Der Nationalpark Plitvicer Seen ist der größte und gleichzeitig älteste Nationalpark Kroatiens und Südosteuropas. Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse eines damaligen Forschers wurden die Plitvicer Seen bereits 1949 zum Nationalpark erklärt und 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler überhaupt in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.

Zurzeit erstrecken sich insgesamt sechszehn oberirdische und kaskadenförmig angeordnete Seen über eine Fläche von ca. 217 ha, zwölf von ihnen gehören zu den so genannten Oberen Seen, die restliche vier bezeichnet man als die Unteren Seen. Der Kozjak See ist der größte von ihnen; er darf mit Elektrobooten befahren werden, die in die vielen Tourenvorschläge mit eingebunden sind.

Die unten abgebildete Übersichtstafel stand direkt am Eingang zum Nationalpark. Wenn man sich insbesondere das Höhendiagramm unten rechts anschaut, wundert es nicht mehr, dass es hier fast überall fließen, plätschern, rauschen und blubbern muss! Die vielen Gewässer werden allesamt durch unzählige oberirdische, aber auch unterirdische Flüsse gespeist und das Wasser muss ja schließlich irgendwo hin! Da die Seen durch natürliche und vor allem poröse Barrieren getrennt sind, sucht sich das Wasser immer wieder neue Wege; genau das macht wohl den Reiz dieses wunderschönen Parks aus.

Kein Wunder, dass dieses Gebiet immer wieder auch Schauplatz von Dreharbeiten ist und war, unter anderem für die legendären Karl-May-Verfilmungen aus den 60er Jahren! Den „Schatz im Silbersee“ werde ich hier heute vermutlich nicht finden, aber an die großartige Szenerie, die ich damals im Film mit großem Staunen sah, kann ich mich noch sehr gut erinnern! Einiges davon heute live erleben zu dürfen, bedeutete mir sehr viel…

Ich bin, zusammen mit vielen anderen Campern, um Punkt 9:00 Uhr mit einem Shuttlebus, der direkt vor dem Campingplatz hielt, zum südlich gelegenen Nationalpark gefahren, wofür umgerechnet etwa 5,- EUR (Rückfahrkarte!) fällig wurden; der Eintritt in den Park kostete ca. 16,- EUR, was ich für durchaus angemessen halte, wenn man bedenkt, was man hier zu sehen bekommt! Es gibt insgesamt zwei Haupteingänge, Eingang 1 im Norden, wo ich auch ausgestiegen bin, und weiter südlich Eingang 2.

Ich hatte schon gestern die verschiedenen Wanderwege und Tourenvorschläge „studiert“ und schon ‘mal die Route „C“ ins Auge gefasst; hier am Eingang fand ich ebenfalls entsprechende und teilweise noch detailliertere Übersichtstafeln und Erklärungen, die meine Wahl von gestern bestätigten. Die Tour „C“ schien mir ein gutes Mittelding zwischen den deutlich kürzeren „Schnuppertouren“ und den 6- bis 7-stündigen Wanderungen zu sein.

Insgesamt werden 10 Touren unterschiedlicher Länge angeboten. Durch die Möglichkeit, einerseits mit dem Elektroboot und andererseits mit einem so genannten Panoramazug, der hauptsächlich östlich der Seen verkehrt, Teilstücke der vielen Wanderwege miteinander verbinden zu können, wird das Erlebnis hier nochmals aufgewertet, finde ich.

Passiert man den Eingangsbereich, bekommt man schon nach ein paar Schritten an einer Art Aussichtsplattform einen wunderschönen Überblick auf den nördlichen Teil des Seengebiets; hier ist auch schon der höchste Wasserfall zu sehen (auf dem Foto rechts von der Mitte).

Schaut man näher hin (oder betätigt den Zoom seiner Kamera), stellt man allerdings im gleichen Atemzug fest, dass man hier wohl alles andere als allein ist! Jährlich kommen über eine Million Besucher hierher, aber muss es denn ausgerechnet heute sein…? 😉

Das Wetter war heute leider nicht perfekt; die Sonne konnte sich, wie schon gestern, zumindest am Vormittag nicht so richtig durchsetzen, und es war daher immer leicht diesig; erst am Nachmittag gab es häufiger Sonnenschein.

