Die erste Übernachtung auf meiner gerade begonnenen Reise durch Nordfriesland liegt nun hinter mir; heute früh freute ich mich auf eine ausgiebige Radtour in der Umgebung und durch das mir bis dato völlig unbekannte Niebüll.

Vor der eigentlichen Abfahrt musste ich allerdings schnell noch ’mal in die Fußgängerzone „huschen“, um mir Bargeld zu besorgen. Ich wollte nämlich auch heute wieder auf dem Wohnmobilstellplatz am Marktplatz übernachten und hatte nicht mehr genügend Münzen für den ab 15 Uhr erneut fällig werdenden Betrag von 5 Euro. In einem kleinen Buchladen konnte ich bei dieser Gelegenheit gleich einen Fotomagneten von Niebüll ergattern…

Nachdem das erledigt war, ging es endlich los! Ich fuhr zunächst in Richtung Nordost bis nach Bosbüll und bog dann nach Westen ab. In den ersten Stunden war es noch recht kalt und der Himmel komplett bedeckt. Dann aber lockerte es allmählich auf, und ich durfte wieder ’mal bei perfektem Fahrradwetter und bei geschätzten 15 Grad durch die herrlich „platte“ Landschaft fahren!

Selbst dort, am „Arsch der Welt“, trifft man noch auf den deutschen Schilderwald. Dieser bedauernswerte Mast musste gleich neun(!) Einzelschilder tragen, und zwar Tag für Tag! Allerdings kam mir der ganz besondere „Mix“ dieser so unterschiedlichen Wegweiser derartig interessant vor, dass sie mir tatsächlich ein Foto wert waren! Oh je, wohin sollte ich mich nun wenden? Etwa zum Rollwagenzug? Oder doch lieber zum Nordergotteskoogweg? Ach nee, von da kam ich ja gerade! Also rechts ’rum, ab nach Grönland… 😉

Dass man in Norddeutschland im Mai fast überall blühende Rapsfelder sieht, ist nichts Ungewöhnliches; ich kenne das natürlich schon seit meiner frühesten Kindheit. Trotzdem freue ich mich immer wieder, wenn ich auf meinen Touren auf dieses wunderschöne Gelb treffe; auch der ganz spezielle Duft weckt eigenartigerweise Erinnerungen an die eigene Jugendzeit…

Schon gestern hatte ich ja die Autozüge erwähnt, die von Niebüll über den Hindenburgdamm nach Westerland auf Sylt fahren; dies ist einer von ihnen.

Auch das sieht man hier im hohen Norden recht häufig, meist in Küstennähe, wo der Wind „ungebremst“ auf das Land trifft: Sogenannte Windflüchter, also Pflanzen oder Bäume, deren Wuchsform durch den vorwiegend aus einer Richtung wehenden Wind bestimmt wird.

Ich fuhr später durch den kleinen Ort Neukirchen und bog kurz danach rechts auf den Revtoftweg ab, wo ein Schild auf den Badeplatz Hülltoft Tief hinwies. Nach 300 m traf ich dann auf einen netten kleinen See, an dem ich eine etwas längere Mittagspause einlegte. Ich hatte jetzt richtig Hunger und verzehrte meine beiden mitgebrachten Sandwiches (Schinken und Thunfisch) sowie eine riesige Banane!

Nach dieser erholsamen Pause erreichte ich schon nach wenigen Minuten das bekannte Nolde-Museum, das ich mir eigentlich ansehen wollte. Leider war es wegen Bauarbeiten komplett geschlossen. Mist, meine Reisevorbereitungen müssen anscheinend noch gründlicher werden… 😉

Emil Nolde ließ hier in den Jahren 1927 bis 1937 nach eigenen Entwürfen ein Wohn- und Atelierhaus für sich und seine Frau errichten; hierher zog er sich zurück, als er von den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler“ geächtet und mit einem Malverbot belegt wurde. Hier entstanden heimlich auch seine „ungemalten Bilder“, 1300 kleinformatige Aquarelle. Der hübsche Garten mit vielen Blumen, Teich und Gartenhaus wurde vom Künstlerpaar selbst angelegt.

Ich zog also unverrichteter Dinge weiter und wurde durch viele nette Fotomotive so einigermaßen entschädigt…

Nach einer Weile erreichte ich schließlich den kleinen Ort Süderlügum. Dort gibt es sehr viele, besonders bei Dänen beliebte Einkaufsmöglichkeiten; hier sieht tatsächlich auch schon alles „sehr dänisch“ aus! Auch ich habe nach einer speziellen Leckerei für meine Schwägerin gesucht, wurde aber leider nicht fündig. Ich fuhr sogar noch ein ganzes Stückchen in Richtung Norden zu einem weiteren Supermarkt, nur etwa zwei Kilometer von der Grenze zu Dänemark entfernt!

Dann ging es wieder in Richtung Süden, durch Uphusum und Holm, und nach einer weiteren Stunde traf ich wieder in Niebüll ein. In der Hauptstraße des etwa 10.000 Einwohner zählenden Luftkurorts kann man entspannt einkaufen, Kaffee trinken oder bummeln.

In einer Bäckerei besorgte ich mir noch ein leckeres Stückchen Kuchen und „zelebrierte“ kurz nach dem Ende einer wunderschönen, 53 km langen Radtour meine obligatorische Kaffeepause am Wohnmobil. Eigentlich sollte später noch ein Facetime-Chat mit zwei meiner Freundinnen (ehemalige Arbeitskolleginnen) stattfinden, das fiel allerdings aus.

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