Gestern habe ich Pompeji und damit die Region rund um Neapel verlassen und bin zu meinem nächsten, schon seit Wochen sehnsüchtig erwarteten Ziel gefahren, nämlich nach Rom! Ich hatte die „ewige Stadt“ bisher ein einziges Mal besucht, allerdings nur für etwa einen Tag und vor über 40 Jahren! Umso mehr freute ich mich, dass ich nun an mehreren Tagen die Gelegenheit hatte, die Hauptstadt Italiens etwas gründlicher kennenzulernen. Dafür hatte ich mir bereits in den letzten Tagen eine kleine Liste derjenigen Sehenswürdigkeiten erstellt, die ich gern besuchen wollte. Einiges davon werde ich wohl wieder streichen müssen, aber ich hatte mir vorgenommen, mindestens drei Tage zu bleiben!

Meine „Basisstation“ war dieses Mal ein Wohnmobilstellplatz im Osten der Stadt, der Area Sosta LGP, wo eine Übernachtung 20 Euro (zuzüglich 2 Euro Kurtaxe) kosten sollte. Der Platz war riesig und sehr gut besucht (kein Wunder, dies ist schließlich Rom…). Mit dem Preis und seiner Ausstattung war ich voll und ganz zufrieden. Das einzige Manko war der fehlende Schatten, bei den hier herrschenden Temperaturen von weit über 30 Grad nicht gerade ein „Ponyschlecken“… 😉

Für heute standen insgesamt vier Highlights auf meinem Zettel, die ich auch problemlos „abhaken“ konnte, allerdings habe ich auch tatsächlich den gesamten Tag dafür benötigt. Das lag unter anderem auch daran, dass ich, ’mal abgesehen von den beiden Busfahrten vom Stellplatz in die Innenstadt und zurück, alles zu Fuß erledigt hatte.

Nur ein paar Schritte vom Stellplatz entfernt befand sich eine Bushaltestelle, von dort aus fuhr ich mit dem Bus 105 zum Roma Termini, dem Hauptbahnhof Roms, wo ich mich zunächst ein wenig umschaute.

Danach stand mir ein relativ langer Fußweg zum Kolosseum bevor, der mir aber viele tolle Gelegenheiten bot, die Atmosphäre der Stadt ein wenig „aufzusaugen“. Ich passierte dabei sowohl Straßen mit extrem viel Verkehr und noch mehr Lärm als auch hübsche Parkanlagen mit exotischen Pflanzen sowie ruhige Seitenstraßen und -gassen.

An meinem Ziel angekommen, fiel mir als erstes etwas auf, was ich, wenn ich mich nicht täusche, vorher noch niemals gesehen hatte: Eine Art Kiosk, an dem es nicht nur insgesamt acht USB-Ladestationen für Smartphones, Tablets und ähnliche Geräte gab, sondern auch einen Spender für kostenloses und sogar eiskaltes(!) Wasser, das in gleich zwei Sorten zur Verfügung stand: normales, also „stilles“ Wasser und kohlensäurehaltiges! Ein toller Service für die Besucher, fand ich, die hier ja oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten…

Wegen der Corona-Epidemie war es zurzeit vorgeschrieben, eine Reservierung für den Besuch des Kolosseums zu buchen, und zwar ausschließlich online! Ein Ticket musste ich nicht kaufen, denn der Eintritt war in meinem Roma Pass, den ich gestern auf dem Stellplatz erstanden hatte (38,- EUR), bereits enthalten; er gilt für drei Tage. Die Website, deren Adresse überall auf Schildern angegeben war, funktionierte zuerst nicht so richtig. Dann aber klappte alles, und ich erhielt einen time slot für 13:25 Uhr.

Bis dahin hatte ich noch jede Menge Zeit. Daher entschloss ich mich, zuerst das eigentlich erst als zweites Ziel eingeplante Forum Romanum zu besuchen, das ja praktischerweise gleich nebenan lag. Der Römische Marktplatz ist das älteste römische Forum und war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Er befand sich in einer Senke zwischen den drei Stadthügeln KapitolPalatin und Esquilin und war Ort vieler öffentlicher Gebäude und Denkmäler.

Der Tempel des Antoninus Pius und der Faustina an der Nordseite des Forums ist der besterhaltene Tempel des antiken Roms, erbaut von Kaiser Antoninus Pius zu Ehren seiner Frau.

Am Ausgang des Forums traf ich auf den imposanten Titusbogen, der im Jahr 81 von Titus Bruder errichtet wurde. Er besteht aus einer großen Arkade, die mit Marmor überzogen ist, und symbolisiert den Sieg Titus’ über die Aufständischen in Judäa im Jahr 71.

Nun aber stand endlich der Besuch des berühmten Kolosseums an, des größten weltweit jemals gebauten Amphitheaters! Zwischen 72 und 80 n. Chr. errichtet, diente es als Austragungsort meist grausamer und brutaler Veranstaltungen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses zur Unterhaltung und zur Belustigung der Bewohner Roms bei kostenlosem Eintritt ausgerichtet wurden. Heute ist die Ruine eines der Wahrzeichen Roms.

Der Blick ins Innere des Theaters ist einfach überwältigend! Schafft man es, sich etwas zu konzentrieren, kann man sich recht gut vorstellen, wie es hier wohl vor etwa 2.000 Jahren zugegangen sein könnte. Man hört förmlich den tosenden Lärm der Zuschauer, ihren Beifall, ihr Entsetzen oder vielleicht auch ihre Buhrufe! Gänsehaut-Feeling pur… 😉

Nach dem Besuch des Kolosseums musste ich zunächst ’mal eine Kleinigkeit essen. In einem kleinen Straßenrestaurant ließ ich mir einen leckeren Salat schmecken und trank dazu ein kühles Bier; 18 Euro wechselten dafür ihren Besitzer!

Der Weg zum dritten heutigen Besuchspunkt führte an weiteren „Trümmern“ und „alten Steinen“ entlang; ich hatte den Eindruck, die gesamte Altstadt Roms bestünde überwiegend aus Ruinen der Antike.

Ein Foto einer Statue von Gaius Julius Cäsar, dem wohl bekanntesten Kaiser des Römischen Reichs, darf natürlich in meiner Sammlung nicht fehlen!

Nun erreichte ich das kolossale Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II (deutsch Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II.), das ich schon auf unzähligen Fotos und auch in vielen Filmen gesehen hatte. Dort wollte ich auf jeden Fall ’mal hinaufklettern.

Das 1927 vollendete Nationaldenkmal liegt auf dem Kapitolshügel am Südende der Via del Corso zwischen der Piazza Venezia und dem Forum Romanum und ist dem ersten König des neugegründeten Königreichs Italien, Viktor Emanuel II. gewidmet. Von den Römern wird es scherzhaft Macchina da scrivere, also Schreibmaschine, genannt… 😉

Von ganz oben hatte ich einen tollen Blick auf die Altstadt Roms.

Auf dem Weg zu meinem letzten heutigen Ziel passierte ich, eigentlich eher per Zufall, noch den Kapitolsplatz (italienisch Piazza del Campidoglio). Die Cordonata, eine Freitreppe in Form einer großen Rampe, führt dort hinauf. Die Stufen und die Steigung der Rampe waren so konzipiert, dass sie auch für Reiter zu Pferd tauglich waren.

Dieser markante Turm gehört zur Kirche Santa Maria in Cosmedin. In deren Säulenvorhalle (unten links) befindet sich die Bocca della Verità (deutsch Mund der Wahrheit), ein scheibenförmiges antikes Relief. Es wurde erstmals 1485 urkundlich erwähnt und ist etwa 2000 Jahre alt.

Bekannt wurde der Mund der Wahrheit vor allem durch den Hollywood-Film Ein Herz und eine Krone mit Gregory Peck und Audrey Hepburn in den Hauptrollen; die Kirche wurde dadurch zu einem beliebten Ziel für Touristen. Und auch mich hat es hauptsächlich deswegen hierher gezogen! Ich „oute“ mich jetzt ‚mal als Riesen-Fan dieses Streifens; ich weiß gar nicht, wie oft ich ihn schon gesehen habe! Die unvergleichlich schöne Atmosphäre der Stadt in den 50er Jahren zieht mich immer wieder in ihren Bann.

Leider war die Anlage zur Zeit meiner Ankunft geschlossen, obwohl sie laut Reiseführer eigentlich geöffnet sein sollte. Machte nichts, für ein paar Fotos durch die Gitterstäbe hat’s allemal gereicht! Immerhin kam ich nun nicht in die Versuchung, meine Hand selbst ’mal in den geheimnisvollen Mund zu stecken; eine Szene aus dem Film, die mich sehr berührt hatte und die ich wohl niemals vergessen werde…

Ich war sehr froh, nun alle geplanten Programmpunkte für heute erledigt zu haben. Ich muss gestehen, dass einem die Hitze doch sehr zusetzte, vor allem, wenn man ausschließlich zu Fuß unterwegs ist! Ich freute mich auf den Bus und darauf, endlich wieder sitzen zu können! Mit der Linie 85 und ab dem Hauptbahnhof wieder mit der 105 fuhr ich gegen 18:00 Uhr zurück zum Stellplatz.

Dort hatte ich noch ein sehr nettes Gespräch mit einer jungen Familie (Mama, Papa und ein kleiner Junge) aus Diepholz in Niedersachsen. Sie wirkten wegen einiger Probleme mit ihrem Camper recht niedergeschlagen und hatten deswegen morgen einen Werkstatttermin; ich hoffe, alles wird gutgehen und sie können ihre Reise unbeschwert fortsetzen!

Den Abend verbrachte ich bei einigen Cocktails draußen vor dem Wohnmobil. Eigentlich müsste ich „hinter dem Wohnmobil“ sagen, denn die Beifahrerseite lag auf der immer noch sehr heißen Sonnenseite, während ich hinter dem Fahrzeug viel Schatten genießen konnte.

Mein erster Tag im Rom gefiel mir schon ’mal ausgesprochen gut; alles hatte reibungslos geklappt und ich konnte die Stadt in vollen Zügen genießen. Nun war ich gespannt, was mich morgen alles erwarten würde…

2 thoughts on “Kolossal, das Kolosseum!”

  1. Hallo Wolfgang,
    Rom habe ich, meine Frau aber schon, noch nicht besucht. Da hat diese Stadt aber auch kein Alleinstellungsmerkmal, leider. Ich glaube es jetzt schon gesagt zu haben bei dem einen oder anderen Italien-Bericht, aber um diese tolle Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten besucht zu haben war die Coronazeit bestimmt nicht die schlechteste. Ich kann mir vorstellen das es normalerweise von Touris nur so wimmelt. Auch auf deinen schönen Fotos erkennt man ja nur wenige Besucher und gerade das tolle Foto des Inneren vom Kolosseums macht dein Bild geradezu zu einer „Seltenheit“. Mir läuft dazu einer meiner absoluten Lieblingsfilme vor den Augen ab … Gladiator !
    VG Roland

    1. Das ist mit Sicherheit richtig, Roland; im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mich in dieser besonderer Pandemie-Situation für Italien entschieden hatte! „Gladiator“ finde ich übrigens auch klasse, eine Parade-Rolle für Russell Crowe! Danke für deinen Beitrag!

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