Bevor ich im Dezember letzten Jahres mit den Vorbereitungen zu dieser Reise begonnen hatte, brachte ich eigentlich nur drei Namen mit der portugiesischen Algarve in Verbindung, nämlich Lagos, Albufeira und Faro.

Heute habe ich Faro kennengelernt, und wieder einmal bin ich positiv überrascht worden! Ich hatte aus verschiedenen Quellen erfahren, dass Faro eigentlich nicht besonders viel zu bieten hätte, und dass der Internationale Flughafen (immerhin der drittgrößte Portugals nach Lissabon und Porto) nur als Ankunfstort in der Algarve dienen würde, um die aus aller Welt eintreffenden Touristen in die anderen Hotspots zu „verteilen“.

Nun, letzteres stimmt natürlich, aber genau dadurch ist Faro möglicherweise auch nicht so überlaufen wie z.B. Albufeira und Lagos; es wird als Reiseziel von vielen Besuchern sozusagen übersehen! Und aus diesem Grund hat sich der Ort sein charmantes Ambiente, vor allem innerhalb der alten Stadtmauern, weitestgehend bewahrt. Und die schönen Strände der drei vorgelagerten Sandbank-Inseln, die Salzwasserlagunen und das Wattenmeer blieben von den oft negativen Folgen des Tourismus verschont.

Den heutigen Tag habe ich verwendet, um sowohl die Stadt als auch ihre Umgebung etwas zu erkunden, und tatsächlich war von „Touristenrummel“ nicht viel zu spüren. Das mag natürlich an der Jahreszeit liegen, schließlich ist ja noch nicht Hochsaison, aber das Städtchen Tavira kam mir gestern doch noch etwas belebter vor als heute Faro!

Etwas „holprig“ gestaltete sich allerdings meine Ankunft hier. Nach einer ziemlich kurzen Fahrt von Cabanas de Tavira (ca. 40 km) fuhr ich zunächst zu einem direkt neben der Altstadt gelegenen Parkplatz, auf dem auch Wohnmobile erlaubt sein sollten.

Als ich ankam, musste ich leider feststellen, dass der Platz nicht nur komplett belegt war, und zwar durch PKW, sondern dass der südliche Bereich (dort, wo Wohnmobile hätten Platz finden sollen), wegen einer Veranstaltung gesperrt war. Ich bin insgesamt dreimal um den gesamten Parkplatz herumgefahren, habe aber nirgendwo eine Lücke entdeckt, die groß genug für mein Fahrzeug gewesen wäre. 

Ok, dieses Mal hatte ich aber (im Gegensatz zu Málaga) nicht nur einen „Plan B“, sondern sogar einen „Plan C“! Die zweite Möglichkeit sollte ein etwas abseits gelegener Parkplatz nordwestlich der Stadt sein, in der Nähe eines großen Einkaufszentrums, also fuhr ich hin. Dort waren tatsächlich noch viele Plätze frei, allerdings sprachen die aufgestellten Schilder eine ziemlich eindeutige Sprache: Wohnmobile waren hier nicht erlaubt! Die Tatsache, dass hier trotzdem fünf „Dickschiffe“ parkten und nicht ein einziger PKW, machten die Sache ja nicht besser.

Nun fuhr ich zum Flughafen der Stadt, etwa 7 km entfernt. Den umfuhr ich zur Hälfte im Westen und landete schließlich wieder auf einem Parkplatz, südwestlich der Runway. Im Gegensatz zu meinen Erwartungen (ich kannte nur die Satellitenansicht des Platzes) war dies ein riesiges Areal, offenbar ganz neu ausgebaut! Dazu noch kostenlos und ausdrücklich auch für Wohnmobile erlaubt! Hier hatte ich auch noch einen echt tollen Blick auf den Flughafen und die Runway. 

Und wo war der berühmt-berüchtigte Haken? Natürlich, der Fluglärm! Beim Start jedes Fliegers hatte ich das Gefühl, als würde der direkt durch mein WoMo fliegen!

Das war mir allerdings jetzt erst einmal „piepegal“, darüber konnte ich mir später Gedanken machen! Ich wollte zunächst ‘mal die Umgebung erkunden.

