Meine Nacht war wegen des geschwollenen Fußes ziemlich „gruselig“, Einzelheiten erspare ich euch lieber! Nach dem Aufstehen gegen 8 Uhr ging es mir allerdings etwas besser. Während des Frühstücks habe ich trotzdem ernsthaft überlegt, ob es Sinn machen würde, meine Südschwedenreise vorzeitig abzubrechen!

Nach dem Abwägen der Vor- und Nachteile habe ich mich aber dagegen entschieden! Eine frühere Rückreise würde nicht nur finanzielle Folgen haben (neue Fährbuchung zu vollem Preis), sondern ja auch mindestens vier oder fünf Tage dauern! Und in Schweden wird es mit Sicherheit auch fähige Ärzte sowie eine gute medizinische Versorgung geben, sollte es wirklich nicht mehr auszuhalten sein! Ich beschloss daher, noch eine weitere Nacht hier in Trollhättan zu bleiben und es heute sehr ruhig angehen zu lassen. Ich korrigierte zudem meinen Reiseplan ein wenig; zwei Orte, die ich eigentlich noch besuchen wollte, wurden ersatzlos gestrichen. Ich werde morgen noch an die Küste nach Smögen fahren und mich dann in Richtung Osten wenden.

Inzwischen bin ich mir nach langen Internet-Recherchen auch relativ sicher, was eigentlich mein Problem ist! Höchstwahrscheinlich handelt es sich um einen Gichtanfall; die dabei auftretenden Symptome trafen nahezu alle bei mir zu, vor allem, dass fast immer das Grundgelenk eines großen Zehs betroffen ist und der Anfall meist nachts während des Schlafs eintritt. Sollte meine Selbstdiagnose tatsächlich zutreffen, ist die Entscheidung, die Reise fortzusetzen, erst recht zu vertreten! Ein Arzt würde vor einer längerfristigen Behandlung sowieso abwarten, bis die Entzündung abgeklungen ist; das sollte nach etwa 1 bis 2 Wochen der Fall sein. Ansonsten sind halt Schmerztabletten (z.B. Ibuprofen, das ja auch entzündungshemmend wirkt), Kühlung und Ruhe angesagt; Ibu und Kühlkissen hab‘ ich dabei, für Ruhe kann ich sorgen…

Ich entschuldige mich bei meinen Lesern für meine wahrscheinlich etwas zu ausführliche „Krankengeschichte“! Sie sollte lediglich die Gründe für meine etwas eingeschränkten Aktivitäten erklären! Andererseits wäre es meiner Ansicht nach auch kein echter persönlicher Reisebericht, würde ich mein „kleines Problem“ gar nicht erst zu erwähnen! Ab sofort werde ich allerdings versuchen, mich bei diesem Thema zurückzuhalten… 😉

Natürlich gibt’s auch Gutes zum heutigen Tag zu vermelden! Ich hatte entgegen der Vorhersage endlich wieder superschönes Wetter! Und während des Frühstücks wurde ein Platz in der ersten Reihe frei! Ich nutze sofort die Gelegenheit zum Umparken; nun steht „Hannelore“ ganz vorn (2. Fahrzeug von links) und hat einen tollen Blick auf den Kanal und die Schleuse. Ich auch… 😉

Kurz darauf ging ich zum Duschen; das entsprechende Gebäude lag leider gegenüber, auf der anderen Seite der Schleusenanlage. Daher dauerte es eine ziemliche Weile, bevor diese Aktion beendet war, denn ich konnte nur im Schneckentempo hin- und zurückhumpeln und musste blöderweise vor Ort auch noch 20 Minuten warten, bis mein „transusiger“ Vorgänger die einzige Dusche endlich freigab! Wie kann man nur so lange duschen, um Himmels Willen???

Den Vormittag sowie den frühen Nachmittag verbrachte ich im Wohnmobil, ruhte mich aus, kühlte den Fuß und erledigte ein paar „Schreibarbeiten“. Mein Mittagessen bestand einfach nur aus zwei Sandwiches.

Nach einem Cappuccino und einem Stückchen Kuchen entschloss ich mich später dann aber doch noch zu einer kleinen Radtour. Es wäre wirklich jammerschade, das tolle Wetter nicht auszunutzen!

