Als heutiges Ziel und als Übernachtungsplatz habe ich mir wieder ‘mal einen öffentlichen Parkplatz, auf dem Wohnmobile explizit erlaubt sind, ausgesucht. Er liegt am Lopausee, einem Stausee östlich von Amelinghausen in der Lüneburger Heide.

Dieser Platz gefiel mir auf Anhieb; er bietet zwar keine Ver- und Entsorgung, keinen Strom, geschweige denn WLAN, kostet allerdings auch nur 5 Euro! Dafür wird aber sehr viel Platz geboten, bis zu 50 Stellplätze auf ebener, grüner Wiese und eine superschöne und vor allem sehr ruhige Lage im Grünen; bis zum Seeufer sind‘s nur läppische 300 m und zum Ort knapp 1 km!

Und ich stand dort mit meinem Wohnmobil völlig allein, von meiner Ankunft am frühen Morgen bis jetzt am späten Abend; nicht ‘mal ein PKW hat sich hier blicken lassen, obwohl auch heute wieder Kaiserwetter herrschte! Das könnte allerdings teilweise auch daran liegen, dass die Bundesstraße B209, die östlich aus Amelinghausen hinaus- und am Lopausee vorbeiführt, zurzeit in dieser Richtung komplett gesperrt war.

Nach meiner Ankunft studierte ich erst ‘mal die Info-Tafel, die dort aufgestellt war. Hier erfuhr ich auch, wo ich denn meine 5 Euro für die Übernachtung bezahlen konnte (es gab mehrere Möglichkeiten), denn hier am Platz gab‘s leider keinen Automaten, geschweige denn ein Kassenhäuschen.

Also bereitete ich meine heutige Fahrradtour vor; ich hatte eine Strecke von etwa 35 km geplant, die nördlich von Amelinghausen durch verschiedene, kleinere Orte führen sollte; dazwischen lagen immer wieder Heidelandschaften und verschiedene andere Sehenswürdigkeiten.

Ich fuhr zunächst ein kleines Stückchen am See entlang zu einem Café, bei dem ich bezahlten wollte; dort war aber noch geschlossen (immer so früh unterwegs zu sein, hat manchmal eben auch kleine Nachteile, aber die Vorteile überwiegen deutlich…;-). Also fuhr ich jetzt direkt nach Amelinghausen; am Ortseingang gab‘s eine Shell-Tanke, dort konnte ich meine 5 Euro nun endlich loswerden. Leider musste ich jetzt wieder zurück zum Parkplatz, um die Quittung, die ich erhalten hatte, im WoMo sichtbar anzubringen; das war aber schnell erledigt!

Jetzt ging es aber endlich los; mein erstes Ziel war die Kronsbergheide, der Ort, an dem seit 1950 während des alljährlichen Heideblütenfests der Stadt die Wahl der Heidekönigin zelebriert wird; Jenny Elvers ist übrigens die bekannteste dieser Heideköniginnen. Leider findet dieses einwöchige Fest immer Mitte August statt, war also schon vorbei. Die schöne Landschaft rund um den Kronsberg ist aber auch so richtig sehenswert.

Kurze Zeit später erreichte ich mein nächstes Ziel, die genannte Oldendorfer Totenstatt, ein kleines Areal mit sechs Grabhügeln und Megalithanlagen aus der Jungsteinzeit. Nun bin ich zwar nicht der eifrigste Hobbyarchäologe, aber es war dennoch sehr interessant, sich diese Anlage anzusehen und die dazu gehörenden Infotafel zu studieren.

Besonders reizvoll macht den Besuch dieser Anlage aber auch die Lage innerhalb einer hübschen, sehr gepflegt wirkenden Heidefläche; es wurden mehrere Wege angelegt, die die verschiedenen Hünengräber miteinander verbinden; eine der am Weg stehenden Bänke war sogar so verlockend, dass ich dort eine kleine Mittagspause einlegte und mein mitgebrachtes Sandwich verdrückte.

Danach fuhr ich, überwiegend auf kleinen Straßen oder Feldwegen, rechts an Oldendorf vorbei in Richtung Wetzen; diese Strecke war eher landwirtschaftlich geprägt, mir fiel vor allem die große Anzahl an Maisfeldern auf.

Über Putensen erreichte ich irgendwann den kleinen Ort Eyendorf, dessen einzige „Hauptattraktion“ die etwas außerhalb gelegene, wirklich sehr fotogene Erdholländermühle ist. Sie steht dort schon seit 1897 und ist bis heute voll funktionsfähig!

Hier hatte ich nun den Scheitelpunkt meiner geplanten Tour erreicht; jetzt ging es wieder Richtung Süden, zum kleinen Ort Raven (klingt fast ein bisschen wie ein Romantitel von Stephen King, finde ich…;-), in dem die gotische Backsteinkirche St. Martin schon von weitem auffällt.

In Rolfsen fuhr ich Richtung Südosten über Wohlenbüttel wieder zurück nach Amelinghausen und zum Lopausee. Dem Café von heute morgen stattete ich einen zweiten Besuch ab, denn jetzt war es natürlich geöffnet. Ich spendierte mir ein erfrischendes Eis und genoss den schönen Blick auf den Lopausee, der in den 70er Jahren durch den Stau der Lopau entstanden und immerhin 12 ha groß ist. Er dient heute ausschließlich als Naturgebiet und der Naherholung. Während des Heideblütenfests gibt‘s hier auch ein angeblich spektakuläres Feuerwerk!

Nach etwa 40 Kilometern erreichte ich gegen 15:30 Uhr schließlich wieder den Parkplatz, auf dem mein Wohnmobil wie immer geduldig auf mich wartete. Ich hatte also noch jede Menge Zeit, den schönen Nachmittag und den Abend zu genießen. Jetzt bot sich sogar die Gelegenheit, meinen Gasgrill, den ich schon seit Anfang März ungenutzt mit mir herumschleppte, endlich ‘mal zusammenzubauen und zu testen; hat super geklappt! Beim nächsten Mal verwende ich aber mit Sicherheit Alufolie; wer hat schon Lust, nach jedem Grillen zu schrubben…? 😉

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