In der kommenden Woche wollte ich wieder ’mal ein paar Tage in Lübeck bzw. in dessen unmittelbarer Umgebung verbringen! Ich hatte ja bereits 2016 eine erste „Ultrakurzreise“ mit diesem Ziel unternommen; dies sollte also eine Art Fortsetzung werden.

Da ich heute Abend, am Sonntag, noch meine Mutter besucht hatte, ging es zwar erst nach 18:00 Uhr los, bei der relativ kurzen Fahrt nach Lübeck (nur ca. 70 km) war das aber gar kein Problem! Zur Abwechslung wählte ich ’mal nicht die Strecke durch Hamburg und über die A1, sondern fuhr die interessantere Route über Norderstedt und Bad Oldesloe.

Der ursprünglich anvisierte, nur für Wohnmobile erlaubte Parkplatz in Lübeck war leider schon komplett belegt; um diese späte Uhrzeit natürlich kein Wunder! Aber ich musste nur ein paar wenige Meter weiterfahren und wurde auf einem Großparkplatz auf der Wallhalbinsel fündig, neben dem Gebäude der Media Docks und in unmittelbarer Nähe zur Altstadt. Es standen dort, direkt am Ufer des Stadtgrabens, schon einige Mobile nebeneinander, aber es war noch reichlich Platz für weitere vorhanden! Ein erster Gang zum Parkautomaten verhalf mir zu der „frohen“ Erkenntnis, dass ich für diese Übernachtung noch nicht ’mal ’was zu zahlen hatte; ein Schild mit der Aufschrift „Betriebszeit Mo-Sa 10:00-18:00 Uhr“ klärte darüber auf! Ok, dann halt nicht! 😉

Nun war es Zeit für ein gemütliches Abendessen, nebenbei habe ich noch etwas fern gesehen! Danach aber raffte ich mich zu einem nächtlichen Spaziergang durch die Altstadt auf, natürlich mit meiner Kamera „bewaffnet“! Auf ein Stativ verzichtete ich allerdings aus Gründen der Bequemlichkeit, und so erhoffte ich mir von den Fotos auch nicht allzu viel! Das, was ihr in diesem Bericht zu sehen bekommt, sollte aber von der Qualität her dennoch gerade so ausreichen, denke ich…

Das erste Foto, noch vom Parkplatz aus und bei relativer Helligkeit geschossen, präsentiert einen Blick auf die Untertrave und auf die Stadt, dessen mittelalterlicher Altstadtkern ja bereits seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Ich überquerte den Fluss über eine Drehbrücke und tauchte kurz danach in die vielen kleinen Gassen ein…

Es gibt sie hier in Hülle und Fülle, diese winzigen, kaum beleuchteten Sackgassen, die man hier auch Gänge oder Höfe nennt; man sollte sich tatsächlich so oft es geht die Mühe machen, nicht nur hineinzuschauen, sondern auch hineinzugehen! Nur so bekommt man einen guten Eindruck von der eigentümlichen Atmosphäre, die hier herrscht. Die Gässchen sind auch meist sehr kurz, weshalb es auch kaum einen Umweg darstellt, sie zu erkunden.

Ein Blick in den Bäckergang; er befindet sich neben dem Eingang zum Gebäude Engelsgrube 43

Etwas breiter als der vorige, aber mindestens ebenso hübsch: Sievers Thorweg, Engelsgrube 31. Hinter dem schmiede­eisernen Tor am Ende des Ganges befindet sich ein verträumter kleiner Spielplatz!

Die Schiffergesellschaft bezeichnet sowohl den Seefahrerverband Lübeck als auch ein historisches Gebäude in der Altstadt, das heute Gildehaus und Gaststätte ist. Ich traute mich kurz hinein, um (nach der Erlaubnis eines Kellners) ein Foto machen zu können.

Nun erreichte ich die Breite Straße, eine der Haupteinkaufsstraßen der Stadt, und wandte mich dann südwärts.

Das historische Rathaus, dessen Bau 1230 begann, ist kaum zu übersehen; es zählt zu den bekanntesten Bauwerken der Backsteingotik und ist eines der größten mittelalterlichen Rathäuser Deutschlands.

Mit seiner großen Schauwand, den kleinen Schmuckbalkonen und drei Türmen zieht das Äußere des Rathauses alle Blicke auf sich; auch im Inneren werden verschiedene zeitgenössische Stile miteinander vereint.

Wie die meisten wissen, ist Lübeck ja nicht nur wegen seiner Altstadt und wegen des Holstentors bekannt, sondern auch durch sein Marzipan! Der bekannteste Hersteller ist hier ohne Frage die Firma Niederegger, die insgesamt drei Cafés in der Stadt betreibt. Ein Besuch in der Breiten Straße sei wirklich jedem empfohlen, der die Stadt besucht; im Erdgeschoss befindet sich ein Shop mit allem, was das Herz begehrt, im 2. Stock das Café selbst! Um diese späte Uhrzeit musste ich mich hier leider mit einem Blick in die Schaufenster und einem Foto begnügen! Allerdings war ich schon sehr häufig hier und hab‘ mir die leckersten Marzipantorten schmecken lassen… 😉

Ich spazierte weiter, inzwischen in Richtung Westen, und erreichte schließlich…

…das bereits oben erwähnte Lübecker Holstentor! Von hier aus ist’s etwas schwierig, zu fotografieren; um ein mittiges Foto zu erzielen, müsste man direkt auf der Straße stehen, was dort nicht weniger als lebensgefährlich ist!

Von der Westseite geht’s deutlich besser, aber an dieser Stelle musste ich schnell noch ein Foto von den historischen Salzspeichern gleich nebenan machen. Die zwischen 1579 und 1745 erbauten Lagerhäuser wurden im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarocks erbaut.

Das Holstentor ist das Wahrzeichen Lübecks und gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO! Das alte Stadttor begrenzt die Altstadt nach Westen hin. Die beiden Türme wurden auf morastigen Grund gebaut. In den vergangenen Jahrhunderten senkten sie sich unterschiedlich stark ab und gerieten dadurch in eine Schieflage, die sofort ins Auge fällt.

Weiter ging es Richtung Norden an der Untertrave und am gegenüber liegenden, architektonisch interessanten Radisson Blu Senator Hotel entlang…

…wieder bis zum Ausgangspunkt meiner Wanderung! Es war jetzt 23:00 Uhr, Zeit also, für heute Schluss zu machen!

Im Wohnmobil gönnte ich mich noch einen „Absacker“ (Cola/Whiskey), schaute mir einige der gemachten Fotos an (allerdings nur auf dem kleinen Kameramonitor!) und ging dann kurz vor Mitternacht zu Bett.

2 thoughts on “Nachts durch Lübeck”

  1. Hallo Wolfgang,
    man bekommt bei deinem nächtlichen Spaziergang mächtig Lust diese alte Stadt zu besuchen. Bestimmt könnte ich mich in die Altstadt verlieben … ja und Marzipan würde ganz bestimmt in unserem Einkaufskorb landen !
    Liebe Grüße, Roland

    1. Danke für deinen Beitrag, Roland. Ja, ich bin mir sicher, Lübeck würde dir sehr gefallen. Leider kann man vom Reisen momentan ja nur träumen, aber man kann ja schon ’mal planen. Und du hast ja sehr bald „alle Zeit der Welt“… 😉

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