Der wolkenfreie Himmel von gestern Abend hat’s leider nicht bis heute geschafft; wieder einmal war alles komplett bedeckt, als ich aufstand.

Nach dem Auschecken ging es zunächst zur Tankstelle; der erste Tankstopp dieser Reise war nämlich fällig! Mit einem Dieselpreis von (umgerechnet) 1,227 EUR/l wurde ich etwas überrascht. Ich hatte auf der Fahrt in den letzten Tagen deutlich höhere Beträge an den Tankstellen gesehen.

Nach dem Tanken verließ ich Hirtshals und steuerte in Richtung Skagen, Dänemarks nördlichster Stadt. Als Zwischenziel auf dem Weg dorthin diente mir Råbjerg Mile, Dänemarks größte Wanderdüne, an der Nordspitze Jütlands gelegen. Von einem großen Parkplatz wandert man in ein paar Minuten zur Düne und auf sie hinauf!

Die Wanderdüne steht seit 1900 unter Naturschutz, wodurch sichergestellt wurde, dass sich ihre Wanderung ungehindert fortsetzen kann. Sie erreicht Höhen von über 40 m und ist etwa 2 qkm groß. Jährlich bewegt sie sich um ca. 15 m nach Nordosten und wird daher in etwa 150 Jahren komplett in der Ostsee verschwunden sein!

Als ich wieder zurück wanderte, waren zwei Arbeiter gerade dabei, die Metallplatten, die zum einfacheren Begehen der Düne hier ausgelegt waren, mithilfe eines Traktors wieder einzusammeln.

Der Grund dafür war mir allerdings nicht ganz klar. Logisch erscheint es mir, wenn die Gefahr besteht, dass sie aufgrund von Wind komplett mit Sand bedeckt werden könnten. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man diesen Aufwand jedesmal betreiben würde…

Ok, es gibt viel Wichtigeres, als das herauszufinden! Zum Beispiel, sich über die ersten blauen Lücken im Himmel zu freuen! Tatsächlich lockerte es nun auf, und als ich in Skagen ankam, hatte ich wieder den wunderschönen blauen Himmel von gestern Abend!

Auf dem großen Parkplatz am Hafen gab’s einige für Wohnmobile vorgesehenen Plätze, auch zur Übernachtung, und so stellte ich mich zuerst ‘mal dorthin.

Was mir sehr gut gefiel, war das Parksystem hier in der gesamten Stadt und auch weiter oben am Kap Grenen, meinem eigentlichen Grund, hierher zu kommen. Man zieht zunächst einen Parkzettel, muss dabei aber schon seine Kreditkarte (oder eine andere Geldkarte) registrieren lassen. Ab jetzt läuft die Zeit; die Parkgebühren betragen (umgerechnet) 1,11 EUR pro Stunde. Dies gilt bis 19:00 Uhr. Danach werden für die gesamte Nacht (bis 09:00 Uhr) weitere 150 DKK (ca. 20,- EUR) fällig. Es ist also völlig egal, ob man nur kurz parken oder übernachten will; sobald man abfahren möchte, steckt man wieder seinen Parkzettel ein, und die entsprechende Gebühr wird berechnet und abgebucht! Was noch besser ist: Es ist ebenfalls gleichgültig, an welchem Automaten man den Parkzettel zieht und an welchem man dann später abrechnet; er gilt für den gesamten Gemeindebereich von Skagen!

Das passte mir richtig gut „in den Kram“, denn ich wusste jetzt noch gar nicht, ob ich hier oder lieber am Kap übernachten wollte. Zunächst unternahm ich daher einen ausgiebigen Spaziergang durch den Hafen und das Stadtzentrum von Skagen.

Um den Yachthafen herum gibt’s natürlich wieder jede Menge der „üblichen Verdächtigen“, also Restaurants, Café, Souvenirläden, Eisläden und die in Dänemark offenbar so heißbeliebten Bonbonläden!

Da es gerade passte, bestellte ich mir im unten abgebildeten Lokal eine Portion Fish & Chips. Die war zwar nicht ganz so lecker wie die in Nørre Vorupør, aber auch ganz ok!

