Die Nacht war unruhig! Da ich nicht auf einem Wohnmobil-Stellplatz, geschweige denn auf einem Campingplatz, sondern auf einem öffentlichen Parkplatz am Sportstadion gestanden hab‘, war das natürlich kein Wunder! Solche Plätze scheinen in Italien vorrangig auch Treffpunkt für junge Leute zu sein, die sich mit ihren Fahrzeugen zu allen möglichen und eben auch unmöglichen Uhrzeiten zu anderen Gesellen gesellen, eine Runde schwatzen, um dann schließlich irgendwann wieder wegzufahren. Obwohl die Bahnlinie direkt vor meiner Nase verlief, war sie das deutlich kleinere Problem! Als gegen vier Uhr morgens die gesamte Besatzung eines italienischen Wohnmobils ihr Fahrzeug verließ, lautstark diskutierte, zu einem PKW aus Frankreich(!) lief, um dort weiter zu lamentieren, und ich absolut keine Ahnung hatte, worum es überhaupt ging, gab ich endlich auf, machte mir Licht und suchte im Internet nach medizinischen Abhandlungen über italienische Stimmbänder. Irgendwann wurde es dann aber tatsächlich ruhiger und ich konnte meine Recherchen (erfolglos!) beenden und wieder einschlafen…

Der nächste Morgen war wieder von bedecktem Himmel und hin und wieder auch Regen geprägt. Ohne große Eile verlief meine Morgenroutine und ich fuhr danach nach Florenz, eine kurze Fahrt von höchstens 90 Minuten. Ich musste die gesamte Stadt erst südlich, dann nördlich des Arno-Ufers von West nach Ost durchqueren, um zum Stellplatz zu kommen, den ich mir zuvor ausgesucht hatte:

Der Platz heißt Camping Firenze, ist relativ neu, nur für Wohnmobile und hat wieder, so wie schon der in Lucca, so ziemlich alles an Annehmlichkeiten, was man sich als WoMo-Fahrer wünscht! Er liegt direkt am Nordufer des Arno, und man ist entweder mit dem Fahrrad in ca. 15 Minuten in der Innenstadt oder man nimmt für „kleine“ 1,20 EUR einfach den Bus; die Haltestelle ist keine 10 Minuten vom Stellplatz entfernt.

Die meisten Parzellen sind leicht schräg, sodass man die Auffahrkeile benutzen muss, um einigermaßen gerade stehen zu können. Durch den vielen Regen war der Boden allerdings so aufgeweicht, dass ich meine liebe Mühe hatte, auf die Keile aufzufahren. Die Vorderräder drehten entweder auf dem matschigen Boden durch oder rutschten von den Keilen wieder herunter. Nachdem ich die gesamte Parzelle so dermaßen schlimm verwüstet hatte, dass sie mir für 21,50 EUR pro Nacht schlicht zu teuer vorkam, suchte ich mir eine neue; dort klappte es dann besser! Hannelores Schuhe sahen aus wie eine Elefantenherde nach dem ersten Schlammbad am Ende einer langen Dürreperiode (hatte ich schon erwähnt, dass mein Wohnmobil entgegen meinem ausdrücklichen Willen von anderen Menschen einfach „Hannelore“ getauft wurde?).

Den Nachmittag und den Abend verbrachte ich im oder am Wohnmobil, bereitete mich auf den morgigen Besuch einer der schönsten Städte der Welt vor und genoss den schönen, endlich sonniger werdenden Abend…

7 thoughts on “Nach Florenz…”

  1. Oh Mann, Wool, ich hätte gern jeden Abend eine solch amüsante und informative Lektüre.
    Hätte mich bisher gar nicht getraut, Hannelore öffentlich beim Namen zu nennen, aber jetzt ist es raus!
    Hast Du ihre Schuhe mittlerweile sauber bekommen? … Da können Frauen ja sehr eigen sein 😉
    Schöne Grüße auch 🙂
    K.

  2. Hi K, danke für deine Grüße! Ja, ihre Schuhe sehen mittlerweile wieder ganz manierlich aus, sind ja Straßenschuhe, die sich offensichtlich irgendwie von selbst säubern… 😉

    Ich muss mich wirklich bemühen, meine Beiträge zeitnäher zu erstellen! Mehrere Tage nachzuholen, fällt echt schwer; ich sitze jetzt an meinen Bericht aus Florenz, der (trotz der Flasche Chianti, die fast leer ist ;-)) heute sicher noch fertig wird. Bin aber natürlich nach wie vor ziemlich im Verzug und hoffe, morgen wieder ein Stückchen weiter zu kommen…

    Mitte Mai sollten wir wieder ein Treffen ins Auge fassen, oder?

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