Die Fahrt am Morgen zu meinem nächsten Highlight dauerte nicht sehr lange. Ich wollte heute eine Wanderung rund um die in den Sextner Dolomiten gelegenen berühmten Drei Zinnen (italienisch: Tre Cime di Lavaredo) machen, und bis zum großen Parkplatz an der Auronzohütte waren es vom Toblacher See nur ungefähr 20 km. Die extrem steile Straße, die dort hinaufführt, ist mautpflichtig und ich musste sage und schreibe 40 Euro dafür zahlen! Das wusste ich allerdings vorher, und da die Maut bereits die Parkgebühr für 24 Stunden enthielt und mich die Aussicht, mit meinem Wohnmobil in über 2.300 Metern Höhe zu übernachten, doch sehr reizte, nahm ich das ausnahmsweise ‘mal in Kauf! Ich wusste zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht genau, wie anstrengend die geplante Wanderung sein würde, da war es schön zu wissen, dass ich danach nicht mehr würde fahren müssen!

Dort oben am Parkplatz erwartete mich neben dem wunderschönen Wetter bereits eine Aussicht, die mir den Atem verschlagen hat! Der Blick auf die Südseite der 2.999 m hohen Drei Zinnen lässt die drei Mitglieder der Gruppe noch nicht als solche erkennen, ist aber nicht weniger imposant!

Für Wohnmobile gibt es einen separaten Bereich, der schon ganz gut besucht war, aber trotzdem noch etliche freie Plätze bot! Aus der Fahrerkabine heraus hatte ich ebenfalls eine absolut beeindruckende Aussicht; man steht hier wirklich direkt am Rand eines großen Plateaus und schaut auf die umliegenden Bergketten!

Ich verlor keine Zeit und machte mich sofort für die Wanderung fertig. Ich zog Wanderschuhe, dicke Socken, Baseballmütze und kurze Hosen an, die leichte Jacke rollte ich zusammen und befestigte sie am Gurt meiner Kameratasche! Schnell noch diverse Sachen wie Wasser, Sandwiches, ein paar Müsliriegel, zwei Tomaten, eine Banane, Lippenbalsam, Taschentücher usw. eingepackt, dann ging es auch schon los!

Den Weg hatte ich fast immer deutlich vor mir, ein Vorteil, wenn man in dieser baumlosen Bergwelt unterwegs ist.

Ein Blick zurück auf die Auronzohütte und die fast bizarren Gipfel der Dolomiten.

In diesem Meer von Stehen kam man sich vor wie eine Ameise…

Eine erste kurze Pause legte ich bei der Lavaredohütte ein, ohne aber dort einzukehren.

Die Wanderung verlief entgegen dem Uhrzeigersinn und begann im Süden der Drei Zinnen. Jetzt war ich schon fast auf der Ostseite angekommen Von hier aus ging‘s in Richtung Nordwest auf eine Art Sattel (Foto) und später auf die Nordseite…

Der Aufstieg bis hier war auf dem letzen Stück etwas anstrengend. Hier legte ich jetzt eine etwas längere Pause sein, allerdings weniger, um mich zu erholen, sondern um Fotos zu machen. Die Aussichten von hier oben sind m it Worten nicht zu beschreiben!

Ach so! Auch Berge haben Fenster…

Auf der Nordseite gab‘s verschiedene Möglichkeiten, die Wanderung fortzusetzen. Die Karte meiner KOMOOT-App zeigte mir einen Pfad an, der relativ dicht an der Nordflanke der Drei Zinnen vorbeiführen würde, allerdings waren hier oben weder entsprechende Hinweisschilder zu entdecken, noch sah man andere Wanderer dort entlang laufen.

Ich war zuerst etwas unsicher, ob ich diesen Weg gehen sollte, da kam ich mit einem deutschen Paar ins Gespräch, das offenbar dieselben Überlegungen geführt hatte! Wir entschlossen uns, den Weg, der eigentlich mehr ein Trampelpfad war, gemeinsam zu gehen, umkehren könnte man ja immer noch, falls das nötig sein würde.

Ich muss im Nachhinein sagen, dass mir dieser Abschnitt eigentlich am meisten Spaß gemacht hat, denn diese unendliche Geröllwüste forderte uns viel mehr, als die von der Beschaffenheit her eher breiten und daher etwas langweiligen Wander- und Versorgungswege! Das ständige Auf und Ab, bei dem man stets hochkonzentriert sein musste, und die Tatsache, dass der eigentliche Weg auf weite Strecken überhaupt nicht als solcher zu erkennen war, waren zwar anstrengend und schweißtreibend, aber eben auch sehr kurzweilig und interessant!

Irgendwann war auch diese Passage geschafft und ich erreichte endlich die auf 2.283 m Höhe gelegene Langalm, wo ich bei einem erfrischenden Radler die grandiose Aussicht genoss!

Dieses Foto habe ich bereits von der Nordwestseite der Drei Zinnen aufgenommen; jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Sattel auf der Westseite, danach wartete dann das letzte Viertel meiner Wanderung auf mich.

Bloß nicht abrutschen hier…

Geschafft! Der Parkplatz ist wieder in Sicht…

Nach dieser einmalig schönen Wanderung freute ich mich auf einen ganz entspannten Abend im Wohnmobil. Der Himmel hatte sich inzwischen etwas bezogen, aber ich konnte hier oben dennoch einen äusserst beeindruckenden Sonnenuntergang erleben…

4 Kommentare zu “Rund um die Drei Zinnen”

  1. Hallo Wolfgang,
    so wie du deine Wanderung um dieses Highlight der Dolomiten beschreibst hatte ich es mir 2015 auch ausgemalt. Schade das es damals nicht geklappt hatte. Ich mußte gleich nochmal bei dir in Komoot reinschauen 🙂
    VG Roland

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