Danach ging es weiter durch die komplette Fußgängerzone der Stadt. Kurz vor dessen Eingang steht eins von zwei Denkmälern, die zu Ehren der mutigen Fischer aufgestellt wurden, die in der Vergangenheit viele Schiffbrüchige aus der gefährlichen See gerettet haben.

Typisch für Skagen sind übrigens rote Ziegeldächer und Hauswände in Gelb, auch Skagengul genannt.

Dies gilt auch für die Kirche der Stadt; die Skagen Kirke wurde 1841 eingeweiht und ist ein Nachfolgebau der alten, versandeten Kirche, etwas südwestlich der Stadt.

In der Stadt war sehr viel los, kein Wunder bei diesem Wetter! Ich denke, von allen Orten, die ich bisher auf dieser Reise gesehen hatte, war Skagen der mit Abstand schönste, jedenfalls, was seine Geschäftsstraßen anbelangte.

Dieses Schaufenster musste ich unbedingt fotografieren! Auf deutsch bedeutet der dänische Name dieser Boutique „Meine Mutter“, aber bei uns im Plattdeutschen heißt „Min Mors“ eigentlich etwas völlig anderes… 😉

Nachdem ich wieder im Wohnmobil war, schaute ich mir das Endspiel der Fussball-WM an; ganz entspannt natürlich, denn Deutschland war ja bekanntlich schon „etwas“ vorher ausgeschieden…

Nach dem Spiel, das die Franzosen meiner Ansicht nach verdient gewonnen hatten, entschied ich mich wegen des tollen Wetters, doch noch zum Kap Grenen zu fahren und, wenn möglich, noch heute am Strand entlang zur äussersten Landspitze zu wandern. Wer weiß, wie’s morgen früh aussehen würde…

Ich fand gerade noch einen einzigen(!) Platz, der für Wohnmobile vorgesehen war; Glück gehabt!

Dann wanderte ich los! Direkt vom Parkplatz aus führt eine Treppe auf eine hohe Düne, von der aus man schon ‘mal einen tollen Blick in alle Richtungen hat! Rechts hinter dem Leuchtturm erkennt man die Stadt Skagen.

Was mir sofort auffiel: Hier fahren unglaublich viele Schiffe vorbei! Kein Wunder, denn hier treffen ja das Skagerrak und das Kattegat aufeinander, und damit also die Nordsee und die Ostsee!

Von der hohen Düne geht man, vorbei an einem alten Bunker, zum Strand hinunter und dann immer am Wasser entlang nach Nordosten, bis man die bekannte und stets sehr belebte Landspitze erreicht. Für die gesamte Strecke benötigt man etwa 30 Minuten.

Am Kap Grenen kann beobachtet werden, wie die Wellen der beiden Meere aufeinandertreffen. Die exakte Lage und die Form der Sandzunge ändert sich von Tag zu Tag, abhängig von den Strömungs- und Windverhältnissen. Wegen der teilweise nicht ungefährlichen Strömungen wird hier vom Baden abgeraten.

Für mich war es das erste Mal, dass ich diesen besonderen Ort besuchen konnte! Obwohl es hier eigentlich gar nichts Besonderes zu sehen gab, freuten sich alle Besucher, die hier eintrafen. Es herrschte hier eine besondere Atmosphäre, die ganz allein durch die Menschen und die Bedeutung dieses Ort entstand. Man umarmte sich, lachte, war ausgelassen; hier und da wurde sogar ein Gläschen Sekt getrunken, das man mit hergeschleppt hatte!

Für mich war es natürlich auch wieder einmal der perfekte Ort zum Fotografieren, insbesondere bei der schon sehr tief stehenden Sonne!

Ok, jetzt wisst ihr endlich, woher das Foto auf meiner „Über mich“-Seite stammt… 😉

Die beiden folgenden Fotos stehen natürlich nur symbolisch für die hier aufeinander treffenden Wellen; so richtig konnte man vom Zusammenfluss nichts sehen, jedenfalls ich nicht und nicht heute, bei relativ ruhiger See!

Nachdem ich (gefühlt) Hunderte Fotos gemacht hatte, ging es wieder zurück zum Parkplatz.

Ich freute mich, dass ich dieses Highlight bei wirklich perfektem Wetter erleben durfte; zur Feier des Tages (des Abends, besser gesagt), gab’s noch einen Cocktail, dann war es Zeit für meine täglichen Notizen und für’s Bett!

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