Heute habe ich mir mit dem Aufstehen, dem Duschen und dem Frühstück sehr viel Zeit gelassen; mein Schiff ging schließlich erst um 11:30 Uhr!

Mein Schiff? Ja, denn für diesen Tag hatte ich mir überlegt, einen der „Ausflugsdampfer“ zu nehmen und von Bardolino nach Sirmione zu fahren, einem der Hotspots am Gardasee, was die Beliebtheit bei Touristen angeht. Von dort aus wollte ich dann mit dem Fahrrad den ganzen südöstlichen Bereich des Sees über Peschiera del Garda und Lazise wieder zurück nach Bardolino fahren. Dieser Plan funktionierte natürlich nur, weil man Fahrräder mit an Bord nehmen durfte, gegen eine kleine Extragebühr, versteht sich…

Gesagt, getan! Rechtzeitig vor der Abfahrt ging es mit dem Rad vom Campingplatz nach Bardolino, wo ich noch genügend Zeit hatte, mir ein Ticket zu kaufen (12,40 EUR) und mich etwas umzusehen.

Wie man hier sieht, hat nicht nur Pisa einen schiefen Turm, sondern auch Bardolino. Seine fast bedenklich scheinende Schieflage verdankt er nicht etwa einer Fehlplanung beim Bau des Catullo-Hotels dahinter und auch dem gerade erst zuende gegangenen Weinfest, sondern einfach seinem schon beträchtlichen Alter; es sind die Überreste der ehemaligen Scaliger-Burg aus dem 14. Jahrhundert!

Pünktlich um 11:20 legt das Schiff an, mit dem ich nach Sirmione fahren will; das Einschiffen geht schnell und reibungslos vor sich, obwohl eine Menge Leute aus- und zusteigen wollen.

Es ist mittlerweile schön sonnig und warm, allerdings auch ein wenig diesig.

Erste Station auf der Fahrt ist Lazise. Dort ist gerade Wochenmarkt! Ich habe bisher leider noch nicht herausgefunden, warum die Kleinlaster der Marktbetreiber allesamt weiß sind; in Deutschland hab’ ich das noch nie gesehen…

Auch hier warten viele Touristen, um zuzusteigen. Das Schiff hat glücklicherweise sehr viel Platz, und ich habe mir oben auf dem Freideck sowieso schon den besten Platz gesichert… 😉

Hier sieht man aus der Ferne bereits Sirmiones imposante Scaliger-Burg aus dem 13. Jahrhundert sowie die „Grotten des Catulli“ genannten Reste einer römischen Villa aus dem 1.(!) Jahrhundert! Der Name ist etwas irreführend: weder handelt es sich hier um Grotten, sondern um Ruinen, noch hat der Dichter Catull dort gewohnt! Er hat diesen Ort allerdings häufiger besucht und in seinen Versen („Sei gegrüßt, du liebliches Sirmione“) besang er die Schönheit des Ortes…

Schon vom Boot aus machte dieser Ort einen sehr einladenden Eindruck auf mich.

Nach dem Anlegen sah ich mir zunächst den kleinen Hafen und den Ortskern etwas genauer an; hier war, wie erwartet, schon sehr viel Betrieb! Sirmione ist eines der beliebtesten Touristenziele am Gardasee und hat sage und schreibe 1,4 Millionen Übernachtungen pro Jahr zu verkraften! Bei gerade ‘mal 8.000 Einwohnern! Dass das zu massiven Problemen in der Hauptsaison führt, vor allem bei den Bewohnern, ist überhaupt kein Wunder!

Die Scaliger-Burg mit ihren typischen Schwalbenschwanzzinnen (was für ein Wort!) und dem großen Hafenbecken schließt die Stadt, die auf einer in den See hereinragenden schmalen Landzunge liegt, vollständig vom Festland ab.

Nachdem ich die Stadt ausgiebig erkundet hatte, machte ich mich jetzt auf die lange, aber äusserst abwechslungsreiche Rückfahrt über Peschiera del Garda und Lazise nach Bardolino. Unterwegs gab‘s reichlich „Futter“ für meine Kamera…

Sirmione aus der Ferne…

… und kurz vor Peschiera del Garda.

Dieser Ort gefiel mir auch recht gut, kommt aber an Sirmione, Bardolino und Garda nicht ganz heran, finde ich.

Am Nachmittag wurde es immer diesiger und nebliger, was eine wunderschöne Stimmung am und auf dem See erzeugte…

Nach ca. 35 Kilometern und 2,5 Stunden kam ich gegen 18:00 Uhr wieder in Bardolino an; weil ich jetzt schon einen „ausgewachsenen“ Hunger hatte, kehrte ich in dieselbe Pizzeria ein, die ich auch schon im letzten Jahr besucht hatte! Bei schönem, milden Wetter hatte ich einen tollen Blick auf die Promenade und den See, genoss zwei belebende Campari-Spritz und aß zum ersten Mal in meinem Leben eine Pizza mit schwarzem Trüffel! Yummy… 😉

Abends hatte ich noch einen kurzen Chat mit meiner Schwägerin und meinem Bruder, machte mir wieder ein paar Notizen zum heutigen Tag und plante dann meine ab morgen beginnende Rückreise!

Ich muss gestehen, dass mich der Gedanke, dass dies nun definitiv der allerletzte Abend hier am wunderschönen Gardasee und in auch in Bella Italia war, schon etwas aufwühlte! Mir gefällt‘s hier tatsächlich immer besser, und ich bin ganz sicher, dass ich nicht zum letzten Mal hier gewesen bin…

2 Kommentare zu “Sei gegrüßt, du liebliches Sirmione”

  1. Hallo Wolfgang,
    ja der Gardasee hat uns auch immer gefallen. Als Junior noch ganz klein war, ich glaube so 2 Jahre, also 1996, hatten wir in Limone unser Hotel und fuhren einmal um den ganzen See. Mit unserer Basis Limone, besuchten wir Sirmione, Malcesine (über den See mit dem Schiff) und Garda damals genauer. Beim 2. Mal 2005 hatten wir mit vielen Freunden in Sirmione auf einem Campingplatz mehrere Häuschen gemietet. Da war viel Leben angesagt und hat auch sehr viel Spaß gemacht gemeinsam frühstücken und abends zu grillen und zu feiern. So ist mir der Gardasee mit seinen vielen tollen Ortschaften ringsum in sehr guter Erinnerung und bestimmt mal wieder ein Ziel.
    Viele Grüße, Roland

    1. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, Roland! Inzwischen verstehe ich immer besser, warum der See schon seit den 50er Jahren DAS Traumziel der Deutschen schlechthin zu sein scheint! Seinem Reiz kann wohl kaum jemand widerstehen… 😉 Ich denke, ich werde wohl auch im kommenden Herbst wieder dort sein! Danke für deinen Kommentar!

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