Ich fuhr wieder am Kanal entlang, in dieselbe Richtung wie gestern, vorbei am Saab-Automuseum, an der Touristeninformation (dort kaufte ich einen hübschen Fotomagneten) und am sogenannten Innovatum, einer Art Wissenschaftszentrum mit allerlei Experimentiermöglichkeiten für die Besucher.

Dann passierte ich die schmucke Backsteinkirche der Stadt; sie wurde im neogotischen Stil erbaut und im Jahr 1862 eingeweiht.

Das ist die König-Oscar-Brücke, von der aus ich gestern das „Wasserlassen“ beobachtet und fotografiert habe…

Auch die beiden nächsten locations kennt man vielleicht schon von den Fotos des gestrigen Berichts, allerdings noch nicht bei Sonnenschein… 😉

Es ging nun immer weiter Richtung Nordosten, am Fluss (Göta älv) bzw. am Kanal (Trollhätte-Kanal) entlang und durch recht hübsche Parkanlagen…

Diesen schlanken Fuß, der offensichtlich auch noch perfekt über den großen Zeh abrollen konnte, empfand ich als ziemliche Frechheit mir gegenüber; der Aktualität der hier aufgestellten Skulptur zollte ich allerdings höchsten Respekt… 😉

Nun war ich bereits auf der Höhe der Innenstadt angelangt, allerdings immer noch am Flussufer! Dieses hübsches Gebäude beherbergt die Villa Stranna, ein kleines, aber feines Hotel mit Restaurant.

An einer fotogenen Eisenbahnbrücke, einer 2001 eröffneten Hubbrücke über den Göta älv ganz im Norden der Stadt, kehrte ich schließlich um und fuhr dann durch die Innenstadt zurück in Richtung Südwesten.

In der Fußgängerzone suchte ich insgesamt vier(!) verschiedene Apotheken oder Drogerien auf, um ein zweites Kühlkissen zu kaufen, leider vergebens! Ich musste erstaunt feststellen, dass man das in Schweden offenbar nicht kannte! Erst im allerletzten Laden traf ich endlich auf eine junge Frau, die englisch sprach! Ihr zeigte ich auf dem Smartphone ein entsprechendes Foto. Sie wusste zwar, was das sein sollte, erklärte mir aber, dass man so etwas wohl nur in Spezialgeschäften kaufen kann. Und dass es Spezialgeschäfte in dieser Stadt nicht gab! Ich konnte das kaum glauben, musste mich aber damit abfinden!

Etwa 30 Minuten später traf ich wieder am Wohnmobil ein. Nun sind es doch etwa 10 km geworden, mehr als ich ursprünglich fahren wollte. Aber eigentlich ging es doch ganz gut; lediglich das Auf- und Absteigen war immer etwas problematisch.

Nach dem Abendessen sah ich mir eine weitere Folge von Games Of Thrones an, schrieb meinen Tagesbericht und ging dann recht früh zu Bett, in der Hoffnung auf eine bessere Nacht als gestern.

6 thoughts on “Krankengeschichten aus Trollhättan”

  1. Hallo Wolfgang,
    einen Gichtanfall bzw. es waren schon vielleicht drei, hatte ich auch schon. Aber Gottseidank seit vielen Jahren nicht mehr. Naja, vor ca. 20 Jahren und dann etwas später, waren wir abends (meist Wochenende) noch viel unterwegs und Alkohol war immer im Spiel, was natürlich mit zuviel Wurst und Fleisch ein Auslöser ist. Von Jahr zu Jahr wurde mein Lebenswandel ruhiger und wir ernähren uns bewußter. Wein und Bier sehr selten, aber dann mit Genuss. Solch ein Anfall ist mit sehr starken Schmerzen verbunden und ich konnte kaum in der Nacht die Decke auf meinem Fuß ertragen . Ganz viel Aua ! Das du noch in der Lage warst einen Fahrradausflug zu unternehmen ist erstaunlich.
    Liebe Grüße, Roland

    1. Ja, Radfahren ging einigermaßen, vor allem, weil man dabei nicht wie beim Gehen über die Zehen abrollen muss. Allerdings den Schuh an- und wieder auszuziehen, war eine ziemliche Tortour und hat ’ne kleine Ewigkeit gedauert… 😉

      1. Hallo Wolfgang,
        das kann ich mir gut vorstellen, das dies sehr schmerzhaft war. Das man für Gichtanfälle erblich bedingt anfällig ist, ist wohl auch klar. Hast du das später abklären lassen mit einer Blutuntersuchung wegen der Harnsäure?

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