Für die erste größere Reise zum Saisonbeginn habe ich mir wieder einmal Dänemark als Ziel ausgewählt. Nachdem ich vor vier Jahren bereits Jütland mit dem Wohnmobil komplett umrundet hatte und inzwischen jeweils eine Woche in Kopenhagen und in Aarhus verbracht habe, möchte ich mich in Zukunft nun auf die dänischen Inseln wie Seeland, Fünen, Lolland, Falster, Langeland und Møn konzentrieren. Die erste dieser Touren soll maximal zwei Wochen dauern; als Ziel habe ich mir Fünen, die drittgrößte dänische Insel, sowie Langeland ausgewählt.

Da ich am Vormittag noch ein paar Lebensmittel einkaufen und eine der beiden Gasflaschen tauschen musste, begann die eigentliche Reise erst um kurz nach 11 Uhr. Der Himmel war komplett bedeckt und es regnete während der Fahrt immer wieder, teilweise sehr heftig, sodass man auf den Autobahn mit der Geschwindigkeit stark heruntergehen musste.

Ich war megagespannt, wie sich der Grenzübertritt nördlich von Flensburg bzgl. der Covid-19Problematik gestalten würde! Bei den ständig wechselnden und zwischen den verschiedenen EU-Länder sowieso stark unterschiedlichen Regelungen konnte man nie sicher sein, ob alles wie geplant klappen würde. Ich wusste, dass ich als Bewohner Schleswig-Holsteins mit den Antigen-Schnelltest, den ich gestern noch habe machen lassen, die Grenze passieren durfte. Aber wussten das die dänischen Grenzbeamten auch…? 😉

Nun, letztlich funktionierte das Ganze tatsächlich völlig problemlos: Ich hielt dem Zöllner meine Testbescheinigung (noch in zusammengefaltetem Zustand!) hin, er winkte mich allerdings sofort durch. Genauso gut hätte ich die Speisekarte einer Döner-Bude vorzeigen können! Ok, sollte mir recht sein!

Gegen kurz vor 15 Uhr traf ich in Middelfahrt auf Fünen ein, einem kleinen Städtchen direkt hinter der Ny Lillebæltsbro, der Autobahnbrücke über den Lillebælt (deutsch Kleiner Belt). Direkt am Hafen befindet sich der Wohnmobilstellplatz NyHavn2 für maximal 20 Camper; eine Übernachtung kostete ca. 24 EUR. Der Platz war schon fast komplett belegt, aber zwei oder drei Parzellen standen noch zur Verfügung; Glück gehabt! Eine Lady kam gleich nach der Einfahrt durch die Schranke auf mich zu, begrüßte mich sehr freundlich, wies mich kurzerhand in einen schönen Platz ein und erklärte mir danach die wichtigsten Dinge. Die Zahlung erfolgte über einen modernen Automaten; ich buchte gleich für zwei Tage, denn für heute kam eine lange Radtour sowohl wegen des üblen Wetters als auch wegen der schon vorgerückten Stunde nicht mehr in Frage. Übrigens, nur eines der Wohnmobile (außer meinem) hatte ein deutsches Kennzeichen, ansonsten befanden sich ausschließlich dänische Camper hier!

Nachdem ich den Strom angeschlossen hatte, legte ich eine kleine Kaffeepause ein. Danach unternahm ich einen kleinen Spaziergang, in der Hoffnung, nicht vom Regen überrascht zu werden. Ich erkundete zunächst den kleinen Hafen und wanderte dann an der Promenade in Richtung Nordwest entlang.

Das relativ neu wirkende Gebäude des Kulturzentrums Kulturøen (deutsch Kulturinsel) liegt auf einer künstlichen Halbinsel. Es beherbergt ein Kino mit 400 Plätzen, ein Café, ein Restaurant, die Touristeninformation von Middelfart und eine Bibliothek.

Von hier aus hatte ich erstmals einen ungehinderten Blick auf die bereits oben erwähnte Hängebrücke. Sie wurde zwischen 1965 und 1970 gebaut, ist 1.700 m lang und hat eine Spannweite von 600 m. Ihre lichte Höhe beträgt 42 m. Sie verbindet Fünen mit dem dänischen Festland und ist, im Gegensatz zu ihrem Pendant auf der Ostseite der Insel, mautfrei!

Und es gibt sogar noch eine zweite Brücke: Die Lillebæltsbroen (auch Gamle Lillebæltsbro) ist eine 1935 in Betrieb genommene kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke und führt ebenfalls über den Kleinen Belt.

Die mächtige Granitskulptur Havets Brus (deutsch Meeresrauschen) stammt vom Bornholmer Künstler Jun-Ichi Inoue und wurde Middelfart 1999 anlässlich eines Stadtjubiläums überreicht.

Dieses einladend wirkende Café steht direkt an der Uferpromenade und schien ein beliebter Treffpunkt zu sein. Mir war es allerdings zu kalt und ungemütlich heute…

Dieses futuristisch anmutende Gebäude beherbergt nicht etwa ein hypermodernes Schwimmbad oder ein Meeresforschungszentrum, sondern einfach „nur“ eine Bank! Ein Schelm, der Böses dabei denkt… 😉

Später ging es auf der anderen Straßenseite der Havnegade wieder zurück zum Wohnmobil. Ich genehmigte mir ein Feierabend-Bierchen, erledigte ein paar „Büroarbeiten“ und machte es mir dann für den Rest des Tages so richtig gemütlich. Nach dem Abendessen musste ich sogar die Heizung einschalten, es war jetzt doch ziemlich kalt geworden! Ich freute mich auf eine schöne Radtour morgen, natürlich in der Hoffnung auf wenigstens etwas besseres Wetter…

2 Kommentare zu “Fünen – Auf Dänemarks drittgrößter Insel”

  1. Hallo Wolfgang,
    über Facebook konnte ich ja erfahren das du einen neuen Reisebericht parat hast. Diesen werde ich mir natürlich wieder genehmigen. Dänemark hast du ja lieben gelernt, wie ich mittlerweile weiß. Grau geht dein Blog los, aber bestimmt kommt auch das legendäre „Wolfgang-Wetter“ wieder zum tragen.
    Liebe Grüße, Roland

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