Vor zwei Wochen war die lange Winterpause endlich vorüber, und ich konnte es kaum erwarten, wieder mit meinem Wohnmobil die Welt zu erkunden… 😉

Allerdings mussten vorher noch ein paar notweniger Dinge erledigt werden. Neben einer gründlichen Handwäsche („Hannelore“ war nach vier Monaten beim Bauern in der Halle natürlich wieder völlig eingestaubt!) waren vor allem TÜV und AU, die zweijähliche Gasprüfung und die jährliche Dichtheitsprüfung fällig. Und es musste natürlich auch alles wieder eingeräumt werden, was ich im letzten Oktober zuhause eingelagert hatte!

Nun aber war es soweit! Die erste „Inspektionsfahrt“ konnte beginnen, bei der ich vor allem feststellen wollte, ob noch alles bezüglich Gas, Wasser, Elektrizität usw. korrekt funktionierte. Ich entschied mich, wieder ’mal ein paar Tage an den Nord-Ostsee-Kanal (kurz: NOK) zu fahren; dorthin zieht’s mich anscheinend immer wieder. Zum einen ist es nur ein „Katzensprung“ von meinem Zuhause entfernt, zum andern sind der Aufenthalt und vor allem das Radfahren an diesem stark befahrenen Kanal immer wieder sehr interessant und spannend!

Ich war bereits gestern Abend gegen 17:30 Uhr aufgebrochen und fuhr in Richtung Norden auf der Autobahn A23 über den Kanal und danach durch den kleinen Ort Hochdonn hindurch bis zum Fähranleger am nördlichen Kanalufer. Direkt daneben befindet sich ein kostenloser (momentan noch geduldeter!) Stellplatz, auf dem etwa 15 Wohnmobile Platz finden können. Zwischen dem Platz und dem Kanal verläuft lediglich ein kleiner, aber gut ausgebauter Versorgungsweg, ideal zum Fahrradfahren!

Die erste Übernachtung im Wohnmobil nach über vier Monaten war etwas „unruhig“! Nicht etwa wegen irgendwelcher äußeren Umstände, sondern weil’s für mich einfach wieder etwas ungewohnt und irgendwie aufregend war; das kannte ich aber schon und wusste, dass sich das sehr schnell legen würde!

Das Wetter sah gegen 8 Uhr morgens nicht gerade freundlich aus, aber was konnte man hier im Norden Mitte März auch schon groß erwarten? Mich störte es zunächst nicht weiter; wichtig ist für mich immer nur, dass es nicht allzu stark regnete!

Nach einem schnellen Müsli-Frühstück und einem Cappuccino brach ich auch schon zu meiner ersten Fahrradtour des Jahres auf. Als Ziel hatte ich mir Brunsbüttel ausgewählt, wo ich mir die große Schleusenanlage noch ’mal genauer anschauen wollte. Dabei wollte ich möglichst an einem der Kanalufer hin und am anderen zurückfahren; ’mal sehen, ob das auch so klappen würde…

Der erste Teil meiner Tour hatte mir schon ’mal sehr gut gefallen; es war nicht allzu kalt, vor allem trocken und ich fühlte mich superwohl, endlich wieder mit dem Rad neue Regionen erkunden zu dürfen! Überall am Wegrand sah ich tatsächlich schon die ersten Anzeichen des nahenden Frühlings, was mich etwas überraschte…

Leider blieb es nicht bei „trocken“; im Verlauf der weiteren Strecke Richtung Brunsbüttel zogen sich die Wolken immer dichter zusammen, und es gab hin und wieder einen kurzen Regenschauer, teilweise so intensiv, dass ich mich irgendwo unterstellen musste. Bei der Ankunft in der Stadt und an der Schleusenanlage wurde es dann aber wieder ein wenig besser. Dafür nahm hier der Wind stark zu, kein Wunder, so nah an der Elbe.

Obwohl ich schon sehr oft hier war, fasziniert mich diese gewaltige Anlage immer wieder auf’s Neue! Wie in Kiel-Holtenau am östlichen Ende des Kanals besitzt auch die Schleusenanlage in Brunsbüttel insgesamt vier einzelne Kammen, zwei kleinere (Alte oder Kleine Doppelschleuse) und zwei größere (Neue oder Große Doppelschleuse). Eine fünfte Kammer wird gerade gebaut, aber wohl erst 2024 fertig werden.

Die Große Doppelschleuse besitzt eine Nutzlänge von 310 m und eine Nutzbreite von 42 m. Erst durch ihren Bau wurde es möglich, auch größere und vor allem breitere Schiffe passieren zu lassen; der Kanal gehört immerhin zu den weltweit am meisten befahrenen künstlichen Wasserstraßen!

Ich sah mir alles genau an, war aber plötzlich wegen des wieder einsetzenden Regens mehrfach gezwungen, mich unterzustellen. Daher hielt ich mich auch nicht mehr lange vor Ort auf und trat schließlich den Rückweg an.

Zunächst passierte ich, wie auch schon auf der Herfahrt, die Hochbrücke Brunsbüttel, die mit 2831 m längste Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Sie gehört daher auch zu den längsten Brücken Deutschlands und ist Teil der Bundestraße B5.

Kurze Zeit später erreichte ich den kleinen Ort Kudensee und damit auch den Fähranleger Kudensee. Hier wartete ich auf die nächste Fähre und wechselte die Kanalseite. Alle Fähren des Kanals sind übrigens kostenlos; dies hatte bereits Kaiser Wilhelm in einer Anordnung verfügt, um für den Bau eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen.

Das Wetter wurde nun leider immer übler! An den ununterbrochenen Regen hatte ich mich längst gewöhnt, das Anhalten und Unterstellen inzwischen aufgegeben! Schlimm waren jetzt vor allem die vielen riesigen Wasserpfützen, durch die ich notgedrungen fahren musste! Meine Hosenbeine waren bis zu den Knien „klitschenass“ und meine Schuhe sahen aus, als müsste ich sie nach dieser Tour endgültig entsorgen! Mein selbst gewähltes, heutiges Tagesthema „Schleusenanlagen“ schien sich offenbar nicht nur auf Brunsbüttel, sondern auch auf den Himmel zu beziehen… 😉

Irgendwann erreichte ich aber wieder meinen Ausgangspunkt und das Wohnmobil, wo ich mich erst ’mal ganz vorsichtig meiner tropfnassen Klamotten entledigen musste! Danach gab’s Kaffee und ein leckeres Stückchen Kuchen, was mich zumindest etwas für den heutigen „Schwimmunterricht“ entschädigte!

Den Rest des Tages bleib ich also gezwungenermaßen im Wohnmobil! Erst gegen Abend lockerte es etwas auf, und es kamen tatsächlich sogar noch ein paar Sonnenstrahlen hervor…

Tagsüber hatte ich übrigens ein kleines Problem mit dem Hinterrad meines Fahrrads bemerkt; darum werde ich mich morgen wohl kümmern müssen, hoffentlich dann aber bei etwas „gnädigerem“ Wetter…

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