Ich bin gestern bereits um kurz nach 21:00 Uhr schlafen gegangen, kein Wunder nach der etwas anstrengenden Fahrerei. Daher war ich heute bereits um 7:00 Uhr auf den Beinen, putzmunter und gut ausgeschlafen! Ich verließ den komfortablen Campingplatz ca. eine Stunde später und machte mich auf den Weg.

Die Strecke von Fort William bis zur Brücke zur Isle Of Skye beim kleinen Nest Kyle of Lochalsh war recht abwechslungsreich, das Wetter allerdings auch: Nebel, Regen, Hagel und ansonsten bedeckter, trüber Himmel! Nur die Sonne fehlte in diesem „Sortiment“. Gegen Mittag wurde es etwas besser und ich machte einen kleinen Zwischenstopp beim sehenswerten Schloss Eilen Donan Castle, kurz vor der Ortschaft Dornie. Hier herrschte wieder ziemlicher Betrieb; mehrere große Busse und Unmengen an PKW standen auf dem Parkplatz, und es „wuselten“ überwiegend asiatische Touristen am Ufer des Loch Duich herum.

Das Schloss liegt auf einer kleinen Landzunge, die bei Flut zu einer Insel wird, und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist Stammsitz des schottischen Clans der Macrae und wird heute als Museum genutzt.

Nachdem ich hier bei ganz passablem Wetter ein paar schöne Fotos gemacht und mich etwas im Visitor Center sowie im angeschlossenen Shop umgesehen hatte, ging es weiter in Richtung Brücke, die jetzt nur noch etwa 15 km entfernt war.

Schließlich fuhr ich über die 500 m lange und 1995 erbaute Skye Bridge auf die Isle Of Skye, die größte Insel der Inneren Hebriden. Sie liegt unmittelbar vor der Westküste Schottlands im Atlantischen Ozean. Eigentlich wollte ich ja schon gestern hier eintreffen…

Durch den Wechsel auf die Insel änderte sich auch die Landschaft: Die sanft geschwungenen Hügel und Berge waren hier weitgehend nur mit Gras bewachsen, während auf dem Festland der Baumbestand vorherrschte. Auf jeden Fall sah es hier sehr schön aus!

Nach eine kurzen Fahrt erreichte die kleine Stadt Broadford, wo ich eine etwas längere Mittagspause einlegte und auch meinem WoMo wieder ‘mal einen vollen Tank spendierte; dafür wurden umgerechnet ca. 1,28 EUR pro Liter fällig…

Danach fuhr ich weiter, Richtung Nordwesten, denn ich wollte heute noch ein ganz besonderes landmark erreichen. Auf dem Weg dorthin sah ich in der Ferne einige PKW und auch zwei Wohnmobile am Straßenrand stehen. Ich fragte mich, was es dort wohl zu sehen geben würde und wunderte mich ein wenig, dass hier das Objekt bzw. die Objekte der Begierde ein paar Rindviecher waren, die hier die Touristen offenbar scharenweise anlockten!

Nun sieht man diese beliebten Rinder bei uns zuhause auch nicht gerade selten, aber auf Schottische Hochlandrinder im Schottischen Hochland zu treffen, ist natürlich schon etwas besonderes. Also hielt auch ich dort an und machte mich auf den kurzen Weg zur Wiese, um ein paar Fotos zu machen. Ich wette, die Kühe freuten sich über so viel Abwechslung… 😉

Etwas erhöht saß das absolute Prachtexemplar von Rind, viel zu stolz (oder zu faul?), um bis zum Zaun zu laufen und sich von den merkwürdigen Zweibeinern „begrabschen“ zu lassen. Eigentlich weiß ich gar nicht genau, ob es sich dabei um ein Weibchen oder ein Männchen handelte, aber ich nannte sie spontan Lady Kyloe (Kyloe heißt diese Rasse hier in Schottland)!

Auf der weiteren Strecke hielt ich etliche Male an, um zu fotografieren; diese Insel hat wirklich ihren ganz eigenen Charme!

Schließlich erreichte ich Neist Point, eine kleine Landzunge, die mit ihrem Leuchtturm den westlichsten Punkt der Insel markiert. Die Anfahrt war „Abenteuer pur“, denn zunächst musste man etwa 16 km auf einer single file road fahren, d.h. auf einer einspurigen Straße, die nur ab und zu ein paar Ausbuchtungen bietet, um den Gegenverkehr durchzulassen. Normalerweise herrscht auf solchen Straße ziemlich wenig Verkehr, und man sieht entgegen kommende Fahrzeug bereits eine Weile vorher, aber hier, wo gerade sehr viel Touristenverkehr herrschte, war es echt anstrengend, diese Strecke zu fahren, und man musste sich wirklich sehr konzentrieren!

