Die Küstenstadt Šibenik hat ca. 46.000 Einwohner und liegt in der Nähe der Mündung der Krka in die Adria. Ihre terrassenförmig an einem Steilhang gelegene Altstadt gilt als eine der schönsten der dalmatinischen Küste, und im Labyrinth ihrer schmalen Gassen gibt‘s sehr viel zu entdecken.

Eigentlich hatte ich diese Stadt bei meiner Reiseplanung gar nicht „auf dem Radar“, aber wie so oft ändern sich die Pläne für die direkt vor einem liegenden Strecke ja manchmal sehr schnell! Ich hatte vor ein paar Tagen zusätzlich noch von einem ca. 6 km von der Stadt entfernten, riesigen Ferienareal auf der der Stadt vorgelagerten Halbinsel Zablaće gelesen, in dem sich neben einem komfortablen Campingplatz auch ein ganz besonderes Restaurant befinden soll, das man auch als eine Art Museum ansehen könnte: das Dalmatinische Dorf; dazu aber später mehr…

Die Strecke von Zadar bis hierher, etwa 90 km lang, war wieder sehr schön und abwechslungsreich; die Adria-Magistrale führte auch hier immer entweder direkt oder ganz in der Nähe des Meeres entlang. Ich fuhr zunächst an Šibenik vorbei, auf die oben erwähnte Halbinsel und dann zum Campingplatz Camping Solaris, wo ich mir nach dem bereits bekannten Verfahren einen schönen Stellplatz aussuchen durfte, dieses Mal allerdings ohne Meerblick.

Nach einer kleinen Pause schnappte ich mir wie üblich mein Fahrrad, um die Stadt zu besuchen. Vorher wollte ich diese große Ferienanlage allerdings etwas näher unter die Lupe nehmen. Hier gibt es u.a. etliche Restaurants, Hotels, viele Sandbadestrände und Pools, einen gigantischen Aquapark, den Solaris Beach Club und das Solaris Pirate Adventure! So viel Luxus habe ich bisher auf den anderen Plätzen, die mich ja auch schon sehr beeindruckt haben, nicht gesehen! Außerdem wollte ich natürlich auch herausfinden, wo genau denn nun dieses Dalmatinische Dorf lag; wollte ich dort zu Abend essen, würde ich eine ziemliche Strecke von meinem Stellplatz zurücklegen müssen…

Eine G(l)anzkörper-Massage gefällig? Wird wahrscheinlich nicht gerade ein Schnäppchen sein…

Als ich mir alle angesehen hatte, konnte ich endlich von „Schieben“ auf „Fahren“ wechseln und fuhr zügig nach Šibenik, das ich von Südosten her erreichte. Man fährt dort eine Weile lang an nicht so attraktiven Industrie- und Hafenanlagen entlang, dann erblickt man aber endlich die schöne Altstadt, über der majestätisch die wuchtige Festung des Heiligen Michael thront.

Die in den Jahren 1431 bis 1535 errichtete Kathedrale des Heiligen Jakob gilt heute als eines der Wahrzeichen der Stadt; sie wurde sogar in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Die Reste der teilweise noch erhaltenen Stadtmauer machen deutlich, wie sehr man sich damals immer wieder gegen „Möchtegern-Eroberer“ zur Wehr setzen musste…

Die oben erwähnte Festung, die ich nach einer ziemlich steilen Anfahrt und einem anstrengenden Fußmarsch erreichte, bot wunderschöne Ausblicke auf die Altstadt, die Promenade, auf die Bucht und die vielen gegenüber liegenden Inseln.

Nach dem Besuch der Festung ging ich, nachdem ich mein Fahrrad irgendwo abgestellt hatte, in die verwinkelte Altstadt. Hier fand gerade das Internationale Kinderfest statt, das seit ca. 50 Jahren hier ausgerichtet wird.

Am späten Nachmittag fuhr ich schließlich zurück zum Campingplatz und legte am Wohnmobil eine kleine Pause ein. Gegen 19:00 Uhr machte ich mich auf den Weg in das Dalmatinische Dorf, wo ich bereits am Nachmittag einen Tisch für mich reserviert hatte; ohne Reservierung hat man dort nur wenig Chancen, einen Platz zu bekommen. Die Beschreibung dieses besonderen Restaurants in meinem Reiseführer fand ich sehr zutreffend, deshalb möchte ich sie hier ausnahmsweise ‘mal zitieren:

Auf der Zablaće-Halbinsel und nur wenige Schritte außerhalb des Campingplatzes Solaris liegt inmitten von schattigen Bäumen, Wasserläufen und traditionellen Gärten ein authentisches, dalmatinisches Dorf mit zahlreichen historischen Steinbauten, das genauso ein ethnografisches Museum sein könnte. Dort erwartet Sie ein Erlebnis, das weit über das Kulinarische hinausgeht: hervorragende Fisch- und Fleischgerichte in historischem Ambiente, serviert von freundlichem Personal in traditioneller Tracht. Das Brot kommt direkt aus dem Holzofen – vor dem ein Bäcker wie aus dem Bilderbuch werkelt – und das Mehl dazu aus der Wassermühle gleich gegenüber. Zudem gibt es zahlreiche Vorführungen, Klapa-Chöre, Weinproben, eine Brennerei, eine Ölpresse und vieles mehr. Gewiss ist der Andrang im Sommer groß, aber durch zahlreiche kleinere Gebäude, Räume, Nebenhöfe etc. hat man auch das gut im Griff. Für mich ist es eine der größten Entdeckungen der letzten Jahre und eines der besten Restaurants. Es ist es durchaus wert, extra einen Abstecher zu machen, um etwas Besonderes zu erleben.

Titel: Wohnmobil-Tourguide – Die schönsten Routen durch Kroatien
Autor: Rainer Höh, Reise Know-How Verlag, Bielefeld

Dieser Einschätzung kann ich mich nur anschliessen; auch ich habe meinen Besuch dort als etwas sehr Besonderes empfunden! Natürlich ist das Ganze nicht gerade umsonst, aber das einmalige Ambiente, das wirklich niemals gekünstelt wirkt, lohnt den Preis!

Die Musiker waren meiner Ansicht nach echte Könner; einen so schönen Vortrag traditioneller Melodien habe ich bisher noch nirgends erleben dürfen, selbst von den versiertesten Mariachis in Mexiko nicht…

Nach dem Essen schaute ich mich noch ein wenig im Lokal um, hörte mir den etwas melancholisch klingenden Gesang eines Frauenchors vor dem Restaurant an und ging danach an der Uferpromenade entlang zurück zum Campingplatz und zu meinem Wohnmobil.

Morgen ist wieder ein kleiner Abstecher in das Landesinnere vorgesehen…

One thought on “Die Mariachis von Šibenik”

  1. Hallo Wolfgang,
    bei der Beschreibung des Dorfes und der Kulinarik und den gleich darauf folgenden Fotos ist mir das Wasser im Mund regelrecht zusammengelaufen. Habe auch gerade Hunger und warte auf meine Frau fürs Abendessen 🙂
    VG Roland

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