Meine Reise durch Südschweden neigt sich nun langsam dem Ende zu! Heute habe ich die beiden Städte Kalmar und Karlskrona besucht; beide liegen im südöstlichen Teil des Landes.

Wer den vorigen Bericht gelesen hat, dem fällt vielleicht auf, dass ein Tag fehlt! Der Grund dafür ist, dass es gestern von früh bis spät derartig stark geregnet hatte, dass ich absolut gar nichts unternehmen konnte! Ich nutzte ihn daher, um „Strecke zu machen“, wie man so schön sagt!

Ich habe Stockholm gestern morgen gleich nach dem Frühstück verlassen, mich durch ziemlich üblen Berufsverkehr „gequält“ und bin dann bis ins knapp 350 km entfernte Oskarshamn gefahren. Dort habe ich auf einem Wohnmobilstellplatz an der Marina übernachtet. Einschließlich einiger Pausen benötigte ich für die Fahrt fast 7 Stunden. Unterwegs hatte ich zum Zeitvertrieb mit dem Hörbuch Origin von Dan Brown angefangen. Sehr spannend, fand ich, allerdings musste ich die Wiedergabe wegen des prasselnden Regens und der lauten Scheibenwischer sehr häufig unterbrechen!

Zu meinem großen Glück war das Wetter heute wieder in „Top-Form“, allerdings war es deutlich kühler als in den letzten Tagen. Ich fuhr nun nach Kalmar und parkte dort auf einem großen, kostenpflichtigen Parkplatz, um mir dann auf einer kleinen Radtour die Stadt anzuschauen.

Kalmar liegt am zur Ostsee gehörenden Kalmarsund. Die sechs Kilometer lange Ölandsbron, die die Insel Öland mit dem Festland verbindet, beginnt hier. Als erstes fuhr ich durch den hübschen Stadtpark und in Richtung Schloss.

Das über 800 Jahre alte Schloss Kalmar ist eines der besterhaltenen Renaissanceschlösser in ganz Nordeuropa. Durch seine Lage an der früheren Grenze zu Dänemark spielte die einstige Burg eine wichtige Rolle in der schwedischen Geschichte. Es steht auf einer kleinen Halbinsel an der Ostseeküste und ist durch einen Burggraben von Festland getrennt.

Ich konnte mich gar nicht sattsehen, so schön fand ich diese Anlage! Ich machte unzählige Fotos von allen drei Seiten. Eigentlich wollte ich sie auch besichtigen, aber wie so oft, war ich wieder ’mal viel zu früh dran!

Dann fuhr ich auf einer etwas anderen Route wieder zurück in die Stadt.

Hier traf ich auf viele bunt bemalte Holzhäuser, die mir sehr gut gefielen.

Im Hafengebiet passierte ich zufällig auch den Anleger der Fußgänger- und Fahrradfähre nach Öland. Nach der Aufschrift auf dem großen Hinweisschild zu urteilen, konnte ich inzwischen perfekt schwedisch lesen und verstehen… 😉

Das nächste Foto zeigt die oben bereits erwähnte Ölandsbron. Die Insel selbst ist am Horizont leicht zu erkennen.

Im Zentrum, am Stortorget, liegt der zwischen 1660 und 1699 erbaute barocke Dom zu Kalmar. Offengestanden hätte ich ihn eher für ein Rathaus oder ein sonstiges öffentliches Gebäude gehalten.

Eine besondere Sehenswürdigkeit von Kalmar sind diese drei „der Höhe nach sortierten“ Holzhäuser, die auch heute noch als Wohnraum genutzt werden. Sie tragen den lustigen Namen Tripp Trapp Trull… 😉

Am Bahnhofskiosk „verdrückte“ ich schnell noch einen Burger „mit Alles“ und kehrte dann wieder zum Wohnmobil zurück.

Nun fuhr ich ins 160 km entfernte Karlskrona, das auf nicht weniger als 33 Inseln erbaut wurde! Hier liegt demnach auch Schwedens südlichster Schärengarten; noch weiter südlich gibt es nur noch Sandstrände.

Eigentlich hatte ich mir für die Übernachtung einen schönen Stellplatz am Wasser herausgesucht, der war aber leider schon komplett belegt! Ich fuhr daher auf einen alternativen Parkplatz (20 SEK), von dem aus ich ebenfalls eine tolle Sicht auf die Bucht hatte.