Noch viel schlimmer wurde es, als ich das letzte Stückchen Straße bis zu einem scharfen Links-Rechts-Knick mit Durchfahrtsgatter fuhr, an dem bereits viele PKW und auch Wohnmobile parkten. Hier wollten viel zu viele Leute auf viel zu schmalem Weg in die eine oder andere Richtung, und alles steckte auf einmal fest! Es dauerte eine ganze Weile, bis man sich endlich geeinigt hatte, wer nun zuerst fahren und wer warten musste. Als ich diesen Knick endlich passiert hatte, suchte ich mir sofort einen Platz am Straßenrand, denn ich war mir sicher, dass ganz vorn, wo es eigentlich einen kleinen Parkplatz geben sollte, mit Sicherheit kein Platz mehr sein würde. Es ging hier noch ein Stück bergauf, deshalb konnte ich überhaupt nicht erkennen, wie weit es noch bis dorthin sein würde, aber das war mir jetzt egal.

Ich parkte mit den beiden rechten Rädern auf der Straße und mit den linken… im Matsch! Hoffentlich kam ich hier nachher wieder heil heraus! Dazu kam auch noch eine absolut abenteuerliche Schräglage, sowohl in Längs- als auch in Querrichtung! Nachdem ich den Motor abstellte und kurz auf die Bordtoilette wollte, fiel ich eher in den hinteren Teil des Wohnmobils, als dass ich ging! Auf jeden Fall konnte ich hier nicht übernachten, so viel stand schon ‘mal fest!

Ich machte mich fertig und verließ mein Wohnmobil. Erst jetzt konnte ich mich endlich in Ruhe umsehen und die wunderschöne Küstenlandschaft genießen. Mein  Ziel war, nach einem Blick auf mein Smartphone zu urteilen, nur etwa einen Kilometer entfernt, kein Problem also, zu Fuß dorthin zu laufen!

Die 100 m aufragende Felsklippe, die ich dann zu sehen bekam, war echt spektakulär und atemberaubend! Ich wusste durch meine Vorbereitungen, dass man den dahinter befindlichen Leuchtturm nur sehen konnte, wenn man noch weiter nach rechts gehen würde, denn ganz am Ende der Halbinsel ging es wieder hinunter.

Die wenigen Schafe hier haben für die tolle Aussicht anscheinend nichts übrig und widmen sich lieber ihrer Lieblingsbeschäftigung: Rasen mähen!

Der unter Denkmalschutz stehende und 19 m hohe Leuchtturm wurde 1909 in Dienst gestellt; er wird immer noch genutzt, allerdings automatisiert, sodass sich niemand ständig dort aufhalten muss.

Ich hielt mich hier über eine Stunde auf und machte unzählige Fotos; meine Hoffnung, dass sich die Sonne doch noch ‘mal sehen lassen würde, wurde leider nicht erfüllt! Eigentlich hatte ich vorgehabt, bis zum Leuchtturm zu wandern, allerdings wusste ich, dass die Anlage selbst nicht so besonders sehenswert sein und sich in ziemlich verwahrlosten Zustand befinden sollte. Außerdem war da noch ein weiteres Problem! Mit dem Übernachten hier, was ich ebenfalls angedacht hatte, wurde es natürlich nichts, denn hier war alles überfüllt und der erwähnte „Parkplatz“ war eher ein kleiner Wendeplatz. Parken am Straßenrand kam auch nicht in Frage, denn hier gab es offenbar keine zusammenhängenden 7,43 Meter, die einigermaßen horizontal waren! Also musste ich notgedrungen wieder ganz zurück, um mir einen Schlafplatz für heute zu suchen…

In meinem Reiseführer wurden drei verschiedene Ausweichmöglichkeiten aufgezeigt, darunter sogar ein Campingplatz. Der war leider ebenfalls komplett ausgebucht und die beiden Alternativen entpuppten sich als nicht akzeptabel. Schließlich fand ich am Straßenrand einen etwas erhöht liegenden Parkplatz, auf dem ich unterkommen konnte; dort war ich „mutterseelenallein“! Eigentlich war es auch kein Parkplatz, sondern ein Recycling Point; hier standen ein paar Container für Plastik, Glas, Papier und Restmüll. War mir aber egal, allerdings rechnete ich im Stillen bereits damit, dass das Wecken morgen früh wohl der Mülllaster für mich übernehmen würde… 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert