Heute morgen musste ich das erste Mal auf dieser Reise meine Heizung einschalten, so kalt war es! Oder vielleicht auch: so kalt war mir! Leider hatte sich das Wetter über Nacht kein bisschen geändert: Auch jetzt noch, beim Frühstück, regnete es in Strömen, und es ging ein starker Wind! Ich überlegte tatsächlich ernsthaft, meinen Besuch in Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, auszulassen und gleich weiter in Richtung Norden zu fahren!

Nach kurzer Überlegung verwarf ich diesen Gedanken allerdings schnell wieder; ich hätte mir später wahrscheinlich ewig Vorwürfe gemacht, nur wegen ein paar widriger Umstände eine der geplanten Hauptstädte so einfach auszulassen! Da ich sowieso mit dem Wohnmobil in die Stadt fahren und dort parken wollte, konnte ich ja immer noch hoffen, dass es später vielleicht noch etwas besser wurde, sodass ich mich wenigstens nach draußen trauen konnte…

Gesagt, getan! Ich checkte also aus und fuhr dann in die Stadt, wo sehr dichter Berufsverkehr herrschte. Ich steuerte einen Parkplatz direkt am Bahnhof an, City Parking, der in einem Wohnmobilforum empfohlen wurde. Leider war hier alles besetzt, eigentlich kein Wunder! Auch waren die Plätze allesamt viel zu klein für mein großes Wohnmobil; ich hätte gleich zwei, wenn nicht sogar drei Parzellen belegen müssen. Die Chance, so viele freie Plätze vorzufinden, glich der eines „Sechsers“ beim Lotto. Abgesehen davon wäre es auch ziemlich unhöflich gegenüber anderen Autofahrern!

Ich verließ den Parkplatz also wieder und fuhr einmal „um den Block“, um zu sehen, ob sich irgendeine Möglichkeit am Straßenrand ergeben könnte. Ziemlich unwahrscheinlich, dachte ich, aber schon eine Minute später ist genau diese Möglichkeit wahr geworden! Ich fand einen Platz ohne Parkverbot (dafür aber mit Parkscheinautomat), der mir auch einigermaßen sicher vorkam, und parkte dort mein Wohnmobil. Für drei Stunden waren 15 Kuna (ca. 2 EUR) zu zahlen; glücklicherweise hatte ich von meiner letzten Reise nach Kroatien noch ein paar Münzen im Wert von insgesamt 115 Kuna übrig und natürlich auch mitgenommen. Die kamen mir jetzt gerade recht!

Als ich mich auf den Weg in die Stadt machte, regnete es immer noch mehr oder weniger stark; der Wind hatte noch genügend Kraft, meinen kleinen Regenschirm gefühlte 1.000 Mal umklappen zu lassen! Irgendwann steckte ich ihn weg und wurde halt einfach ‚mal nass… 😉

Mein Parkplatz lag südlich vom Bahnhof, die Innenstadt von Zagreb aber nördlich. Daher passierte ich ihn zunächst durch eine Unterführung, lief am König-Tomislav-Platz (kroatisch Trg kralja Tomislava) entlang und traf an dessen Ende auf den imposanten Kunstpavillon (kroatisch Umjetnički paviljon), einer 1898 gegründeten, internationalen Kunst- und Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst.

Man kann es auf den Fotos nicht erkennen, aber auch hier regnete es noch in Strömen! Der Wind hatte meiner Einschätzung nach etwas nachgelassen, aber ich sah in der gesamten Stadt, welche Spuren er hinterlassen hatte: Überall lagen Blätter, Äste und Zweige auf dem Boden herum, Straßenschilder waren umgefallen oder umgeknickt, und in der Altstadt ist sogar ein riesiger Baum umgestürzt und hat einen kleinen Kiosk zur Hälfte unter sich begraben! Feuerwehrleute waren gerade dabei, ihn in kleine Stücke zu zersägen und abzutransportieren.

Nach ein paar Minuten traf ich auf den Ban-Jelačić-Platz (kroatisch Trg bana Josipa Jelačića). Der zentrale Platz der Stadt gilt als der bedeutendste Treffpunkt der Zagreber Bevölkerung; hier findet auch regelmäßig der Markt statt.

Nachdem ich mich dort umgesehen und auch ein paar Geschäfte besucht hatte, erkundete ich die nähere Umgebung. Ich sah sehr viele Straßenrestaurants, die aber allesamt entweder geschlossen hatten oder meist leer waren; welches Wunder bei diesem Wetter…

Die Kathedrale von Zagreb (kroatisch Katedrala Uznesenja Blažene Djevice Marije i svetih Stjepana i Ladislava) zählt mit ihren beiden weithin sichtbaren Türmen zu den höchsten Gebäuden Kroatiens und zum nationalen Kulturgut. Da sie geöffnet war, schaute ich mich natürlich auch im Inneren um.