Vom Parkplatz aus hatte ich ebenfalls eine sehr schöne Aussicht auf die vorgelagerte Insel Ilha de Faro. Dazwischen befanden sich die Salzwasserlagunen und dahinter das Meer.

Weil ich mich hier ganz nah an der einspurigen Holzbrücke befand, die zur Insel führte, fuhr ich zuerst dorthin. 

Am Ende der Brücke angekommen, hatte man die Wahl, sich nach links oder nach rechts zu wenden. Die Insel ist zwar sehr lang, aber dafür extrem schmal! Ich fuhr zuerst nach links und schaute mir den schönen, fast leeren Strand an.

Am Ende des mit dem Bike befahrbaren Wegs gab’s ein Restaurant, das sehr einladend aussah, also legte ich dort eine Mittagspause ein. Ein junger Mann bediente hier; er sprach nicht nur perfektes Englisch, sondern war auch sehr nett und zuvorkommend.

Ich wählte ein leichtes, aber schmackhaftes und typisch portugiesisches Gericht, nämlich Bacalhau à Brás, eine Art Stew aus geriebenem Kabeljau, dünn geschnittenen Bratkartoffeln, Zwiebeln und Rühreiern, serviert mit schwarzen Oliven und grünem Salat! Sieht nach „nix“ aus, schmeckt aber super! Dazu gab’s einen leckeren Erdbeer-Milkshake. 

Nach dieser erholsamen Pause fuhr ich zurück zur Brücke und dann noch ein Stückchen auf der Insel in die andere Richtung. Anschließend ging es zurück zum Wohnmobil, wo ich mich, mit einem Cappuccino und ein paar Keksen „bewaffnet“, auf den kleinen Wall zwischen Parkplatz und Runway begab. Dort standen sogar zwei Bänke, und ich konnte nun meine Kaffeepause „zelebrieren“ und den vielen Flugzeugen beim Start oder bei der Landung zuschauen! Ich hätte nicht gedacht, dass hier ein derartig reger Flugverkehr herrschte. Ich schätze ‘mal, alle fünf bis zehn Minuten kam oder ging zu dieser Zeit ein Flieger… 

Nun fehlte mir natürlich noch die Stadt! Weil es jetzt schon relativ spät war, fuhr ich zunächst mit dem Wohnmobil zurück zum Parkplatz am Einkaufszentrum und startete von dort aus meine Fahrradtour! Ok, ich riskierte hier zwar ein Ticket, aber das würden die anderen WoMos, die dort immer noch standen, dann ja auch bekommen… 😉 Und übernachten wollte ich hier ja sowieso nicht.

Im Hafen von Faro warteten einige schöne Fotomotive auf mich.

Nun besuchte ich die schöne Altstadt von Faro; dort traf ich nur auf wenige Besucher. Alles war sehr ruhig und gemütlich; auch hier sieht man überwiegend weiße Häuser.

Die römisch-katholische Kathedrale wurde im späten 13. Jahrhundert vom Erzbischof von Braga im Namen der Jungfrau Maria geweiht.

Die Fußgängerzonen ausserhalb der Altstadt wirken sehr modern und ansprechend; sie sind wegen der meist herrschenden großen Hitze häufig sogar überdacht. Das Angebot in den Restaurants, Bars und Cafés ist eher auf portugiesische Kunden als auf Touristen abgestimmt und daher nicht nur authentischer, sondern sogar preiswerter! 

 

Im Norden der Stadt liegt die zwischen 1719 und 1807 erbaute Barockkirche Igreja do Carmo, die durch ihre massive Fassade mit den beiden flankierenden Glockentürmen beeindruckt. Leider habe ich versäumt, mir das Innere anzuschauen…

Wieder am Parkplatz angekommen, gönnte ich mir nach dem Verstauen des Fahrrads noch eine kurze Pause direkt am Wasser, wo eine fantastische Ruhe herrschte…

Danach fuhr ich mit dem Wohnmobil wieder zum großen Parkplatz am Flughafen. Hier will ich nun endgültig die Nacht verbringen, denn ich hatte inzwischen herausgefunden, dass der Flugverkehr ab 22:00 Uhr eingestellt werden würde; hoffentlich stimmt das auch… 😉 Ausser mir stehen noch etwa 15 weitere Wohnmobile hier. 

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