Die letzte Station auf meiner Wohnmobilreise durch den Westen Deutschlands war heute die schöne Hansestadt Lüneburg, morgen geht’s tatsächlich schon wieder nachhause! Für mich vergingen diese sechs Wochen wie im Flug; was ich während dieser Zeit so alles gesehen habe, werde ich wohl erst erfahren, wenn der fertige Reisebericht in meinem Reiseblog zur Verfügung steht… 😉

Ich traf von kurz nach 10 Uhr in Adendorf ein, einem kleinen Ort nördlich von Lüneburg, den ich mir wegen des gut ausgestatteten Wohnmobilstellplatzes ausgesucht hatte. Die Gebühr von 10 EUR sollte am Automaten eigentlich nicht nur in Münzen, sondern auch in Scheinen bezahlt werden können, doch dem gefiel mein 10-EUR-Schein offenbar leider nicht! Erfreulicherweise war aber eine Bankverbindung angegeben, die man benutzen könnte, sollte der Automat defekt sein; dies habe ich dann auch sofort erledigt! Nach dem Mittagessen startete ich meine Radtour ins etwa 6 km entfernte Zentrum von Lüneburg, wo ich mein Rad abstellte und zu Fuß weiterging. Diese Strecke war übrigens die 777. Tour, die ich bislang mit der Outdoor-App Komoot aufgezeichnet habe! Eine beeindruckende Schnapszahl, oder…? Bin gespannt, wann ich die 888. schaffe… 😉

Lüneburg gehört zu den wenigen Städten Norddeutschlands, die ihren historischen Kern unzerstört durch den Zweiten Weltkrieg retten konnten. Seit Anfang der 1970er Jahre wird Lüneburg sorgsam und liebevoll restauriert. Dadurch kam es inzwischen zu Entdeckungen von zuvor verborgenen Deckengemälden, mittelalterlichen Töpferstuben und vieler historischer Sickergruben, durch die ein wesentlich besseres Bild vom Leben im Mittelalter entstanden ist.

Der 1797 erbaute Alte Kran (Foto rechts) ist ein historischer Hafenkran am ehemaligen Ilmenau-Hafen. Er gehörte damals zu den leistungsfähigsten in ganz Norddeutschland, prägt bis heute das Bild des Wasserviertels und gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt.

Der Stintmarkt liegt im Herzen des malerischen Wasserviertels, mitten in der Innenstadt.

Direkt neben dem oben vorgestellten Alten Kran steht Lüneburgs Altes Kaufhaus, Dat Heringshus wie es ursprünglich genannt wurde. Dank des Salzes war der gewinnbringende Ostseehering ein bedeutendes Handelsgut. Händler transportierten das Lüneburger Salz über die Ilmenau nach Lübeck und brachten auf dem Rückweg Heringe mit. Sie wurden zusammen mit Stinten im Alten Kaufhaus verkauft. In den historischen Waren- und Zolllisten sind neben Fisch und Fleisch die verschiedensten Güter verzeichnet, wie zum Beispiel Getreide, Hopfen, Malz, Wein, Bier, Tuche, Wolle, Felle, Holz, Metalle, Glas und Gewürze.

Die offenbar in jeder Stadt unvermeidlichen Liebesschlösser müssen natürlich auch irgendwo ihren Platz finden… 😉

Die Geschichte der Lüner Mühle reicht weit in die Geschichte der Stadt zurück. Bereits im Mittelalter spielte sie eine bedeutende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Mehl und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Heute befindet sich hier ein gemütliches Restaurant mit Außenterrasse.

Nach einer schönen Kaffeepause mit Eisbecher und Eiskaffee ging ich wieder zum Fahrrad und machte mich auf den Rückweg, allerdings mit einer etwas anderen Streckenführung als auf der Hinfahrt. Dabei passierte ich das bekannte Schiffshebewerk Scharnedorf auf dem Elbe-Seitenkanal. Es gehört zur nördlichen der beiden Kanalstufen der Bundeswasserstraße.

Es ist durch mehrere Promenaden gut zu besichtigen und in Verbindung mit dem nahen Museum ein beliebtes Ausflugsziel. Pro Jahr besichtigen etwa 500.000 Besucher das Hebewerk. Heute (Donnerstag) herrschte hier allerdings „tote Hose“; ich hatte das Gefühl, als sei hier alles geschlossen!

Am späten Nachmittag waren noch eine paar Dinge zu erledigen, den Rest des Tages genoss ich im oder am Wohnmobil. So langsam wurde mir bewusst, dass dies nun definitiv der allerletzte Abend auf meiner langen Reise sein würde…

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