Ich befinde mich nun wieder in Trelleborg, dem Ausgangspunkt meiner Reise durch den Süden Schwedens. Schon morgen um 8 Uhr geht die Fähre zurück nach Deutschland, genauer gesagt, nach Rostock.

Heute nach dem Aufstehen erwartete mich wieder schönes Wetter, so wie gestern auch schon. Allerdings hielt es leider nur bis gegen Mittag vor, danach bezog sich der Himmel und nun regnet es bereits seit einigen Stunden.

Ich verließ den Stellplatz am Golf-Club in Ronneby um 8 Uhr und fuhr in einem Stück ca. 180 km bis nach Kåseberga, am südöstlichsten „Zipfel“ des Landes gelegen. Ich hatte nämlich noch einen letzten Programmpunkt auf „meinem Zettel“ abzuhaken. Ich wollte dort oben auf der Steilküste die geheimnisvolle Steinsetzung Ales stenar besuchen, dazu aber später mehr.

Ich fuhr auf einen großen, kostenlosen Parkplatz am Ortseingang und machte dann zunächst eine kleine Radtour, um durch den Ort zu fahren und mir die Küste mit dem kleinen Hafen anzuschauen. Allzu viel gab’s dort allerdings nicht zu entdecken, hier herrschte auch „tote Hose“, wie man so schön sagt! Die Fahrzeuge auf dem fast voll besetzten Parkplatz galten offenbar der bekannten Steinsetzung, was mich aber nicht weiter wunderte.

Also fuhr ich wieder zurück. Am Beginn des Wanderwegs, der steil nach oben über grüne Wiesen hinauf zur Steilküste führte, gab es erfreulicherweise einen Fahrradständer, an dem ich mein Rad sicher abstellen konnte. Dann ging es zu Fuß weiter…

Ales stenar (deutsch Steine von Ale) ist mit 67 m Länge und 19 m Breite eine der größten erhaltenen Schiffssetzungen in Skandinavien; sie stellen eine gut besuchte Attraktion in dieser Gegend dar. 59 Steine, zum Teil über 2 m hoch und bis zu 1,8 to schwer, wurden in Form eines Schiffes aufgestellt. Noch heute ist nicht hundertprozentig klar, wofür dieses Monument dienen sollte. Grundsätzlich wird aber angenommen, dass Steinsetzungen als Grabmal gedacht waren. Es gibt jedoch auch Wissenschaftler, die dieses Exemplar für einen Sonnenkalender halten.

Der erste Anblick der Steine verblüffte mich nicht wenig! Nicht nur einige der zu den vielen PKW gehörenden Menschen waren dort anwesend, sondern anscheinend hatte es sich auch bei Rindern herumgesprochen, dass es hier etwas Besonderes zu sehen gab! Oder aber sie „wohnten“ ganz einfach hier… 😉

Nun, auch hier, „im“ Monument selbst, gab es natürlich auch nichts anderes zu sehen als Steine! Aber immer, wenn ich solche Orte besuche, läuft bei mir sofort ein dazu passender „Film“ im Kopf an, so auch hier wieder! Im Übrigen war dies die allererste Anlage dieser Art, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe!

Das Wetter wurde nun leider immer schlechter, die ersten Tropfen ließen nicht lange auf sich warten. Nachdem ich mich genügend umgesehen und auch Fotos aus allen denkbaren Richtungen gemacht hatte, wanderte ich wieder zurück, holte mein Fahrrad und fuhr zum Wohnmobil.

Gegen 11 Uhr verließ ich schließlich den Ort wieder und fuhr durch Ystad, das sicher auch einen Besuch wert gewesen wäre. Dieser Ort wurde übrigens durch die dort spielenden Kriminalromane von Henning Mankell mit dem Kommissar Kurt Wallander als fiktivem Protagonisten europaweit bekannt.

Dann ging es direkt bis nach Trelleborg, wo ich wieder auf den schon vor knapp zwei Wochen besuchten Wohnmobilstellplatz fuhr. Ich zahlte wieder die 10 Euro und suchte mir einen der vielen freien Plätze aus. Wegen des jetzt wirklich üblen Wetters konnte ich zurzeit nicht viel unternehmen, also blieb ich im Wohnmobil und machte mir etwas zu essen (2 Spiegeleier, gebratenen Leberkäse und Nudelsalat).

Nach dem Kaffee ließ der Regen wenigstens ein bisschen nach und ich entschloss mich, das Fahrrad ein letztes Mal zu „aktivieren“ und den Ort zu erkunden. Genau das hatte ich mir eigentlich zu Beginn meiner Reise auch so gedacht, weshalb ich nach der ersten Übernachtung sofort nach Malmö fuhr.

Ich machte also einen kleinen Bummel durch die Innenstadt, erstand in der Touristeninformation sogar noch einen Fotomagneten und kaufte später in einem großen Einkaufszentrum in der Nähe des Stellplatzes ein paar Kleinigkeiten ein, hauptsächlich Mitbringsel für meine „Leute“ zuhause! Übrigens, die „Mitbringsel“ von meinen Reisen sind fast ausschließlich entweder essbar oder, wie meistens, trinkbar… 😉

Das Rathaus der Stadt.

Diese Skulptur des Künstlers Hans Fred Åberg heißt Böst und steht in der Fußgängerzone im Zentrum der Stadt. Sie zeigt sechs Frauen versteckt unter sechs Regenschirmen. Man sieht nur Beine und Schuhe. Der Begriff Böst bedeutet übrigens Mistwetter, wie passend… 😉

Nach meiner Rückkehr mussten die beiden letzten Dosen Bier ihr Leben lassen, dazu gab’s ’was „auf die Ohren“, nämlich ein paar weitere Kapitel des Hörbuchs Origin von Dan Brown. Abends machte ich meine obligatorischen Notizen zum heutigen Tag und sah mir dann den Film Killing Season an, ein Actionthriller mit Robert De Niro und John Travolta. Ziemlich spannend, fand ich…

Bevor ich schlafen ging, bereitete ich noch ein paar Dinge für die morgige Abfahrt und die anschließende Fährpassage vor. Ich konnte es kaum fassen, dass die zwei wunderschönen Wochen nun schon wieder vorbei sein sollten…

2 thoughts on “Die Steine von Ale”

  1. Hallo Wolfgang,
    eine schöne und interessante Tour war das wieder, wie ich auch denke der heutige Tag mit dem Steinschiff. Das sind doch wirklich magische Orte und mit einem kleinen Rundgang durch den Ort hattest du nochmal einen guten Tag. Von Wallander habe ich ALLE Folgen gesehen, ob es die Serie mit Rolf Lassgård, mit Kenneth Brannagh oder mit Krister Henriksson war. Wobei mir die Serie mit Krister Henriksson am besten gefallen hatte.
    Viele Grüße, Roland

    1. Ja, die Steinsetzung fand ich auch sehr spannend, trotz des miesen Wetters! Mit den Wallander-Reihen muss ich mich irgendwann auch ’mal beschäftigen, fürchte ich… 😉 Danke für deinen Kommentar, Roland!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert