Heute bin ich schon um 7 Uhr aufgestanden, hab’ in aller Ruhe gefrühstückt und bin danach zum Duschen gegangen. Ich dachte eigentlich, ich hätte noch jede Menge Zeit, das war allerdings ein Irrtum…

Ich hatte ja gestern bereits erwähnt, dass ich auf meiner heutigen Radtour voraussichtlich nicht allein sein würde. Mein Bruder Heiner und meine Schwägerin Lydia hatten nämlich, völlig unabhängig von meinem eigenen Plan, für diese Woche ebenfalls eine Kurzreise nach Dänemark eingeplant, und zwar in einem Ferienhäuschen in der Nähe von Kopenhagen! Beide wohnen in der Nähe von Nürnberg, mein Bruder war allerdings schon am vergangenen Wochenende bei uns im „hohen Norden“, weil er am Sonntag Teilnehmer bei den Cyclassics, dem bekannten Radrennen in Hamburg, war. Beide sind dann ebenfalls am Sonntag direkt nach dem Rennen losgefahren und haben abends ihr Ziel erreicht. Wir hatten vereinbart, uns heute (am Dienstag) hier auf „meinem“ Campingplatz zu treffen, um dann gemeinsam die Stadt zu erkunden. Ihre Fahrräder hatten sie natürlich auch dabei!

Eigentlich wollten sie gegen 11 Uhr eintreffen, aber um kurz vor 9 Uhr erhielt ich plötzlich eine WhatsApp-Nachricht: „Sind in 5 Minuten da!“ Holy Shit, ich war noch nicht ’mal richtig angezogen! Jetzt musste ich mich wirklich beeilen…

Als sie eintrafen, parkten sie ihr Fahrzeug an der Zufahrt zum Platz und gingen zu Fuß zur Rezeption, sicher, um zu fragen, wo sie mich wohl finden könnten. Ich ging also auch dorthin, rief ihnen etwas zu und beide drehten sich zu mir um. Lydia war plötzlich komplett „von den Socken“, als sie mich sah, während Heiner nun endlich sein breitestes Grinsen aufsetzen durfte! Erst jetzt erfuhr ich nämlich, dass das alte Schlitzohr seiner Frau kein Sterbenswörtchen über unsere Verabredung erzählt hatte; sie wusste nicht ’mal, dass ich in Kopenhagen war!

Ich musste wirklich sehr lachen! Heiner erzählte von seiner „Not“ im Auto, weil Lydia natürlich schon morgens einen bestimmten Parkplatz ausgesucht hatte, er aber nun eine völlig andere Strecke fahren musste, um zum Campingplatz zu gelangen! Und er durfte ihr natürlich nichts erzählen, dann wär’ ja die ganz Überraschung perdu! So musste er den „Stress“ mit Lydia wohl oder übel in Kauf nehmen; selbst Schuld, alter Halunke… 😉

Noch eine ganze Weile später konnte Lydia sich kaum beruhigen, dass er ihr aber auch so gar nichts erzählt hatte! Andererseits freute sie sich natürlich, mich zu sehen (genau wie ich umgekehrt auch) und auf unsere gemeinsame Tour heute!

Wir gingen zum Wohnmobil, setzten uns draußen hin, schwatzen ein Weilchen über dies und das und machten dann einen kleinen Plan. Ich erzählte von meiner gestrigen Tour, und wir einigten uns darauf, heute eine ähnliche Route abzufahren. Vieles von dem, was auch Lydia „auf dem Zettel“ hatte, wurde damit ebenfalls abgehakt! Übrigens, Lydia ist auf Reisen immer(!) sehr gut vorbereitet; ein Wunder, dass sie während dieser Radtour nur einen einzigen Reiseführer dabei hatte… 😉

Um kurz vor 11 Uhr ging’s dann aber endlich los! Das Wetter war, nach ein paar Regentropfen während unserer „Planungsphase“, zwar nicht ganz so perfekt wie gestern, aber nun wieder sonnig, warm und völlig in Ordnung!

Wie schon erwähnt, fuhren wir in etwa die gleiche Strecke wie ich gestern. Aus diesem Grund und natürlich auch, weil ich mich wegen meiner Begleiter mit dem Fotografieren etwas zurückhielt, gibt es in diesem Tagesbericht ausnahmsweise ’mal nur sehr wenige Fotos zu sehen; viele wären dann ja auch doppelt vorhanden!

Unser erstes Ziel war auch für mich neu: Der Rundetårn (deutsch Runder Turm), früher eine astronomische Einrichtung, ist heute eine sehr bekannte Touristenattraktion mitten in der Stadt; sein Dach ist ein immer gut besuchter Aussichtspunkt. Er wurde zwischen 1637 bis 1642 von Christian IV. gebaut und hat einen Durchmesser von 15 m und ist ca. 35 m hoch. Bestiegen wird er, abgesehen von den letzten Metern, nicht etwa über Treppen, sondern über einen 209 m langen, spiralförmigen Gang, der sich in siebeneinhalb vollen Drehungen um die Turmmitte windet. Dadurch war es möglich, Bücher, Instrumente und anderes per Pferdewagen anzuliefern!

Wir stellten unsere Räder ab und stiegen natürlich auch nach oben! Die Aussicht vom Dach über die Altstadt war schon ’mal super!

Von hier oben aus war sogar die Öresundbrücke nach Schweden gut zu erkennen! Über diese imposante, fast 8 km lange Brücke bin ich ja auch schon mit dem Wohnmobil gefahren, während meiner Rückreise von der Nordkap-Tour 2016 nämlich.

Die nächsten beiden Zwischenstopps waren das Schloss Christiansborg im Stadtteil Stadsholmen auf der gleichnamigen Insel…

…sowie die Ny-Carlsberg Glyptotek, ein 1888 eröffnetes Kunstmuseum im Südwesten der Altstadt, gleich neben dem Tivoli gelegen. Es zeigt unter anderem sowohl antike Skulpturen des Mittelmeerraums aus Ägypten, Rom und Griechenland als auch moderne Skulpturen, zum Beispiel von Edgar Degas.

Von hier aus ging es ein kleines Stück nach Südosten bis zum Inderhavn, dem Kanal, dessen Umgebung ich ja gestern bereits fotografisch nahezu vollständig für die Nachwelt festgehalten hatte… 😉

Nun fuhren wir Richtung Südwesten am Ufer entlang, wo wir nach einiger Zeit eine kleine Pause einlegten; im Green Island, einem kleinen Café auf einer Plattform am Wasser, gab’s eine erfrischende, hausgemachte Limonade!

Etwas später wechselten wir dann zum anderen Kanalufer über. Dabei ging es über die 2014 eröffnete Cykelslangen (deutsch Fahrradschlange), die eines der Hafenbecken überspannt, sowie über die Bryggebroen. Beide Brücken sind kombinierte Fußgänger- und Radfahrerbrücken, die täglich von bis zu 20.000 Menschen befahren werden!

Weiter ging es dann nach Nordosten, vorbei an der Lille Langebro, dem Aussichtspunkt auf den Schwarzen Diamanten, der Circelbroen sowie der Vor Frelsers Kirke mit ihrem markanten „Schneckenhausturm“, bis zu einem Café/Restaurant, wo wir eine kleine Mittagspause einlegten. Es gab leckeres Smørrebrød sowie Getränke, die wir nun sehr nötig hatten!

Letzte Station auf dieser Kanalseite war die berühmte die Königliche Oper auf der Insel Holmen. Auch meine beiden Begleiter staunten nicht schlecht angesichts dieses imposanten Bauwerks. Mehr Fotos gibt’s im Bericht zur gestrigen Tour zu sehen…

Von hier aus ergaben sich auch wieder schöne Ausblick auf die andere Seite. Die beiden Kreuzfahrer von gestern hatten inzwischen Platz für zwei andere Exemplare „ihrer Gattung“ gemacht… 😉

Nun fuhren wir zurück und über eine Brücke zum zentralen Hotspot der Stadt, dem lebendigen Nyhavn.

Danach ging es langsam weiter zum Schloss Amalienborg mit der hübschen Brunnenanlage. Hier waren ’mal nun ausnahmsweise ein paar persönliche Fotos fällig…

Und zum Schluss musste, nach einer kleinen Kaffeepause, natürlich auch noch die Kleine Meerjungfrau besucht werden (Fotos siehe gestern); ein Kopenhagenbesuch ohne sie wäre einfach nicht komplett!

Hier ein Blick auf eine ganz besondere Anlage auf der anderen Kanalseite, die mir auch gestern immer wieder ins Auge fiel. Auf dem Dach der neuen Müllverbrennungsanlage lockt der sogenannte Copenhill viele Skifahrer an. Statt auf Kunstschnee setzt man hier auf grüne Matten. Es ist der höchste, künstliche Freiluft-Skihügel der Welt und eine neue der vielen Attraktionen der Stadt! 

Dieses Wasserflugzeug hatte ich gestern auch schon mehrfach gesichtet. Mit Glück erlebt man einen Start oder eine Landung direkt vor seinen eigenen Augen…

Nun machten wir uns auf den langen Rückweg zum Campingplatz. Unterwegs besorgten wir in einem Supermarkt noch ein paar Dinge, und später saßen wir vor dem Wohnmobil gemütlich zusammen. Es gab unter anderem Grillwürstchen („Man kann jedes Würstchen grillen…“ ;-), Kartoffel- und Nudelsalat, Tomaten und einiges mehr! Um 21:30 Uhr verabschiedeten sich die beiden schließlich und machten sich dann auf die Rückfahrt zu ihrem Ferienhaus. Und wir verabredeten uns schon ’mal für ein zweites Treffen, in zwei Tagen vielleicht.

Danke euch beiden für einen wirklich tollen Tag, den ich nicht so schnell vergessen möchte… 😉

2 thoughts on “Kommen drei Köllner nach Kopenhagen…”

  1. Kopenhagen ist wirklich eine sehr beeindruckende und schöne Stadt. Wir waren im August 2018 dort und sicherlich nicht das letzte mal. Den Rundetårn fanden wir auch sehr cool. Etwas leid tat uns die kleine Meerjungfrau. Die ist wirklich sehr klein, und wurde als wir dort waren von Menschenmassen umlagert. Nicht so nach unserem Geschmack. Wahrscheinlich waren wir nur einfach zur falschen Zeit dort.

    1. Danke für deinen Kommentar, Holger! Ja, die Meerjungfrau sollte man besser frühmorgens besuchen; mit etwas Glück ist man dann sogar allein dort! Kopenhagen gehört mit Sicherheit auch zu meinen Lieblingsstädten. Ich hoffe, es ergibt sich bald wieder eine Gelegenheit, dort ’mal hinzufahren…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert