Mein Tag begann heute um 7:15 Uhr und mit einer ziemlich „speziellen“ Dusche! Die Duschräume waren eigentlich ganz ok und das Duschen auch kostenlos, aber hier gab‘s wieder ‘mal den berühmt-berüchtigten 30-Sekunden-Knopf, d.h. das Wasser lief nur eine halbe Minute lang und man musste den Knopf danach erneut drücken.

Eigentlich völlig in Ordnung, um Wasser zum sparen, aber aus dieser Dusche kam leider nur ein zwar warmes, aber erbärmlich dünnes Rinnsal geflossen, bei dem ich allerhand Mühe hatte, meine ca. 2 qm Haut überhaupt komplett nass zu bekommen! Noch schlimmer war, dass das Wasser durch den viel zu geringen Druck vom Duschkopf aus „direktemang“ nach unten wollte, also knapp 10 cm von einer Wand entfernt, die, geschätzt, nur alle 100 Jahre geputzt wurde! Aus diesem Grund musste ich mich mehrfach direkt mit meinem „Astralkörper“ gegen die Wand drücken, um überhaupt etwas Wasser abzubekommen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich nach dem Duschen nun wirklich deutlich sauberer war als vorher… 😉

Nach einem ausgiebigen Frühstück, währenddessen ich meine heutige Fahrtstrecke von Ullapool nach Durness plante, packte ich meinen Kram zusammen. Ich verstaute die beiden Auffahrkeile, die ich gestern zum Ausgleich des etwas schiefen Stellplatzes brauchte, leerte wieder ‘mal die Klo-Kassette, verstaute die Kabeltrommel und verließ schließlich um 8:40 Uhr den Platz!

Der Himmel sah heute deutlich freundlicher aus als in den letzten Tagen, wenn auch von der Sonne noch nichts zu sehen war. Die Strecke bis nach Durness war mit Abstand die bisher schönste auf dieser Reise! Hier, inmitten der Schottischen Highlands, wo es so gut wie keine Ortschaften mehr gab, geschweige denn Verkehr, bin ich auf das Schottland gestoßen, was ich aus Dokumentationen oder aus alten Spielfilmen kannte, und das ich so gern ‘mal selbst sehen wollte; das war heute der endlich Fall!

Das Allerschönste an dieser Route war ihre Vielseitigkeit, finde ich! Die Landschaftsformen änderten sich ständig; ‘mal fuhr man durch schroffe Gebirgslandschaften, dann wieder durch weite Ebenen mit unzähligen Sümpfen und Seen. Einmal kam ich in eine Gegend, die mich sehr stark an die Berge in Kroatien erinnerte (und gleichzeitig an die in meinen Assoziationen dazu gehörenden Karl-May-Filme…;-).

Auf den letzten ca. 25 Kilometern fuhr ich durch ein langgestecktes und einige Kilometer breites Tal, was mich ebenfalls sehr beeindruckte. Die Straße verlief, wieder als einspurige Version, an der linken Flanke entlang und man konnte „unendlich“ weit sehen; ein absoluter Hochgenuss!

Durness liegt so ziemlich in der nordwestlichsten „Ecke“ Schottlands, direkt an der Küste. Es hat nur knapp 400 Einwohner, die wenigen Häuser dort liegen weit verstreut, sodass ein Ortskern im eigentlichen Sinn gar nicht vorhanden ist.

Hier gibt‘s viele Steilküsten und auch wunderschöne, lange Strände, die man erkunden kann; mit Glück beobachtet man Seevögel, Seehunde und gelegentlich sogar Wale! Und der Ort verfügt über einen spektakulär gelegenen Campingplatz, den ich mir heute während des Frühstücks „auserkoren“ hatte. Schon von weitem sah ich viele Wohnmobile und hoffte, hier noch einen Platz zu bekommen!

Meine Sorge war unbegründet; es gab noch etliche freie Plätze, weil es noch relativ früh war, und ich bekam für recht moderate 12 Pfund (inklusive Strom) sogar eine Parzelle direkt am Steilhang mit einer „unbezahlbaren“ Aussicht auf das Meer und den Strand! So schön steht man wirklich selten…

Nachdem ich mich eingerichtet hatte, unternahm ich sofort einen ersten Spaziergang, um den Campingplatz und seine nähere Umgebung zu erkunden. Jetzt schien tatsächlich auch hin und wieder ‘mal die Sonne!

Na, wer sagt‘s denn? Selbst hier, in der am wenigsten besiedelten Gegend Schottlands, gibt‘s riesige, hypermoderne Supermärkte… 😉

Nachdem ich ein paar fehlende Kleinigkeiten eingekauft hatte, ging ich zurück zum Wohnmobil, um eine Kaffeepause einzulegen; ich nutzte die Gelegenheit zu einem Video-Chat mit Gitta und Jimmy. Danach zog ich wieder los, dieses Mal zu einer ausgiebigeren Wanderung durch das Dorf und an der Steilküste entlang. Der dem Campingplatz vorgelagerte Strand ist wirklich paradiesisch!

Diese beiden Ladies wagten sich in die etwas aufgewühlte Brandung und paddelten mit ihren Boards ziemlich weit hinaus, für meinen Geschmack etwas zu weit! Durch den Wellengang waren sie ‘mal zu sehen und dann wieder eine ganze Weile nicht! Ich fing an, mir Sorgen zu machen, denn es war aufgrund der Entfernung nicht zu erkennen, ob sie Schwierigkeiten hatten, zum Strand zurück zu gelangen, oder ob alles in Ordnung war! Ich traute mich irgendwie nicht so recht, weiter zu wandern, bis ich endlich erleichtert feststellte, dass beide wohlbehalten wieder an Land gingen, etwa einen Kilometer weiter, wo der Strand einen weiten Bogen machte…

Wieder in der Nähe des Campingplatzes angelangt, traf ich auf diesen Wegweiser. Alles lohnende Ziele, die ich entweder schon ‘mal besucht habe oder noch besuchen möchte, aber für heute Abend allesamt doch ein „Tickchen“ zu weit entfernt! Bis auf eines natürlich: die Oasis Bar!

Die suchte ich demzufolge auch auf und fand ein fast winzig wirkendes Gebäude vor:

Drinnen war‘s allerdings urgemütlich, und so beschloss ich, hier heute zu Abend zu essen! Die Bedienung warf sehr freundlich, teilweise richtig witzig, und das Essen schmeckte ausgezeichnet! Es gab vorweg einen Shrimp Cocktail, danach Pork Belly, und dazu ein rabenschwarzes Stout Beer von den Orkneys. Alter Schwede, war ich danach „pappsatt“…

Ich mache jetzt, bei einem Gläschen Rotwein, ein paar Notizen für diesen Reisebericht und merke, dass ich plötzlich sehr müde werde; sehr lange werde ich wohl nicht mehr wach bleiben können, dabei ist es doch erst 21:00 Uhr…

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