Meine zweiwöchige Herbstreise geht nun langsam dem Ende zu! Es ist Mittwoch, und ich habe noch drei oder vier Tage Zeit für den langen Rückweg von Paris nach Norddeutschland. Das bedeutet, ich werde noch mindestens zweimal unterwegs übernachten müssen, und dafür habe ich mir zwei besondere Orte ausgewählt.

Heute habe ich nämlich Luxemburg besucht, die Hauptstadt des gleichnamigen Kleinstaats. Und morgen werde ich wieder einmal an die Mosel fahren, genauer gesagt, in die schöne Stadt Trier. Die restliche Strecke von dort aus schaffe ich dann entweder in einem Stück, oder ich lege irgendwo unterwegs noch einen „nicht-touristischen“ Stopp ein…

Das Auschecken auf dem Campingplatz in Paris dauerte keine Minute! Ich hatte ja bereits bezahlt und bin nur kurz in die Rezeption hinein, um mich für den reibungslosen Aufenthalt auf dem Platz zu bedanken und mich zu verabschieden.

Was dann folgte, lief allerdings nicht mehr so „glatt“, aber das hatte ich mir eigentlich schon gedacht! Allein die Strecke vom Campingplatz bis zum Autobahnring, dem berühmt-berüchtigten Boulevard périphérique, dauerte schon 35 Minuten; selbst Schuld, wenn man sich unbedingt mit einem 7,5 m langen Wohnmobil mitten im Berufsverkehr durch Paris „wühlen“ will! Auf dem Ring selbst, den ich zur Hälfte bis in den Osten der Stadt fahren musste, herrschte eigentlich nur ein ewiges Stop & Go; dafür benötigte ich etwas mehr als eine Stunde!

Danach lief es allerdings besser; das Wetter war unterwegs zwar ziemlich „öde“, aber dafür kam ich ganz gut voran. Mein Diesel reichte leider nicht mehr ganz bis Luxemburg, das ja unter anderem auch für sehr geringe Sprit-Preise bekannt ist, und so musste ich auf der A4 kurz vor Straßburg noch schnell 30 l tanken.

Für die Übernachtung hatte ich mir einen Campingplatz in Kockelscheuer ausgewählt, einer winzigen Gemeinde südlich von Luxemburg. Bei meiner Ankunft um 14:15 Uhr standen schon sechs oder sieben Wohnmobile hintereinander am Straßenrand, die auf Einlass warteten; die Rezeption war über Mittag anscheinend geschlossen. Ich hatte nicht reserviert und befürchtete schon, keinen Platz mehr zu bekommen. Glücklicherweise war dies unbegründet. In der Rezeption war es „proppenvoll“, alle wollten einchecken! Am Schreibtisch saß ein netter Herr, der in aller Seelenruhe einen nach dem anderen abfertigte. Um 15 Uhr stand ich endlich auf der mir zugewiesenen Parzelle, die mir sehr gut gefiel! Man stand hier auf Gras, die Stellplätze sind meist durch Hecken voneinander getrennt und überhaupt sah es hier sehr gemütlich und ländlich aus!

Ich machte nun eine ausgiebige Kaffeepause und schlief danach etwa 20 Minuten, um ein wenig „aufzutanken“. Für eine Radtour in die Stadt schien es mir dann aber doch zu spät zu sein, außerdem war es recht windig. Ich entschied mich also für den Bus und suchte mir auf meinem Smartphone eine passende Verbindung heraus.

Kurze Zeit später war ich dann auch schon unterwegs, um 16:30 Uhr stieg ich in der Innenstadt aus dem Bus und begann meinen Spaziergang. Eigentlich schon etwas spät für einen gründlichen Stadtbummel, aber diesen Anspruch hatte ich ja eigentlich auch nicht…

Zunächst schaute ich mich in der Innenstadt um und lief durch die Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen, zum Beispiel durch die Grand Rue. Es war zwar etwas kalt, aber die Sonne schien, und ich genoss die schöne Nachmittagsstimmung.

Mit der Ausstellung Mind the Brain feiert das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine der Universität Luxemburg sein zehnjähriges Bestehen. Zehn große Skulpturen in Form eines Gehirns sind in der Stadt ausgestellt, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern entstanden sind..

Auf dem Place Guillaume II, dem zentralen Platz der Stadt, steht das zwischen 1830 und 1838 im neo-klassizistischen Stil erbaute Rathaus. Ich muss sagen, ich habe schon hübschere Rathäuser gesehen…

Bis auf ein paar Kleinigkeiten kam es mir hier eigentlich genauso vor wie in jeder anderen westeuropäischen Stadt.

Anders sah es aus, als ich den Osten der Altstadt erreichte. Luxemburgs Stadtbild wird vor allem durch das Petruss-Tal mit der eher ländlich anmutenden Unterstadt geprägt. Es ist nur für Fußgänger zugänglich und grenzt die deutlich elegantere Oberstadt vom Bahnhofsviertel ab.

Die Drei Türme gehören zu den historischen Bauwerken der Stadt. Der quadratische Kernbau in der Mitte der Toranlage stammt noch aus der Zeit der zweiten Ringmauerbefestigung und wurde im 14. Jahrhundert mit zwei runden Flankentürmen verstärkt.

Ein Blick auf das Pfaffenthal, das gleichzeitig auch ein Ortsteil ist, und die auf der gegenüber liegenden Anhöhe befindlichen Büro- und Wohnhäuser.

Ein gläserner Aufzug verbindet einen im oberen Stadtzentrum gelegenen Park mit dem 71 m tiefer gelegenen Viertel. Die Fahrt in der Glaskabine bietet einzigartige Panoramaaussichten und ist sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer geeignet. Die Sicht von der im vorderen Teil der Anlage befindlichen Aussichtsplattform ist natürlich ebenfalls sehr schön!

Danach wandte ich mich wieder in Richtung Zentrum und wanderte durch den Park auf einer etwas nördlicher gelegenen Route wieder zurück zum Ausgangspunkt meiner Tour.

Wohnt hier etwa der berühmte Graf von Luxemburg? Nein, aber ein Seniorenzentrum erwartet man eigentlich auch nicht in einem solchen Gebäude, oder…?

Ich fuhr dann mit dem Bus der Linie 18 wieder zurück zum Campingplatz; aufgrund des sehr dichten Feierabendverkehrs dauerte es eine ganze Weile, bis ich dort endlich ankam! Nach dem Abendessen schaute ich mir noch den Film Zodiac – Die Spur des Killers an, ein recht spannender Krimi mit Robert Downey jr., Jake Gyllenhaal und Mark Ruffalo.

Und das Fazit meines Stadtbummels? Nun, der war recht nett, es gab viel Interessantes und auch Fremdartiges zu sehen, und vor allem tat mir diese Wanderung nach der ziemlich langen Autofahrt von Paris sehr gut! Aber ich muss auch zugeben, so richtig ins Herz geschlossen hab’ ich diese Stadt nicht gerade, ich hab’ ja auch nicht sehr viel von ihr gesehen! Sie ist eigentlich sehr hübsch, aber in der Liste der bisher besuchten europäischen Hauptstädte dürfte sie wohl doch recht weit unten rangieren! Tut mir leid, Luxemburg…

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