Und weiter ging es mit meiner „Nordfriesland-Expedition“! Mein Tagesziel heute war Bredstedt, ein kleiner Ort, der nur etwa 25 km von meinem Übernachtungsplatz in Dagebüll entfernt liegt. Das wirklich Schöne an dieser Reise sind die absolut kurzen Entfernungen! Das spart nicht nur Diesel, sondern eben auch viel Zeit. Mir steht dadurch immer fast der gesamte Tag für meine Radtouren zur Verfügung.

Allerdings musste ich heute noch einen kleinen Umweg über Niebüll fahren, um meine WC-Kassette zu entleeren. Dort gab es nämlich im Gegensatz zum Wohnmobilstellplatz in Dagebüll eine entsprechende Entsorgungsmöglichkeit, die ich eigentlich schon gestern Morgen vor der Abfahrt hätte nutzten müssen! Was soll’s, man kann halt nicht immer an alles denken, und dieser Umweg betrug ja nur ein paar wenige Kilometer… 😉

In Bredstedt fuhr ich auf einen in der Nähe des Freibads liegenden, kostenlosen Parkplatz, der auch für Wohnmobile erlaubt ist. Hier stand nur ein Camper, der kurz danach auch noch den Platz verließ. Etwa eine Stunde später startete ich zu meiner heutigen Radtour, die mit dem Besuch des Stadtzentrums mit dem hübschen Markplatz begann.

Auffällig ist hier der sogenannte Schweinebrunnen bzw. der Schweineberg von Ben Siebenrock, der mit diesem Kunstwerk an den früher an diesem Ort abgehaltenen Ferkelmarkt erinnern will. Bei dieser lustige „Schweinerei“ dachte ich sofort an die weltberühmten Bremer Stadtmusikanten, im Stapeln waren diese hier allerdings um Klassen besser! Gleich sieben(!) Bronze-Schweinchen „üben“ hier eine gleichermaßen platzsparende wie stabile Akrobatennummer über einem zweigeteilten Granitsockel und finden sogar noch Zeit, den Brunnen unter ihnen zu „bewirtschaften“. So muss Kunst! 😉

Mitten im Ort liegt der zwar nicht sehr große, aber durchaus hübsche Mühlenteich, an dem es sich gut aushalten lässt. 1483 wurde eine dazu gehörende Wassermühle erstmalig erwähnt, der Teich selbst dürfte aber schon wesentlich früher aufgestaut worden sein, vermutet man. 

Nun verließ ich den Ort und fuhr in Richtung des zweiten Ziels für heute, auf das ich schon sehr gespannt war. Ich wollte mir endlich ’mal die Hamburger Hallig ansehen. Von deren Existenz weiß ich natürlich auch schon seit meiner Jugendzeit, aber bisher hatte ich es noch nicht bis hierher geschafft. Die Strecke dorthin führte wieder durch die wunderschöne norddeutsche Landschaft, auch heute bei allerschönstem Wetter!

Schließlich erreichte ich das bekannte Amsinck-Haus, ein Informations- und Servicegebäude, direkt am Deich vor der Hamburger Hallig gelegen. Sein Name sowie der der Hallig geht auf die beiden Hamburger Kaufleute Arnold und Rudolf Amsinck zurück. Sie erwarben 1624 Deichrechte von Teilen der Insel Alt-Nordstrand und deichten dort Land ein. Auf diese Weise entstand der sogenannte Amsinck-Koog, der später allerdings wieder zerstört wurde. Übrig blieb die heutige Hallig, die aber durch einen zu ihr führenden befestigten Damm sowie die dadurch entstandenen Salzwiesen heute keine Hallig und damit auch keine Insel mehr ist, sondern eine Halbinsel.

Oben auf dem Deich hat man einen fantastischen Fernblick auf diese Halbinsel und auf Teiles des Nationalparks Wattenmeer. Das ist dann ja wohl der damals von Klaus und Klaus vielbesungene „plattdeutsche Stand“, oder…? 😉

Etwa auf halber Strecke zur Hauptwarft liegt die Warft Schafberg mit einer NABU-Station, dem Claus-Jürgen-Reitmann-Haus. Die Unterkunft ist nur zeitweise von ehrenamtlichen Naturschutzwarten bewohnt. Auf dem Foto ist prima zu erkennen, dass es sich halt nicht um einen wirklichen Berg handelt; das mit den Schafen stimmt aber… 😉

Die Hauptwarft liegt vier Kilometer westlich vom Seedeich und hat keinen eigenen Namen. Auf ihr stehen nur drei Gebäude, unter anderem die immer gut besuchte Gaststätte Hallig Krog, die von Ostern bis Ende Oktober bewirtschaftet wird.

Ich war erstaunt, hier so viele Menschen anzutreffen; daher also die vielen Fahrräder, die ich nicht nur hier, sondern auch schon vorher auf einem Fahrrad-Parkplatz gesehen hatte! Hier, direkt am Wasser, war es aber auch wirklich wunderschön!

Eigentlich hatte ich große Lust, hier im Gasthaus eine schöne Kaffeepause einzulegen, aber das Gedränge dort, was ich schon von weitem sah, hielt mich davon ab. Nach einer ausgedehnten Pause und weiteren vielen Fotos verließ ich den Platz schließlich wieder und fuhr auf einer etwas anderen Route wieder zurück zum Wohnmobil.

Morgen werde ich die Nordsee-Halbinsel Nordstrand besuchen; leider lässt die Wettervorhersage nichts Gutes vermuten! Mal schauen…

2 thoughts on “Sieben auf einen Streich”

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