Ich bin ja bereits gestern hier an der Pointe du Raz angekommen, einer Landspitze westlich der Gemeinde Plogoff im äußersten Westen der Bretagne. Die 72 Meter aus dem Meer emporragende, schroffe Felsklippe ist eine der charakteristischsten pointes der bretonischen Küste und ein bedeutender touristischer Anziehungspunkt.

Im Sommer brummt hier der Bär! Aus diesem Grund existieren hier ein riesiger Parkplatz, sowohl für PKW und Busse als auch für Wohnmobile, sowie ein gut ausgebautes Touristenzentrum mit diversen Shops, Restaurants und Cafés; sogar eine kleine Ausstellung findet man vor Ort. Beides liegt aber nicht direkt am Kap; für den Fußweg vom Parkplatz aus benötigt man etwa 25 Minuten, man kann aber auch mit einem der kostenlosen Shuttles fahren.

Ich wollte allerdings endlich wieder ‘mal das Fahrrad benutzen. Nach dem Frühstück bereitete ich daher alles für die Tour vor und fuhr zunächst zum Pointe du Van, einer ebenfalls sehenswerten Felsspitze. Die war zwar nur ein paar Kilometer entfernt, aber diese Fahrt hatte es wirklich in sich; mein Ausgangspunkt lag bereits auf 72 Metern über dem Meer und um zum Pointe du Van zu gelangen, ging es zunächst runter bis auf Meeresspiegelniveau, an einem schönen Strand entlang, und danach wieder extrem steil nach oben, wieder auf etwa 70 Meter Höhe! Nach meiner Rückkehr zum Parkplatz war ich schweißgebadet; teilweise musste ich das Fahrrad (‘mal wieder!) schieben, denn bei diesen extremen Steigungen war auch mit den kleinsten Gängen einfach nichts anzufangen…

Für diese Anstrengung wurde ich aber reichlich belohnt, als ich schließlich an der Pointe du Raz ankam. War der Himmel bis dahin noch meist bewölkt, hatte ich jetzt strahlenden Sonnenschein, und die Aussicht von hier war wirklich grandios! In einer Kette wilder Klippen versinkt hier das Land im Meer und es gibt nur noch Wasser bis hinüber zur Küste von Neufundland. Auch dieser eindrucksvollen Szenerie verdankt die ganze Region ihren Namen Finistère, das Ende der Welt.

Acht Kilometer westlich befindet sich die ebenfalls bei Touristen sehr beliebte Île de Sein, die durch eine Meerenge von der Pointe du Raz getrennt ist. Dazwischen befinden sich zwei unbewohnte Leuchttürme auf zwei kleinen Inseln, der Phare de la Vieille und der Phare de Tévennec.

Viele Fotos später fuhr ich zurück zum Wohnmobil und verließ diese Gegend dann kurz nach Mittag, um mein zweites für heute geplantes Ziel anzusteuern, das Fischerstädtchen Guilvinec, ebenfalls am Atlantik gelegen, jedoch schon an der Südwestküste der Bretagne. Diesen Tipp hatte ich weder aus Reiseführern noch aus irgendwelchen Reiseberichten im Internet, sondern aus einer sehr interessanten TV-Dokumentation der WDR-Reihe „Wunderschön!“ mit Tamina Kallert, in der es um die Bretagne ging. Hier kann man nämlich nachmittags ab ca. 16:00 Uhr die heimkehrenden Fischerboote und deren Entladung beobachten, und zwar hautnah vom Dach des Gebäudes aus, in welchem anschließend auch die Versteigerung der fangfrischen Ware stattfindet; ein tolles Spektakel…

In der Nähe des Hafen befand sich ein großer Parkplatz, auf dem ich mein Wohnmobil neben bereits vielen anderen kostenlos abstellen konnte.

Von dort aus schlenderte ich zunächst am Hafen entlang bis zur Versteigerungshalle, die gleichzeitig auch das HaliOtika beherbergt, ein Fischmuseum der besonderen Art.

Kurz vor 16:00 Uhr waren bereits viele Touristen und Schaulustige versammelt, die sich dieses Ereignis ebenfalls nicht entgehen lassen wollten; ich fand gerade noch einen Platz direkt am Geländer, um von dort nach unten, auf die Kaianlage, fotografieren zu können.

Nach einer Wartezeit von ca. 40 Minuten kamen dann auch schon die ersten Fischkutter in Sicht, die gleich in den Hafen einlaufen würden.

Dann ging es Schlag auf Schlag; ein Boot nach dem anderen legte an, meist mit dem Bug voraus, und wurde dann per Hand oder mit kleinen Seilwinden entladen; am Kai wurde der Fisch in Paletten und auf Rollwagen sofort zur Versteigerung gefahren. Die kann man sich übrigens auch ansehen, allerdings nur gegen eine „saftige“ Gebühr…

Entladen wurden so ziemlich alle Fischarten, die man sich vorstellen kann; Guilvinec ist schließlich einer der wichtigsten Fischereihäfen der Bretagne.

Gegen 17:30 Uhr war fast alles vorbei und ich kehrte zum Parkplatz zurück. Nun musste ich nur noch ein schönes Plätzchen für die Nacht finden; meine Stellplatz-App wurde auch gleich in der Nähe fündig, und so fuhr ich nur ein paar Kilometer aus dem Ort heraus zu einem Stellplatz direkt am Strand, für den ich später bei einem Platzwart 4 Euro zahlen musste. Hier war sehr wenig los; ich hatte viel Platz und entschied mich deshalb, für‘s Abendessen zur Abwechslung ‘mal wieder meinen Gasgrill aus der Garage zu holen und mir ein paar leckere Würstchen zu grillen…

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