Leider war das Übernachten mit dem Wohnmobil hier verboten! Für meine Stadterkundung war der Platz allerdings erst einmal gut geeignet!

Die Stadt wurde 1679 als Flottenstützpunkt von König Karl XI. gegründet. Begonnen hatte alles mit der alten Werft Gamla Varvet, in der Segelschiffe bereits Ende des 17. Jahrhunderts gebaut wurden. Der Marinehafen mit seinen ehemaligen Werften und Verteidigungsanlagen auf der vorgelagerten Insel Lindholmen und ausgewählte Gebäude der Stadt zählen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die auffällige Admiralitätskirche gehört zur Admiralitätsgemeinde Karlskrona. Sie heißt auch Ulrica Pia, nach einer Prinzessin benannt, und steht an der Vallgatan im Südosten der Stadt. Sie wurde 1697 erbaut und ist die größte Holzkirche Schwedens; sie gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe.

Ein kleiner Abstecher führte mich auf die Inseln Saltö und Dragsö und bescherte mir ein paar schöne Ausblicke auf Stadt und auf die rot-weißen Holzhäuschen, die so typisch für Schweden sind!

Danach besuchte ich das Stadtzentrum mit seinen durchaus sehenswerten Einkaufsstraßen und dem Stortorget, dem zentralen Platz.

Dort befindet sich auch die Fredrikskyrkan (deutsch Friedrichskirche), ein typischer Barockbau, der ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört.

Dies trifft auch auf die 1709 erbaute Dreifaltigkeitskirche (schwedisch Trefaldighetskyrkan) zu. Sie ist eine der bedeutendsten Barockkirchen Schwedens.

Als letztes fuhr ich auf die Insel Stumholmen, auf der sich unter anderem das Marinemuseum befindet. Für einen ausführlichen Besuch fehlte mir leider die Zeit, denn ich musste mich ja noch um einen Übernachtungsplatz für heute kümmern!

Ich fuhr also zurück zum Parkplatz, verstaute mein Fahrrad und suchte dann während einer schnellen Kaffeepause (die letzte Zimtschnecke!) in meinen diversen Apps nach einem geeigneten Stellplatz. Ich fand eine Möglichkeit bei einem Golf-Club in Ronneby, nur etwa 30 km entfernt. Bevor ich aber die Stadt verließ, fuhr ich noch einmal zum ursprünglich „angepeilten“ Wohnmobilstellplatz. Leider hatte sich die Situation dort nicht gebessert, kein Wunder natürlich, aber ich wollte halt sicher gehen…

In Ronneby wird an der Pier gerade ein neuer Stellplatz eingerichtet; dort sah alles noch recht provisorisch aus und ich fand auch keine Möglichkeit, irgendwo zu zahlen. Daher fuhr ich den tatsächlich vorher im Navi programmierten Parkplatz an einem Golf-Club an. Ich meldete mich in der Rezeption an, wurde dort sehr nett begrüßt, zahlte lediglich 100 SEK (also etwas weniger als 10 Euro) und genoss anschließend den jetzt wieder sehr sonnigen und warmen Abend!

2 thoughts on “In Kalmar und Karlskrona”

  1. Hallo Wolfgang,
    deine zwei Stadttouren haben dir viele sehr schöne Architekturfotos beschert. Besonders toll finde ich das Foto mit den kleinen rotweißen „Gartenhäschen“, wenn es denn nicht wirklich echte Wohnhäuser sind. Ein paar sehen ja größer aus. Nach dem Totalausfall am vorherigen Tag hast du wieder einen wunderbaren Tag erlebt, denke ich.
    Viele Grüße, Roland
    Da meine TV-Tipps in letzter Zeit dich erfreut hatten, möchte ich dir wieder was vorschlagen auf NETFLIX. Ich habe die Serie „The Fall“ geradezu verschlungen. Vielleicht nicht ganz das Niveau wie „Line of Duty“ oder „Die Brücke“ ist sie doch sehr, sehr spannend…puh !

    1. Danke für deine Zeilen, Roland. Das Foto von den „Tripp Trapp Trull“-Häusern hat mir auch besonders gut gefallen. Deinen TV-Tipp hab’ ich mir schon ’mal notiert; inzwischen den weiß ich ja, dass von dir keine Schrott-Empfehlungen kommen… 😉

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