…waren für mich leider nicht drin, das gab meine Planung für meine erste Reise in die Toskana, auf der ich natürlich auch noch andere Orte kennenlernen möchte, nicht her! Ich finde aber, so viel Zeit müsste man mindestens einplanen, wenn man Florenz etwas genauer erkunden möchte, vor allem seine historische Bedeutung in Sachen Politik und Kunst! Ich habe hier einen ganzen Tag investiert, um mir zumindest einen kleinen Überblick zu verschaffen.

Florenz ist der Hammer! Sowohl die Stadt selbst mit ihren vielen unglaublich schönen und bedeutenden Gebäuden als auch das irgendwie doch faszinierende Menschengewimmel, das selbst jetzt, in der Vorsaison, niemals nachlässt, ziehen wohl jeden Besucher in den Bann! Überall stolpert man über Galileo Galilei, Michelangelo, Leonardo Da Vinci, Botticelli, die Medici, Donatello oder Machiavelli. Ich bin zwar nicht so versiert, für jeden dieser Namen sofort einen umfassenden Vortrag bereithalten zu können, aber ich weiß genau, das waren ziemlich wichtige Leute… 😉

Will man sich einige Gebäude von innen ansehen, ist man bei nur einem zur Verfügung stehenden Tag natürlich sofort verloren! Für den Dom und die Taufkirche (das Baptisterium) muss man z.B. gleich 15,- EUR herausrücken, die Uffizien erfordern manchmal, wenn man nicht gerade im Voraus reserviert hat, bis zu zwei Stunden Wartezeit! Ich habe mich daher ganz auf die Erkundung „von außen“ konzentriert, mit Ausnahme der Besichtigung einer Basilika zum Schnäppchenpreis von nur fünf Euro!

Am Morgen habe ich zunächst eine kleine Fahrradtour unternommen. Ziel war ein mir schon aus dem Internet von vielen Reiseberichten her bekannter Platz, dem Piazzale Michelangelo! Von diesem hoch gelegenen Aussichtspunkt am Südufer des Arno hat man einen faszinierenden Blick auf die gesamte Stadt und den Fluß. Die Tour führte überwiegend am Wasser entlang und ging kurz vor dem Ziel in ziemlich schlimme Steigungen über, bei denen ich mein Fahrrad nur noch schieben konnte. Ziemlich erschöpft kam ich oben an und wurde sofort mit einer Unmenge von tollen Fotomotiven belohnt. Busse kamen und gingen im Minutentakt, eine große Menschenmenge versuchte wieder einmal, das Selfie zu machen und die Souvenir-Verkäufer taten ihr Bestes, um auf sich aufmerksam zu machen.

Danach fuhr ich zur berühmtesten Brücke von Florenz, der Ponte Vecchio, auf der natürlich ebenfalls ein reges Treiben herrschte.

Auf der Brücke selbst bekommt man eigentlich nicht so viel davon mit, dass man sich auf einer solchen aufhält; dominierend sind die Gebäude links und rechts, deren Läden von billigem China-Nippes bis hin zu teuerstem Goldschmuck alles anbieten, was man sich vorstellt.

Nach der Rückfahrt und einer kurzen Pause auf dem Stellplatz bin ich dann mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Die Eindrücke dort waren teilweise wirklich überwältigend; allein der Blick auf den Dom mit seiner beeindruckenden Fassade ist eine Reise nach Florenz wert (gut, dass dieser Blick noch kostenlos ist…).

Hier ist wirklich überall ‘was los! Die dichten Menschenmassen, das unaufhörliche Gemurmel in tausend verschiedenen Sprachen, die Gerüche, die unzähligen Souvenirläden und nicht zuletzt die Stadt selbst mit ihren überwältigenden Kulturschätzen hinterlassen ihre Wirkung. Mir gefällt‘s hier…

Auf der Piazza della Signoria, einer der großen zentralen Plätze der Stadt, schaue ich durch den Sucher meiner Kamera, um den Turm des Palazzo Vecchio zu fotografieren, da höre ich plötzlich ganz merkwürdige Geräusche von rennenden Menschen. Ich senke die Kamera und sehe, wie mich exakt eine Million Menschen anstarrt! Mich! Warum…?

Ich schaue schnell an mir herunter, um sicherzustellen, dass ich meine Hosen nicht verloren habe, merke aber doch recht schnell, dass sie nicht mich ansehen, sondern an mir vorbei in die Richtung hinter mir! Ich drehe mich um und sehe eine Szene wie aus einem Action-Film: Ein kleiner, glatzköpfiger Italiener verfolgt einen hünenhaften, dunkelhäutigen Mann in einem Affentempo, springt ihn, direkt vor meinen Augen, an und ringt ihn tatsächlich zu Boden! Nach einem kurzem Kampf hat er den fast doppelt so großen Mann, der jetzt ziemlich enttäuscht dreinblickt, fest im Griff, ein Fahrzeug der Carabinieri erscheint wie aus dem Nichts und der Riese, der mich an Yaphet Kotto, der Dr. Katanga in „James Bond – Leben und Sterben lassen“ spielt, erinnert, wird in das Fahrzeug verfrachtet! Die Menge entscheidet sich für einen tobenden Applaus, bei dem der ertappte Taschendieb, jedenfalls nach seinem Blick zu urteilen, für eine Sekunde glaubt, er gelte ihm…

Wahnsinn! Natürlich weiß jeder, dass auf einem solchen Platz unzählige Taschendiebe unterwegs sind, aber so eine Action-Szene direkt mitzuerleben, ist wohl doch etwas anderes! Ich habe kurz geschwankt, dies alles entweder fotografisch für die Nachwelt festzuhalten oder aber, was viel näher lag, dem kleinen Italiener mutig beizuspringen, habe mich dann aber letztlich für keine der beiden Möglichkeiten entschieden… 😉

Gegen Abend ging es wieder mit dem Bus zurück; morgen fahre ich ins Chianti-Land…

2 thoughts on “Sieben Tage in Florenz…”

  1. Florenz – daran erinnere ich mich gerne. Der erste Campingurlaub alleine mit 2 Freundinnen, das alleine schon ein Abenteuer. Und dann lernten wir durch unsere italienischen Nachbarn einen interessanten Künstler aus Florenz kennen, der uns kurzerhand einlud, ihn in seiner Stadt zu besuchen. Und nicht nur, dass wir sogar mit dem Auto hineinfuhren durften, nein, wir bekamen auch eine exklusiv Führung in das eine oder andere Gebäude. Zum Abschluss wurden wir von ihm in ein Restaurant eingeladen. Florenz ist traumhaft, aber wenn man so einen Privatführer hat, ist das nochmal toller! Und soooo lange her! LG

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