Kurz vor Ende des ersten Halbjahres starte ich zur bereits fünften Wohnmobiltour in diesem Jahr! Ich freue mich auf eine hoffentlich wunderschöne Reise „hinter schwedischen Gardinen“ sozusagen. Genauer gesagt, ich habe eine 14-tägige Rundreise in Südschweden vor mir, selbstverständlich mit einem mehrtägigen Besuch der schwedischen Hauptstadt Stockholm!

Ich hatte schon vor einigen Monaten im Internet ein sehr attraktives Angebot für eine Fährpassage gefunden, dem ich nicht widerstehen konnte: Für nur 118 Euro sollte es mit der TT-Line von Warnemünde, dem Fährhafen Rostocks, nach Trelleborg in Schweden gehen; für eine Person, ein 7,50 m langes Wohnmobil und inklusive Rückreise ein unschlagbarer Preis, fand ich.

Da die Fähre, die Nils Holgersson, erst um 13:45 Uhr ablegen sollte, konnte ich mir heute Morgen recht viel Zeit lassen; erst um kurz vor 9:00 Uhr fuhr ich nach einem ausgiebigen Frühstück bei bestem Sommerwetter los!

Ich hatte eine Route über die A20 programmiert, also ging es zunächst auf der A7 nach Norden bis nach Bad Bramstedt. Dort verließ ich die Autobahn, fuhr nach Bad Segeberg und kurz danach schließlich auf die A20. Die verließ ich erst wieder an der Abfahrt Rostock/Warnemünde, wo ich gegen Mittag eintraf.

Was Verkehr oder Baustellen betraf, hatte ich dieses Mal keine Probleme, allerdings „zickte“ dafür mein Navi etwas herum! In meinen früheren Reiseberichten hatte ich ja hin und wieder schon von der besonders in brenzligen Situationen aufkeimenden „Schwatzhaftigkeit“ der darin lebenden Dame berichtet; heute präsentierte sie sich im Gegensatz dazu als nahezu stumm! Akustische Anweisungen zum Abbiegen oder Ähnliches blieben schlicht und ergreifend aus. Ich fürchtete schon, sie hätte mich endgültig verlassen. Dann aber kam eine der üblichen Ermahnungen bezüglich der Einhaltung der geltenden Geschwindigkeitsbegrenzung, die ich dieses Mal erleichtert zur Kenntnis nahm!

Nun war es natürlich kein Problem, mich zurecht zu finden; in dieser Gegend bin ich schließlich zuhause! Aber gegen Ende der Fahrt, wenn es in Warnemünde zum Fährhafen geht, wäre es doch sehr hilfreich, sich an akustische Anweisungen halten zu können anstatt immer wieder auf den Bildschirm sehen zu müssen! Also fuhr ich nach einer Weile auf einen Autobahn-Rastplatz, um die Ursache für das Problem zu suchen. Nach ein paar Minuten wurde ich auch fündig: Die Option SPRACHANWEISUNGEN AUSGEBEN, die in den „unergründlichen Tiefen“ des Einstellungsmenüs versteckt ist, war deaktiviert! Ich habe keinen blassen Schimmer, wie, wann oder warum zum Teufel ich dies jemals ausgeschaltet haben sollte! Egal, ich schaltete es wieder ein und fuhr endlich beruhigt weiter!

Im Fährhafen angekommen, checkte ich problemlos an einem der automatischen Schalter ein und gesellte mich zu den bereits wartenden Fahrzeugen.

Nun hatte ich bis zum Boarding noch reichlich Zeit! Zunächst machte ich mir etwas zu essen, danach verließ ich das Wohnmobil, um mir meine Umgebung genauer anzuschauen und natürlich, um ein paar Fotos zu machen! Die Fähre war bereits eingetroffen, die letzten Fahrzeuge wurden gerade entladen.

Das Boarding begann dann etwas später als geplant, ging dafür dann aber erstaunlich schnell, sodass die riesige Fähre pünktlich ablegen konnte. Nachdem ich meine „Hannelore“ sicher abgestellt hatte, schnappte ich mir meine fertig gepackte Tasche und ging sofort nach ganz oben, um das Auslaufen zu beobachten!

Die Passage vom Fährableger durch den Breitling (eine lagunenartige Erweiterung der Unterwarnow) und durch den schmalen Seekanal in die Ostsee war einfach traumhaft! Bei so schönem Wetter langsam und aus dieser Höhe alles an lohnenden Fotomotiven vorbeiziehen zu sehen, ist natürlich ein Traum jedes Hobbyfotographen! Ich habe während dieser Zeit mehr als 50 Fotos gemacht, von denen ich an dieser Stelle natürlich nur einige wenige zeigen kann.

Momentan lagen gerade zwei Kreuzfahrtschiffe in Warnemünde vor Anker, die 294 m lange MSC Poesia und die AIDAmar, mit 253 m und fast 2.700 Passagieren auch nicht gerade ein „Winzling“! Beide Schiffe ’mal in Ruhe und sozusagen „auf Augenhöhe“ betrachten zu dürfen, passiert einem ja auch nicht alle Tage; ich konnte mich kaum sattsehen…

Direkt am Seekanal befindet sich auf der sogenannten Mittelmole der bei vielen Campern so beliebte Wohnmobilstellplatz, der eigentlich nichts anderes als ein normaler Parkplatz ist. Immer wieder liest man davon, dass er demnächst wohl geschlossen werden soll, doch noch ist davon nichts zu spüren! Auch ich stand bereits dreimal auf diesem Platz, der vor allem wegen seiner besonderen Lage so begehrt ist: Am Ende der Baltikum-Reise 2017 und während meiner beiden Kurzreisen Nordmecklenburg 2017 und Fischland-Darß-Zingst 2018.

Kurz vor der Ausfahrt in die Ostsee hat man einen fantastischen Blick auf den Ort, den 37 m hohen Leuchtturm…

…und natürlich auf den wunderschönen, 5 km langen und bis zu 100 m breiten Strand, der auf dem Foto mit dieser Telebrennweite fast mehr Menschen als Sandkörner zu haben scheint… 😉

Kurz noch die beiden Molenfeuer passieren, und schon war man auf offener See! Beim Blick zurück wird schnell alles kleiner und unbedeutender…

Die Fahrtzeit von ca. 5,5 Stunden verging für mich wie im Flug! Ich war während der ersten drei Stunden eigentlich ständig in Bewegung und schaute mich sowohl im als auch auf dem Schiff um. Später auf dem Sonnendeck habe ich sogar ein wenig geschlafen; hier war es durch die Plexiglaswände nahezu windstill, und das Wetter konnte wirklich nicht schöner sein!

Außerhalb des Schiffes gab es naturgemäß nicht besonders viel zu sehen; hin und wieder kam ein Schiff entgegen oder man sah in der Ferne Offshore-Windparks und die dazu gehörenden Umspannplattformen…

Gegen Ende der Reise hieß es dann wieder „Land in Sicht“, in diesem Fall war das allerdings wohl eine der dänische Inseln.

Endlich wurden die Passagiere aufgerufen, zu ihren Fahrzeugen zu gehen! Auf den Treppen zu den Parkdecks herrschte kurzzeitig ein ziemliches Gedränge. Mein Wohnmobil stand glücklicherweise noch genau dort, wo ich es abgestellt hatte. Nach ein paar Vorbereitungen hörte man auch schon das laute Rumoren des Anlegemanövers, und schließlich öffnete sich vorne das riesige „Maul“ der Fähre und ließ wieder Licht hinein. Kurz darauf fuhren die ersten Fahrzeuge bereits auf die Rampe und an Land.

Ich hatte mein Ziel, einen wegen der Nähe zur Fähre immer gut besuchten Wohnmobilstellplatz westlich von Trelleborg, bereits als Ziel im Navi programmiert. Allerdings hatte ich hier natürlich keinen GPS-Empfang, sodass mir die Fahrtroute noch nicht angezeigt werden konnte! Nach der der „Sprachverweigerung“ heute Morgen war mein Navi nun, nachdem ich die Fähre längst verlassen hatte, plötzlich nicht in der Lage, eine genügende Anzahl von Satelliten zu finden, was bei mir leichte Hektik auslöste…

Ich hatte natürlich keine Ahnung, wohin ich mich nach Verlassen des Hafengebiets wenden sollte. Erfreulicherweise dauerte es recht lange, bevor das zu einem echten Problem werden konnte, denn es ging wegen der vielen Fahrzeuge nur sehr schleppend voran. Schließlich meldete sich meine Navi-Siri dann nach etwa 10 langen Minuten mit der ersten „amtlichen“ Anweisung, so lässig, als ob nichts gewesen wäre… 😉

Im Gegensatz zu heute Morgen kannte ich dieses Problem eigentlich schon! Wenn das Navi nach dem Einschalten bzw. dem Starten des Fahrzeugs nicht sofort ein GPS-Signal findet, sollte man auf keinen Fall losfahren, sondern warten, bis das Signal da ist! Andernfalls kann es bis zu 30 Minuten dauern, bis genügend Satelliten gefunden werden, denn das Fahrzeug bewegt sich ja inzwischen! Aber, wie schon gesagt, im „Schiffsbauch“ hat man nun ’mal kein GPS, und da hilft dann auch kein Warten. Und draußen war an Halten leider nicht zu denken.

Nach dieser kleinen „Panne“ traf ich ohne weitere Schwierigkeiten etwa zehn Minuten später auf dem erwähnten Wohnmobilstellplatz ein. Von Weitem sah es so aus, als ob hier schon alles „rappelvoll“ wäre! War es auch, aber ein paar wenige freie Plätze gab’s dennoch. Ich zahlte bei zwei „fliegenden“ Platzwarten 10 Euro in bar (Schwedische Kronen hatte ich ja noch nicht!) und suchte mir einen der freien Plätze aus.

Ich richtete mich ein, trank etwas und machte dann einen Spaziergang über den Platz und in der Umgebung. Das Wetter war nach wie vor perfekt und ich schoss wieder etliche Fotos. Inzwischen gab’s keine einzige freie Parzelle mehr auf dem Platz; ich bin ziemlich sicher, dass einige der Wohnmobile, die mit der Fähre eingetroffen sind, unverrichteter Dinge weiterfahren mussten! Glück gehabt!

Nach dem Abendessen ging ich erneut los, um noch etwas zu fotografieren; zu dieser Zeit traf bereits die nächste Fähre ein, die Huckleberry Finn, wahrscheinlich aus Travemünde kommend.

Nach einem schönen Sonnenuntergang schaute ich mir auf Netflix den Film Midnight in Paris mit Rachel McAdams und Owen Wilson an, eine sehr schöne Filmkomödie, die mir einmal mehr große Lust auf Paris gemacht hat…

2 thoughts on “Mit der „Nils Holgersson“ nach Schweden”

  1. Hallo Wolfgang,
    bei solch einem Schönwetterstart in die neue Tour durch Südschweden bin ich gespannt auf das was jetzt kommt.
    Viele Grüße, Roland

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