Heute Morgen konnte ich mir sehr viel Zeit lassen! Es ist zwar Abreisetag, da ist morgens immer mehr zu erledigen als an anderen Tagen, aber vor 9:30 Uhr tut sich laut Aushang in der Rezeption des Stellplatzes ‘mal überhaupt gar nichts, also sind auch die Ein- und Ausfahrschranken noch verschlossen. Ich sollte allerdings noch lernen, dass 9:30 Uhr in Italien durchaus auch 09:57 Uhr bedeuten kann; genau dann kam nämlich der gute Mann gemütlich mit seinem Fahrrad angeradelt… 😉

Als heutiges Ziel hatte ich mir Pisa ausgesucht, allerdings wollte ich einfach nur ein paar Fotos auf der Piazza dei Miracoli, also dem „Platz der Wunder“ machen. Wenn man schon ‘mal in der Gegend ist, sollte man sich den berühmten Schiefen Turm natürlich auch ansehen, zumal es das erste Mal für mich wäre.

In Pisa kommen zwei große Parkplätze in Frage, auf denen man mit dem WoMo entweder für ein paar Stunden oder auch über Nacht stehen kann, allerdings kommt es dort nicht gerade selten vor, dass man sich nach dem Besuch der „Wunder“ plötzlich mit der Polizei, seiner Versicherung und einer Werkstatt in Verbindung setzen muss oder sich sogar gleich nach einem neuen Wohnmobil umsehen darf! Deshalb habe ich eine etwas sicherere Alternative gewählt und bin von Lucca nach Marina di Pisa gefahren; dieser kleine Vorort von Pisa liegt direkt am Ligurischen Meer, also am Mittelmeer, genauer gesagt, an der Mündung des Arno. Der Parkplatz dort kostete 12 Euro und war bis zum Abend mit Wohnmobilen fast bis auf den letzten Platz belegt.

Von dort aus habe ich eine 35-km-Fahrradtour nach Pisa und zurück unternommen und war so auf dem „Platz der Wunder“ vor „Wundern der nicht so angenehmen Art“ sicher!

Der Platz, der eigentlich Piazza del Duomo heißt, ist wirklich beeindruckend! Ich hatte ihn mir zwar etwas größer vorgestellt, aber die drei Gebäude, die sich dort auf einer hübschen, grünen Rasenfläche präsentieren, lassen so etwas wie Ehrfurcht aufkommen! Das Baptisterium (die größte Taufkirche der Welt und höher als der Turm), der Dom Santa Maria Assunta und sein Campanile, eben der Schiefe Turm, bilden ein imposantes Ensemble.

Fast ebenso interessant ist es aber, die vielen Menschen zu beobachten und ihre unglaublichen Verrenkungen, die nötig sind, um auf Fotos den Turm zu stützen, anzufassen, zu streicheln, zu tragen und was weiß ich noch alles… Ich glaub‘, ich habe auf einem so kleinen Areal noch niemals in meinem Leben Menschen aus so vielen unterschiedlichen Nationen gesehen! Den jungen, freundlichen Mann aus Kamerun, der vor 10 Jahren in Dortmund als LKW-Fahrer gearbeitet hat, ein paar Brocken deutsch spricht und mir jetzt eine „wirklich echte“ Rolex für 15 Euro anbot, hatte ich nach drei Minuten soweit, dass er mir meine Apple Watch abkaufen wollte… 😉

3 Kommentare zu “Meine Pisa-Studie”

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