In einem Souvenirladen erstand ich einen hübschen Fotomagneten und ein paar „trinkbare Mitbringsel“. Nach etwa 90 Minuten machte ich mich dann aber wieder auf den Rückweg zum Wohnmobil; der Regen machte es wirklich unmöglich, den Spaziergang weiter zu genießen. In der Ladenpassage unter dem Bahnhof kaufte ich noch ein paar Lebensmittel und ein belegtes Baguette, als schnelles Mittagessen im Wohnmobil!

Die Fahrt über die Grenze nach Ljubljana in Slowenien verlief zügig und ohne Probleme, fast ausschließlich auf Autobahnen. Es regnete immer noch ununterbrochen, erst auf dem kleinen Wohnmobilstellplatz Camper Stop am Rande der Stadt, direkt an der Autobahn gelegen, wurde es deutlich besser. Es blieb aber kalt und recht ungemütlich!

Nach dem Einchecken (25 EUR) machte ich eine Kaffeepause, dann ging es auch schon mit dem Rad in die ca. 4 km entfernte Stadt!

Ljubljana war die letzte Hauptstadt auf meiner Reise, und damit kann ich jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, mit stolzer Brust verkünden

Mission accomplished!

Mein selbst gestecktes Ziel, insgesamt 11 Hauptstädte und 13 europäische Länder während einer einzigen Tour zu besuchen, habe ich damit erreicht; zu Beginn der Reise hätte ich nicht gedacht, dass das wirklich so problemlos klappen würde!

Ljubljana besitzt einen völlig anderen Charakter als Zagreb, eher überschaubar und fast ländlich, wenn ich das ’mal so ausdrücken darf! Diese hübsche Stadt hat mir wirklich sehr gut gefallen, und zwar in vielerlei Beziehung und trotz des miesen Wetters!

Nachdem ich die ersten Ausläufer der Stadt erreicht hatte, fuhr ich zunächst ein Stückchen an der Ljubljanica entlang.

Kurze Zeit später ließ ich mein Fahrrad stehen und wanderte zu Fuß durch die Stadt. Die Häuserzeilen an beiden Flussufern hatten es mir angetan; wie schön muss es hier erst bei Sonnenschein aussehen, seufz… 😉

Sehr vorbildlich: Entsorgungsstationen wie diese sieht man sehr häufig in der Stadt! Alles sehr robust, mit viel Platz und supersauber! So etwas hab‘ ich bei uns zuhause noch nicht gesehen…

Die Fußgängerzonen waren hier recht gut besucht.

Eine „Milchstation“! Auch das war für mich ein eher seltener Anblick mitten in der Innenstadt!

Die Fleischerbrücke (slowenisch Mesarski most) ist die „Brücke der Liebe“, wie man an den vielen „Liebesschlössern“ unschwer erkennen kann.

Natürlich gab’s auch hier wieder viele Straßenrestaurants, die mich daran erinnerten, dass ich heute eigentlich noch nichts „Richtiges“ gegessen hatte!

Die Slowenen haben offensichtlich viel Humor! Dies sind nur zwei von acht oder neun Schildern an einem der Restaurants, die mit Sicherheit nicht zuletzt auch dazu geeignet sind, Gäste anzulocken… 😉

Der Prešerenplatz (slowenisch Prešernov trg) ist der Hauptplatz von Ljubljana; früher hieß er Marienplatz, nach einer Kirche benannt. In der Mitte steht die Statue des slowenischen Nationaldichters France Prešeren.

Südlich des Platzes befindet sich die berühmteste Brücke der Stadt, Tromostovje (deutsch Drei Brücken), ein wirklich sonderbares „Gebilde“… 😉

Ich schlenderte nun durch ein paar Einkaufsstraßen in der Fußgängerzone und hielt schließlich Ausschau nach einem Restaurant, in dem ich zu Abend essen wollte.

Hier wurde ich fündig: Ein uriges, sehr gemütliches Lokal, in dem ich gerade so noch einen Platz bekam; es war nämlich „knüppeldickevoll“! Das Gostilna Sokol (Gasthaus zum Falken) im Stil eines alten bäuerlichen Gasthauses befindet sich in einem Bürgerhaus in der Altstadt. Bei slowenischer Musik wird man von Kellnern in Volkstracht mit traditionellen Speisen und Weinen bewirtet.

Ich bevorzugte aber erst ’mal ein deftiges Bier, das mir ganz hervorragend schmeckte! Ich entschied mich dann für einen Schweinebraten mit Kartoffelstampf, ebenfalls sehr köstlich und dazu noch preiswert!

Später schlenderte ich zurück zum Fahrrad und fuhr zum WoMo-Stellplatz, auf dem inzwischen insgesamt vier Wohnmobile standen. Ich verbrachte einen ruhigen Abend und ging dann recht zeitig schlafen.

Morgen geht’s nach Österreich…

2 thoughts on “Mission accomplished!”

  1. Gratuliere – Ziel erreicht und dazu noch tolle Bilder geschossen, sehr schöne Berichte geschrieben und uns Allen lust gemacht, die Tour nach zu fahren!!
    Beste Grüße mein lieber Wolle – sehr gut!!

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