Das nächste Etappenziel meiner Wohnmobilreise auf der Deutschen Alpenstraße ist die Kreis- und Kurstadt Bad Tölz. Die etwa 90 min dauernde Fahrt vom Parkplatz im Dort Einsiedl am Walchensee bis dorthin war sehr schön und abwechslungsreich. Mir gefiel vor allem der serpentinenreiche und landschaftlich schöne Abschnitt zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee. Die riesige Wohnmobilstellplatz An der Isar in Bad Tölz war sehr gut besucht, aber es gab natürlich noch so einige Lücken, von denen ich mir die günstigste auswählte. Die Übernachtung kostete 16,29 EUR und wurde wieder an einem Automaten bezahlt. Die „krummen“ Beträge haben übrigens meistens etwas mit der darin enthaltenen Kurtaxe zu tun.

Nach der Mittagspause startete ich meine Radtour in die Stadt und in die Umgebung. Direkt am Stellplatz verlief ein superschöner Fuß- und Radweg, direkt am Fluss entlang, dem ich bis in die Altstadt folgte.

Über die Isarbrücke ging es dann in die Altstadt von Bad Tölz hinein…

Die Marktstraße bildet ein spätmittelalterliches und barockes Ensemble mit breitgelagerten und mit Fassadenmalereien geschmückten Häusern der Tölzer Kaufleutefamilien und Patrizier. Hervorzuheben sind dabei die alte Posthalterei von 1600, das Sporerhaus, das Moralthaus und das Alte Rathaus mit dem Zwiebelturm aus dem 15. Jahrhundert. Das Tölzer Schloss stand, bis es 1770 wegen eines Unwetters weitgehend einstürzte, an der Stelle des heutigen Schlossplatzes und des neuen Rathauses, das 1772 erbaut wurde und ab 1779 als Sitz des Landrichters diente.

Nachdem ich mich gründlich in der Altstadt umgesehen hatte, ging es mit dem Rad auf den sogenannten Kalvarienberg, teilweise auf einigen recht steilen Passagen. Es handelt sich dabei um eine Anhöhe auf dem Stadtgebiet, die dem Besucher ein barockes Ensemble bietet. Es besteht aus der katholischen Heilig-Kreuz-Doppelkirche, der Leonhardikapelle sowie dem eigentlichen Kalvarienberg mit Ölberg, Golgathahügel, Kerkerkapelle und Kreuzwegkapellen, die ab dem 18. Jahrhundert entstanden sind. Von dort aus boten sich nicht zuletzt aber auch wunderschöne Blick auf die unter mir liegende Stadt.

Schließlich trat ich den Rückweg an, machte aber noch einen Abstecher zu einem Supermarkt. Der Stellplatz war jetzt, gegen 16 Uhr, komplett belegt. Nachdem ich mein Fahrrad verstaut hatte, fing es an zu regnen. Erst leicht, später heftig, bis in die Nacht hinein.

Nach dem Abendessen machte ich mir ernsthafte Gedanken über den Fortgang meiner Reise! Nachdem ich mehrere Quellen für aktuelle Wettervorhersagen im Internet studiert hatte, stand fest, dass die momentane Schlechtwetterperiode über ganz Bayern voraussichtlich noch mindestens zwei Wochen andauern würde. Das heißt also, für den gesamten Rest meiner Reise! Und beim Blick zurück dachte ich wehmütig daran, dass ich inzwischen sowieso schon so einige Unternehmungen „sausen“ lassen musste, nur wegen des schlechten Wetters! So oft und lange wie auf dieser Tour habe ich wahrscheinlich noch nie im Wohnmobil verbracht, nur weil es draußen heftig regnete! Nicht, dass es mir langweilig geworden wäre, aber das kann ich auch zuhause haben, vor allem, deutlich kostengünstiger! Nach reiflicher Überlegung beschloss ich schließlich, die Reise hier in Bad Tölz zu beenden und besser ein anderes Mal fortzusetzen. Gleich morgen früh würde ich die Deutsche Alpenstraße verlassen und in Richtung Norden fahren. Auch, wenn mir diese Entscheidung sehr schwer gefallen ist, war ich doch froh, dass ich nun endlich einen Schlussstrich gezogen habe…

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