuerlichen Schräglage! Von Fahrrädern übrigens keine Spur, ich weiß auch, warum…

Am Parkplatz stand dieser lustige „Piratenausguck“, dessen Zweck sich mir allerdings nicht so recht erschloss! Die Aussicht von dort oben war mit Sicherheit kaum anders als von unten; für Kinder ist es natürlich ein „Hauptspaß“, dort hinaufzuklettern…

Ich stellte mein Fahrrad ab (in Ermangelung irgendwelcher „Anlagen“ musste ich es per Bügelschloss an einem alten, knorrigen Strauch befestigen) und stieg dann vorsichtig die Felsen hinunter in Richtung Wasser.

Normalerweise würde bei einem so schwer zugänglichen Gelände wohl kein Mensch auf die blöde Idee kommen, hier zu baden oder auch nur zu liegen, aber hier „klebten“ die Menschen förmlich an den Felsen, wie die Basstölpel an der „Langen Anna“… 😉

Wenn man sich allerdings das einladende Meer anschaut sowie die vielen kleinen Grotten, die man eben nur vom Wasser aus erkunden kann, so versteht man die Touristen natürlich schon viel besser.

Eine Abkühlung hätte mir sicher auch gut getan, aber zum einen hatte ich leider kein Badezeug dabei und zum anderen war mir das waghalsige „Geklettere“ bis ganz nach unten auch eindeutig zu gefährlich; ein falscher Schritt und man verstaucht sich den Fuß, fiel aus großer Höhe ins Wasser oder gar auf die Felsen! Nach einiger Zeit machte ich mich also wieder auf den Rückweg.

Als ich am Wohnmobil ankam, sah mein Fahrrad aus, als hätte man es vollständig mit Mehl bestäubt, aber glücklicherweise hatte ich keinen „Platten“ und auch sonst war alles heil geblieben; puhhhh…!

Den Rest des Tages verbrachte ich mit faulenzen, genoss das super Wetter und hatte sogar Zeit, ein wenig zu lesen! Heute gibt‘s ausnahmsweise ‘mal einen TV-Abend; das Finale von „Let‘s Dance“ steht an und ich hoffe, dass Vanessa gewinnt!

Ok, ok, ich geb‘s ja zu! Der Satellitenempfang, der auf diesem Platz natürlich garantiert ist, war auch einer der Gründe, warum ich hier übernachten wollte… 😉

3 Kommentare zu “Die „Basstölpel“ vom Kap Kamenjak”

  1. Hallo Wolfgang,
    dieser terrassenartige, felsige Strand ist schon sehr originell, aber wäre für uns eher nicht entscheidend dort einen Besuch abzustatten. Gottseidank hast du dein Fahrrad (hat es eigentlich auch einen Namen ?) heil nach "Hause" gebracht.
    VG Roland

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert