Die zweite Reise in diesem Jahr läuft! Ich befinde mich gerade im schönen Schwerin, der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, und stehe auf dem Wohnmobilparkplatz Am Jägerweg, direkt am Schlossgarten.

Schwerin wollte ich schon sehr lange ’mal etwas näher kennenlernen, und natürlich auch das prächtige Schloss sowie den Schweriner See. Daher freute ich mich jetzt auf ein paar Tage in der mir völlig unbekannten Gegend und hoffte natürlich auch auf einigermaßen gutes Wetter!

Ich bin bereits gestern Abend bei strahlendem Sonnenschein von zuhause gestartet und problemlos durch Hamburg und über die Autobahn A24 hierhergefahren. Der Platz sollte eigentlich 8 Euro pro Nacht kosten, allerdings gilt das vermutlich nur für die gestrige Nacht; ab heute, also dem 1. April, beträgt die Parkgebühr nämlich 16 Euro pro Nacht. Eine ziemlich unverschämte Erhöhung, finde ich, von der ich im Vorfeld leider auch nichts wusste! Ursprünglich hatte ich geplant, hier während der gesamten Zeit stehenzubleiben, aber bei diesen „saftigen“ Preisen werde ich mich wohl demnächst nach Alternativen umschauen!

Allerdings ließ ich mir davon natürlich nicht die Laune verderben; ich freute mich auf die erste Radtour, die mich einmal komplett um den Schweriner See führen sollte. Mit geschätzten 60 Kilometern war die Strecke natürlich schon etwas „sportlich“, und da ich ja alle paar Meter anhalte, um Fotos zu machen, werde ich dafür wohl auch den gesamten Tag benötigen! Mir sollte es recht sein; die Wettervorhersage passte auch ganz gut zu meinem Vorhaben! Allerdings war es heute Morgen „affenkalt“!

Um kurz vor 9 Uhr ging’s endlich los. Zunächst fuhr ich ein wenig in der unmittelbaren Umbegung herum und machte etliche Fotos, vor allem im Schlossgarten.

Dieser futuristisch anmutende Säulengang entstand 2009 im Rahmen der Bundesgartenschau. Er besteht aus 36 etwa 7,5 m hohen Elementen und führt auf eine damals als Schwimmende Wiese bezeichnete Fläche.

An dieser Stelle hatte ich nun zum ersten Mal einen ungehinderten Blick auf das wunderschöne Schloss! Natürlich kannte ich es bereits von vielen Fotos, aber „in echt“ sieht es tatsächlich noch ’mal um Klassen besser aus! Das auf einer Insel gelegene Bauwerk ist das bekannteste und prächtigste der über zweitausend Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern; aufgrund seiner Erscheinung und der Wirkung auf Touristen wird es sogar als Neuschwanstein des Nordens oder auch als Märchenschloss bezeichnet, zu Recht, finde ich!

Das Gebäude auf dem nächsten Foto hat mir ebenfalls sehr gut gefallen; ich habe erst im Nachhinein ermittelt, was ich da eigentlich fotografiert hatte: Das Offizierskasino, ehemaliges Regimentsgebäude des Großherzoglich Mecklenburgischen Feldartillerie-Regiments Nr. 60, ist heute ein denkmalgeschütztes Gebäude.

Nun befand ich mich bereits auf meiner Rundstrecke; zu Beginn gab es viele weitere Möglichkeiten, das schöne Schloss zu fotografieren, hier sogar mit dem viel günstigeren Sonnenlicht!

Die Strecke führte nun Richtung Südost durch hübsches park- bzw. waldähnliches Gelände.

Ich wunderte mich nach einer Weile über die etwas merkwürdigen Ansagen meiner Komoot-App auf dem Smartphone! Die Anweisungen, links oder rechts abzubiegen, entsprachen fast immer genau dem Gegenteil dessen, was eigentlich richtig gewesen wäre! Es dauerte ein wenig, aber schließlich „dämmerte“ mir, dass die Tour, obwohl entgegen dem Uhrzeigersinn geplant, ganz offensichtlich im Uhrzeigersinn abgearbeitet wurde! Ich musste vermutlich gestern irgendwann vor dem Speichern versehentlich auf die Schaltfläche für die Richtungsumkehr gekommen sein! Leider kann man dies während einer laufenden Aufzeichnung nicht korrigieren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als sie abzubrechen und die Tour neu zu starten, dieses Mal natürlich richtig herum! Danach ging es ohne Probleme weiter, zunächst einmal jedenfalls… 😉

Ich passierte den Zoo und traf kurz danach auf den Zippendorfer Strand; hier war weit und breit kein Mensch zu sehen! Kein Wunder allerdings, es war Montag, noch sehr früh, „arschkalt“ und Anfang April!

Etwas später, in der Nähe des Orts Raben Steinfeld und direkt hinter der Brücke über den Störkanal, führte mein Weg an der Mahn- und Gedenkstätte Die Mutter vorbei, einer Plastik des Bildhauers Gerhard Thieme. Daneben befinden vier Reliefstelen des gleichen Künstlers, 1976 aufgebaut. Sie erinnern an den sogenannten Todesmarsch der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen.

Inzwischen befand ich mich längst auf der Ostseite des Sees, von wo aus ich immer wieder fantastische Ausblicke genießen durfte, oft von etwas erhöhter Position.

Nach dem vorhin erwähnten Fauxpas mit der Fahrrad-Navigation wurden an dieser Stelle gleich zwei(!) weitere Probleme ungefragt bei mir vorstellig!

Mein iPhone-Akku bekam plötzlich die „Schwindsucht“; innerhalb von einer halben Stunde sank der Ladezustand von ca. 80% auf 12%, man konnte förmlich zusehen, wie sich die Anzeige verringerte! Und ich hatte natürlich dieses Mal auch kein mobiles Ladegerät dabei!

Ich weiß bis jetzt leider nicht, was die eigentliche Ursache dafür war. Die Verbrauchsanzeigen der einzelnen Apps sahen allesamt ziemlich normal aus! Nun hängt natürlich mein Leben nicht von einem funktionierenden Handy ab, aber die Touraufzeichnung wäre schon ’mal dahin, und andere Recherchen, die ich unterwegs immer wieder ’mal gern mache, wären auch nicht mehr möglich. Und im Notfall sofort telefonieren zu können, ist ja auch nicht gerade als nachteil zu bezeichnen!

Ich unternahm sofort alles, was irgendwie Strom sparen könnte, vor allem reduzierte ich die Bildschirmhelligkeit so sehr, dass ich kaum noch etwas erkennen konnte! Das hat aber tatsächlich geholfen; ich kann schon ’mal vorweg nehmen, dass der Akku zu meinem großen Erstaunen bis zur Rückkehr zum Wohnmobil gehalten hat und sogar noch 7% anzeigte! Ich schwor mir, in Zukunft immer eine powerbank samt Ladekabel dabei zu haben; beides wiegt nicht viel, gibt aber zusätzliche Sicherheit!

Das gleiche Dilemma zeichnete sich auch beim Akku meines eBikes ab! Ich hatte das Gefühl, die Restladung würde bis zum Ende meiner Tour nicht mehr reichen. Ein etwa 30 kg schweres Fahrrad, dazu noch mit 10 kg Gepäck, ohne Akku-Unterstützung zu fahren, ist nicht gerade ein Vergnügen, erst recht nicht bei den erstaunlich steilen Teilstrecken hier auf der Ostseite! Mit denen hatte ich tatsächlich nicht gerechnet und sie waren wohl auch die Ursache für den zu diesem Zeitpunkt eigentlich viel zu niedrigen Akkustand! Ab sofort fuhr ich, wo immer es ging, ohne eingeschalteten Motor und ansonsten nur noch im Eco-Modus! Glücklicherweise waren auch hier meine Befürchtungen unbegründet; nach etwas mehr als 65 km war tatsächlich noch eine ziemlich gute Reserve übrig!

An der Nordspitze des Sees legt ich eine etwas längere Pause ein, verzehrte meine beiden mitgebrachten Sandwiches sowie eine Banane und trank etwas. Ich saß auf einer gemütlichen Bank, hatte einen wundervollen Blick auf’s Wasser und ließ mir genüsslich die Sonne auf den Pelz brennen… 😉

Dann ging es weiter, nun in Richtung Süden. Das alte Postamt in Bad Kleinen steht unter Denkmalschutz.

Kurze Zeit später tauchte das hübsche Schloss Wiligrad mit seinen weiten Parkanlagen in meinem Blickfeld auf. Das Gebäude auf dem dritten Foto gehörte ebenfalls zur Anlage des Schlosses, ich konnte allerdings nicht in Erfahrung bringen, welchem Zweck es diente.

Gegen 15 Uhr traf ich wieder in Schwerin ein; das folgende Foto entstand auf der Möwenburgbrücke und zeigt die vielen bunten Bootshäuschen am Westufer des Sees.

Der im klassizistischem Stil erbaute Schweriner Marstall befindet sich auf einer kleinen Landzunge und beherbergt neben Teilen des Technischen Landesmuseums gleich zwei Ministerien des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Das Foto zeigt das 1886 erbaute Mecklenburgische Staatstheater Schwerin.

Schließlich fuhr ich über die Schlossinsel und durch den Schlosspark wieder zum Wohnmobil, wo ich mir nach etwa 7 Stunden und knapp 65 km meinen „Feierabend“ verdient hatte.

Mal abgesehen von den drei weiter oben beschriebenen „Problemchen“ war dies mit Sicherheit eine der schönsten Radtouren, die ich in letzter Zeit gemacht hatte. Sie war zwar anstrengend, vor allem während des überraschend hügeligen Teilsstücks auf der Ostseite des Sees, und anfangs auch recht kalt, aber das schöne Wetter, das den ganzen Tag über anhielt, und vor allem aber die Schönheit des Sees, der Stadt und die Abwechslung trugen zu einem für mich superschönen Tag bei! So kann es von mir aus ruhig weitergehen… 😉

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