Ich stellte allerdings fest, dass dies meinen Fotos eigentlich sogar ganz gut tat! Als „alter“ Hobbyfotograf weiß ich, dass man bei so einem Licht häufig viel sattere Farben erhält, insbesondere hier, wo das Blau oder das Türkis der Seen und das Grün der Bäume und Sträucher den Ton angaben! Ich hoffe, dass man das auf den folgenden Fotos auch erkennen kann…

Als ich auf den großen See traf und mit vielen anderen Wanderern auf ein Elektroboot wartete, war ich bereits 2 Stunden unterwegs. Eigentlich kann man es auch gar nicht als „Wandern“ bezeichnen; es ist eher ein Schlendern, denn zum einen muss man natürlich ein wenig Rücksicht auf die vor einem laufenden Menschen nehmen, zum anderen bleibt man aber auch selbst immer wieder stehen, um sich die Naturschönheiten genau ansehen zu können, oder um zu fotografieren! Ich hab’ zwar nicht nachgezählt, aber so viele Fotos, wie ich heute gemacht habe, sind wohl seit Jahren nicht an einem einzigen Tag zusammen gekommen!

Die Wege im gesamten Park sind absolut vorbildlich angelegt und passen sich schön in die Umgebung ein. Auf Beton und Stahl wurde hier weitgehend verzichtet!

Immer wieder verblüffen die unzähligen kleinen oder großen Wasserfälle, die oft wie aus dem Nichts erscheinen; man kann sich kaum satt sehen.

Fast mystisch, die vielen unter Wasser liegenden Baumstämme!

Dies war der für mich persönlich wohl schönste Anblick; für die Präsentation hier im Blog fehlt eigentlich nur noch das vielfältige, aber sehr beruhigende Geräusch, was dazugehört…

Nach weiteren 90 Minuten erreichte ich die Haltestelle des Panoramazugs; mit dem ging es dann in ca. 20 Minuten bis zu seiner Endstation. Von dort aus musste ich noch ‘mal etwa 30 Minuten laufen, um wieder zum Eingang 1 zu gelangen. Auf diesem Teilstück wandert man hoch über den Seen und darf wieder ‘mal herrliche Ausblicke auf die grandiose Landschaft unter einem genießen!

Die eine Million Menschen sind immer noch da! Kaum zu glauben, dass ich vor ein paar Stunden auch zu diesem seltsamen „Ameisenvolk“ gehörte… 😉

Insgesamt bin ich etwa 5 Stunden unterwegs gewesen; meine Wahl mit der Tour „C“ hatte sich als „goldrichtig“ erwiesen. Jetzt gab‘s erst ‘mal einen leckeren Cappuccino und dazu einen Cheeseburger, danach noch ein erfrischendes Eis! Auf den Bus musste ich zwar noch etwas warten, aber diese Zeit ging sehr schnell vorüber, denn an den Eingangsbereichen des Parks ist natürlich für viel Abwechslung gesorgt. Auch ein Magnet musste hier natürlich wieder gekauft werden!

Schließlich ging es zurück mit dem Shuttle zum Campingplatz, wo ich den Nachmittag und den Abend am Wohnmobil verbrachte. Nun merkte ich meine Füße doch ein wenig, aber die einmalig schönen Eindrücke, die ich heute sammeln durfte, machten das alles natürlich wieder mehr als wett…

Morgen geht‘s wieder zurück an die Küste, nach Zadar, aber auf dem Weg dorthin werde ich noch ‘mal auf Winnetous Spuren wandeln, wenn alles klappt… 😉

2 thoughts on “Kein Schatz im Silbersee!”

  1. Hallo Wolfgang,
    dieser Nationalpark muß wirklich ein Eldorado sein für uns Hobbyfotografen und mit Dubrovnik schon immer ein Sehnsuchtsort für mich. Wenn ich die vielen Laubbäume sehe müßte dieser NP im Herbst der Hit sein ! Aber bisher hast du mich mit deinen anderen Stationen auch verwöhnt und man möchte einfach überall hin 😉
    VG Roland

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