Mein ursprünglicher Plan sah eigentlich vor, nach Ostende weiterzufahren und heute endlich Belgiens Nordseeküste kennenzulernen. Während des Frühstücks hatte ich mich aber noch ’mal ganz intensiv mit der Wettervorhersage für die nächste Zeit beschäftigt und leider feststellen müssen, dass das Wetter an der Küste voraussichtlich noch viel schlechter sein würde, als es hier in den letzten Tagen ohnehin schon war!

Ich entschloss mich daher, schon heute nach Paris zu fahren, in der Hoffnung, dass ich dort etwas mehr Glück haben würde! Nun entstand aber das Problem, dass meine bereits weit vor der Reise gemachte Reservierung für den Campingplatz in Paris erst ab morgen Abend galt! Ich versuchte daher, dort anzurufen, um zu den eigentlich geplanten fünf Übernachtungen noch eine weitere hinzuzufügen. Leider klappte dies nicht; nach mehreren vergeblichen Versuchen, ein Telefonat von Belgien nach Frankreich zu führen, gab ich schließlich auf! Stattdessen führte ich über die Internet-Seite des Platzes einfach eine weitere Buchung für die heutige Nacht durch; das hat erfreulicherweise problemlos funktioniert, der Platz war entgegen meiner Befürchtung anscheinend jetzt zum Herbstanfang doch nicht komplett ausgebucht!

So konnte ich schließlich beruhigt den Campingplatz Camping Memling in Brügge gegen 10 Uhr verlassen und in Richtung Grenze fahren. Für die etwa 400 km bis zur Hauptstadt Frankreichs benötigte ich, einschließlich zweier kleinerer Pausen, knapp 6 Stunden. Für die französischen Autobahnen fielen dabei insgesamt 24 EUR an Maut an. Ab der Autobahnabfahrt in der Nähe von Paris herrschte oftmals sehr dichter Verkehr, aber grundsätzlich kam ich ganz gut voran!

Zum ersten Mal mit meiner „dicken Hannelore“ (hoffentlich hört sie das nicht…) in den teilweise recht engen Straßen von Paris zu fahren, eingekeilt zwischen unzähligen PKW, war ein ganz eigenartiges Gefühl! Bisher hatte ich die Stadt während meiner Wohnmobilreisen ja erst einmal „gestreift“, nämlich während der Rückfahrt von meiner Spanien-/Portugalreise im Mai 2018. Apropos „gestreift“: Damals hatte mich ja auf dem ewig verstopften Boulevard périphérique, des Autobahnrings rund um Paris, ein belgischer LKW-Fahrer ebenfalls „gestreift“ und mir dabei den rechten Rückspiegel „abrasiert“! War nicht so toll, ist aber glücklicherweise ja doch noch recht glimpflich ausgegangen…

Gegen 16 Uhr erreichte ich schließlich ohne Probleme den riesigen Campingplatz Camping de Paris, der direkt an der Seine liegt. Er befindet sich westlich des Stadtzentrums, am Rand des Bois de Boulogne.

Das Einchecken verlief ebenfalls zu meiner vollsten Zufriedenheit. An der modernen Rezeption wurde ich sehr freundlich und in perfektem Englisch von einer jungen Frau begrüßt. Ehe ich überhaupt auf mein spezielles Anliegen hinweisen konnte, eröffnete sie mir gleich, dass meine beiden vorliegenden Buchungen zu einer zusammengefasst wurden und ich daher nicht befürchten müsse, morgen früh wieder den Stellplatz wechseln zu müssen! Ich war zunächst ziemlich verdutzt, begriff dann aber schnell, dass sie Anhang des Kennzeichens meines Wohnmobils schon Bescheid wusste, bevor ich das Gebäude überhaupt betreten hatte! So eine professionelle Arbeit erlebt man selten; ich bedankte mich bei ihr, zahlte sofort die restliche Gebühr für die jetzt sechs Übernachtungen (insgesamt knapp 250 EUR) und bezog dann den mir zugewiesenen Platz.

Der Campingplatz war zwar gut besucht, aber bei weitem nicht ausgebucht! Die Stellplätze waren allesamt sehr geräumig, und man stand hier recht schön unter hohen Bäumen. Nur der Satellitenempfang würde daher teilweise nicht möglich sein, aber so etwas störte mich überhaupt nicht!

Ich richtete mich ein, schloss das Wohnmobil an den Landstrom an und genoss schon kurze Zeit später einen leckeren Cappuccino aus meiner Kapsel-Kaffeemaschine, die ja nur mit 230 Volt funktioniert. Nach einem kurzen Schläfchen unternahm ich einen ausgiebigen Spaziergang über den Platz, um mich zu orientieren. Es gab natürlich mehrere Sanitärgebäude und sogar ein nettes kleines Café/Bistro sowie einen gut sortierten Supermarkt, in dem es unter anderem zu fast jeder Tageszeit knackfrische Baguettes gab.

Meinen ersten Abend in Paris „zelebrierte“ ich mit einer Pizza Diavolo, die ich mir im eben genannten Bistro „organisiert“ hatte und einer Flasche Rotwein! Es war um diese Zeit noch recht warm, und so konnte ich draußen sitzen und dabei etwas Musik hören. Dabei nahm ich mir noch einmal meine schon vor der Reise erarbeitete Planung für meinen Paris-Aufenthalt vor; dazu aber morgen mehr…

2 Kommentare zu “„Hannelore“ in Paris”

  1. Wenn ich diesen Bericht lese, steigt meine Reise-Sehnsucht besonders. Wie privilegiert wir doch die ganze Zeit waren, unbeschwert eine Solche Reise planen und durchführen zu können. Hoffentlich kommen diese Zeiten bald wieder. Dann werden wir es um so mehr schätzen.
    LG Anja

    1. Da sprichst du mir aus der Seele, Anja! Glücklicherweise gelingt es mir in den letzten Jahren immer häufiger, auch VOR ORT darüber nachzudenken und mich über dieses Privileg, von dem du schreibst, zu freuen!

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