Auf meiner kleinen Erkundungsreise am Nord-Ostsee-Kanal wollte ich natürlich an einem der beiden Enden anfangen, und zwar in Brunsbüttel. Der Ort liegt ja direkt an der Mündung des Kanals in die Elbe, und dort befinden sich, genau wie in Kiel, die großen Schleusen, die einen gleichbleibenden Pegelstand auf der etwa 100 km langen Wasserstraße gewährleisten sollen.

Ich hatte vorher von einem direkt am Kanal gelegenen Parkplatz am Freibad gelesen, auf dem man mit dem Wohnmobil auch übernachten können sollte. Dort fahren einem die in die Schleuse ein- bzw. aus ihr auslaufenden Schiffe direkt vor der Nase vorbei; ein perfekter Platz also, um Schiffe zu beobachten! Die Schleusenanlage selbst ist auch nur ein paar Gehminuten entfernt, und in diesem Gebiet kann man hervorragend mit dem Fahrrad fahren.

Wie so oft im Leben, kommt es leider anders, als man denkt! Ich fuhr nach dem Frühstück von Glückstadt nach Brunsbüttel und stellte als erstes fest, als ich auf dem Parkplatz eintraf, dass das Übernachten mit Wohnmobilen inzwischen verboten wurde! Entsprechende Hinweisschilder sprachen da eine ganz eindeutige Sprache. Ok, dachte ich, parke ich halt nur für ein paar Stunden hier, und suche mir später einen anderen Platz zum Übernachten.

Die zweite Überraschung traf mich, als ich aus dem Fahrzeug ausstieg. Hier herrschte eine derart „steife Brise“, dass ich bereits innerhalb weniger Sekunden schockgefroren war! Ich ging zwar ein paar Schritte in Richtung Schleuse, aber trotz dicker Jacke und Wollmütze war es einfach zu ungemütlich und kalt, um hier weiter herumzulaufen; ich kehrte also um und überlegte, was zu tun war.

Brunsbüttel besitzt noch einen anderen, „richtigen“ Wohnmobilstellplatz am Freizeitbad; dort fuhr ich hin und schaute mich um. Es standen hier bereits einige Wohnmobile, aber der überwiegende Teil war noch frei. Allerdings fragte ich mich, welchen Sinn es machen sollte, hier zu bleiben, wenn zu kalt und ungemütlich ist, um sich draußen aufzuhalten! Ich hätte zwar kein Problem damit, den restlichen Tag im Wohnmobil zu verbringen, aber hier wäre das wohl ziemlich eintönig, es gab rein gar nichts zu sehen!

Anders wäre es natürlich, wenn man direkt am Kanal mit Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe stehen könnte, und so entschied ich mich kurzerhand, Brunsbüttel für dieses Mal einfach auszulassen. Ich fuhr daher weiter zum Wohnmobilstellplatz Schachtholm, im gleichnamigen Ortsteil von Hörsten gelegen, wo diese Bedingungen gegeben sein müssten.

Jetzt hatte ich mehr Glück! Nicht nur, dass dieser Platz nur zur Hälfte belegt war, auch der heftige, eisige Wind war offensichtlich in Brunsbüttel geblieben! Von schönem Wetter konnte man allerdings kaum sprechen; im Verlauf des Nachmittags und des Abends regnete es immer wieder, und deshalb war auch hier leider an eine Radtour nicht zu denken.

Aber wie schon gesagt: Hier stand ich, was Shipspotting, also „Schiffe gucken“, anbelangte, goldrichtig! Zwischen meinem Wohnmobil und den Kanal verlief nur die kleine Straße und ich hatte an dieser Stelle einen ungehinderten Blick auf das Wasser.

Nach dem Mittagessen ging ich über die Straße, direkt bis an den Kanal, wo die Versorgungswege verlaufen. Der Blick in Richtung Nordosten war weniger spannend, nach Südwesten sah’s zumindest etwas attraktiver aus…

Nun bin ich natürlich kein wirklicher Shipspotter; bei denen geht’s ja nicht nur um das Beobachten, sondern hauptsächlich um das „Sammeln“ von Schiffen mit Hilfe von Fotos und um die Dokumentation. Aber faszinierend finde ich das reine Anschauen trotzdem, vor allem, wenn man mit Hilfe entsprechender Apps (hier: Marine Traffic) auf einem Smartphone oder einem Tablet schon immer rechtzeitig erfahren kann, was einem da gleich „ins Netz“ gehen würde! Dabei kann man natürlich auch alle möglichen Informationen und Fotos abrufen.

So verbrachte ich tatsächlich den gesamten Nachmittag und auch den Abend mit dem Anschauen der vorbeiziehenden Schiffe. Der Nord-Ostsee-Kanal ist ja bekanntlich die weltweit meistbefahrene künstliche Wasserstraße, und deshalb muss man auch nie lange auf das nächste Schiff warten. In den Regenpausen schaute ich mich etwas auf dem Platz um und wechselte hier und da ein paar Worte mit den Nachbarn und mit dem netten Ehepaar, das den Platz hier betreute.

Meinem Kumpel Bart, der im Getränkehalter meines Wohnmobil lebt und mich auf allen meinen Reisen begleiten wird, war es offensichtlich aber doch etwas zu langweilig, und so machte er allerlei Faxen! Kein Wunder, denn die vielen interessanten Schiffe kann er von seiner Position aus natürlich nicht sehen! Ich hoffe, er tut sich nicht weh bei seinen merkwürdigen Turnübungen… 😉

Die Wetteraussichten für morgen sind zwar leider auch nicht so „rosig“, aber immerhin besser als für heute; ich hoffe, dass mir dann morgen endlich auch ‘mal eine ausgiebige Fahrradtour vergönnt ist!

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